Duisburg. Beim Festival „Eigenzeit“ der Duisburger Philharmoniker bringen sechs Perkussionisten berauschende Klänge in die Kulturkirche Liebfrauen.

Das Motto „taumelnd“, das Kurator Johannes Fischer dem fünften Konzert des „Eigenzeit“-Festivals der Duisburger Philharmoniker angeheftet hat, traf nicht ganz den Kern der einstündigen Performance. Mit fünf Perkussionisten aus seiner Schlagzeugklasse der Lübecker Musikhochschule war Fischer am Mittwoch in der Kulturkirche Liebfrauen am König-Heinrich-Platz zu erleben.

„Timber“, Michael Gordons Komposition für sechs verstärkte „hölzerne Simantras“, wirkte eher berauschend auf die zahlreichen Hörer, die sich am Mittwoch in der Liebfrauenkirche eingefunden hatten. Simantras sind relativ einfache, unterschiedlich lange Harthölzer, die mit ihren glockenspielartigen Schwingungen einen kraftvollen und zugleich filigran aufgefächerten Klang erzeugen können.

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Die streng minimalistisch angeordnete Struktur des Werks mit ihren vielfältigen polyrhythmischen Überlagerungen ermöglicht mit Hilfe der elektronischen Verstärkung faszinierende räumliche Klangeffekte. Klänge und Rhythmen wandern von einem Musiker zum anderen, es entstehen komplexe musikalische Texturen und kontemplative Schwingungen.

Voraussetzung für die meditative Wirkung ist eine absolut präzise Ausführung des fein geknüpften Klangteppichs. Und da hat Johannes Fischer mit sechs Studenten und einer Studentin seiner Lübecker Schlagzeugklasse ganze Arbeit geleistet. Mit traumhafter Sicherheit und bewunderungswürdiger Konzentration bewältigten die jungen Leute ihre schwierige Aufgabe.

Video-Künstler aus New York bringt Wände in Bewegung

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Die Liebfrauenkirche bot ideale architektonische Voraussetzungen für das außergewöhnliche Projekt, die der eigens aus New York eingeflogene Künstler Ross Karre für interessante Video-Kreationen nutzte. Als Projektionsflächen dienten dabei die sogenannten Faltwerkwände an der Nordfront des Obergeschosses. Die wabenartige Struktur der Kunststofffläche setzte Karre optisch in „Bewegung“, indem er die Zellen mit unterschiedlichen Graustufen, Gruppierungen und Tempi ausleuchtete. Eine kaum weniger filigrane Arbeit als die Komposition selbst. Keine leichte Kost, die aber einen künstlerisch hochwertigen Ruhepol inmitten der Duisburger City setzte.

Die „Eigenzeit“ wird fortgesetzt am Wochenende 21. und 22. Mai. Am Samstag beginnt um 20 Uhr das Konzert „kunterbunt“ in der Gebläsehalle des Landschaftsparks. Am 22. Mai öffnet von 11 bis 17 Uhr im Foyer der Philharmonie Mercatorhalle (nicht wie geplant in der Cubus-Kunsthalle) unter dem Titel „abenteuerlich“ ein „Klangspielplatz für kleine und große Kinder“.