Duisburg/Mülheim. Eine Ukrainerin, die in einer Flüchtlingsunterkunft in Duisburg lebt, soll Opfer eines Sexualdelikts geworden sein – durch einen Mitarbeiter.
Eine Ukrainerin, die nach ihrer Flucht vor dem Krieg in der Duisburger Flüchtlingsunterkunft am Landschaftspark Nord lebt, ist nach Angaben der Polizei Essen Opfer eines Sexualdelikts geworden. Besonders bitter: Als tatverdächtig gilt ein Mülheimer, der in dem Zeltdorf an der Hamborner Straße beschäftigt war.
Weil sich der Übergriff in der Privatwohnung des Mannes in Mülheim ereignet haben soll, hat die Polizei Essen am Dienstag die Ermittlungen übernommen. Die Anzeige und die ersten Ermittlungen liefen zunächst bei der Polizei Duisburg. Die 53-Jährige soll sich freiwillig in der Wohnung aufgehalten haben, sagt Christoph Wickhorst von der Polizei Essen. Um weitere Details zu ermitteln, würden sowohl die Frau als auch der Verdächtige nun zur Befragung vorgeladen.
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Stadt Duisburg hat psychosoziale Hilfsangebote gemacht
Die Stadt Duisburg, die am 11. Mai erfuhr, dass eine Bewohnerin „mutmaßlich Opfer einer oder mehrerer Straftaten wurde“, hat nach eigenen Angaben sofort alle notwendigen Schritte unternommen, Sprachmittler seien demnach zur Verfügung gestellt und psychosoziale Hilfsangebote gemacht worden.
Aus Rücksicht auf die mutmaßlich Geschädigte und mit Hinblick auf das laufende Ermittlungsverfahren wolle man keine weiteren Angaben veröffentlichen. Zuerst berichtete das Blog xtranews über den Vorfall.
Mitarbeiter brauchen ein polizeiliches Führungszeugnis
Zum Schutz der Bewohner werden in den beiden Flüchtlingsunterkünften Sicherheitsmitarbeiter sowohl an den Zugangspunkten als auch in den Unterkünften eingesetzt. Die Personaldienstleister sind angehalten, dass für alle Angestellten ein polizeiliches Führungszeugnis vorliegen müsse.
Auf einer Arbeits- und Verhaltensanweisung für Sprachmittler, Servicekräfte, Küchenhelfer, Sicherheitsdienst sowie Lager- und Reinigungspersonal steht explizit, dass auf einen respektvollen Umgang mit allen Geflüchteten, Gästen und anderem Personal zu achten sei. „Der Ethikkodex der Stadt Duisburg ist für Sie bindend.“ Außerdem: „Der Austausch von persönlichen Daten (Handynummer, Adressen, etc.) ist zwischen den Flüchtlingen / Gästen und dem Personal untersagt! In Ausnahmefällen ist die Standortleitung hinzuzuziehen.“
Polizei Duisburg warnt ukrainische Frauen vor Angeboten von Fremden
Über 30 Aushänge informieren in mehreren Sprachen über Angebote wie den Babywaschraum, Stadtteilspaziergänge und das Rauchverbot. Die Zettel werden an zentraler Stelle auch als Power-Point-Präsentation gezeigt. Darunter sind Infos zum Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen und für Schwangere in Not.
Auf einem Aushang steht zudem: „Die Polizei Duisburg warnt geflüchtete Frauen aus der Ukraine. Fremde bieten Ihnen vielleicht eine eigene Wohnung oder eine bezahlte Arbeit an. Solche Angebote können gefährlich sein! Gehen Sie deshalb nicht sofort darauf ein! Besprechen Sie das Angebot zuerst mit dem Personal in Ihrer Unterkunft. Dort sagt man Ihnen, ob es seriös und sicher ist.“
Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, dass sich rund um Flüchtlingsunterkünfte Zuhälter herumtreiben auf der Suche nach „Mitarbeiterinnen“. Anzeigen habe es bisher aber nicht gegeben, sagt die Polizei Duisburg, die zum Schutz dennoch verstärkt Präsenz zeigt.
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>>DAS IST DIE FLÜCHTLINGSUNTERKUNFT AM LANDSCHAFTSPARK
- Die Stadt Duisburg hat die Unterbringung ukrainischer Geflüchteter zentralisiert. Unterkünfte in Turnhallen im Süden der Stadt sowie Zelte im Westen wurden Anfang Mai aufgelöst.
- Stattdessen leben nun mehrere tausend Geflüchtete in der Kraftzentrale im Landschaftspark und im Zeltdorf an der Hamborner Straße. Hier finden zentral die Aufnahme, die medizinische Versorgung, die Verteilung in Wohnungen und Angebote wie Sprachkurse statt.