Duisburg. Fahren Zuhälter auf der Suche nach neuen Mitarbeiterinnen an Flüchtlingsunterkünften entlang? Das sagt die Duisburger Polizei zu dem Gerücht.

Zwielichtige Gestalten, die mit tiefergelegten Autos auf breiten Reifen langsam an Flüchtlingsunterkünften entlangfahren, da sind bei vielen Ehrenamtlern in Duisburg die inneren Alarmanlagen angegangen.

Notfallseelsorger Richard Bannert berichtet, dass einige geflüchtete Frauen von diesen Männern auch angesprochen worden seien. Aus den Reihen der Feuerwehr gibt es ähnliche Beobachtungen und die Schlussfolgerung, dass hier offenbar Zuhälter neue „Mitarbeiterinnen“ suchen.

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Zuhälter vor Notunterkünften: Keine Anzeigen bei der Polizei Duisburg

Polizeisprecherin Jacqueline Grahl sagt, dass es diese Gerüchte rund um Flüchtlingsunterkünfte in ganz Deutschland gebe. „Wir können uns das vorstellen und wir können es auch nicht ausschließen“, sagt die Polizistin. „Es gibt in Duisburg aber keinerlei Anzeigen in diesem Bereich.“

Die Polizei sei mit Streifenwagen an den Standorten im Süden, Westen und Norden von Anfang an vor Ort gewesen, auch Bezirksbeamte seien regelmäßig präsent, um mit den Geflüchteten ins Gespräch zu kommen. Außerdem sei der Opferschutz proaktiv auf Frauen zugegangen, um – teilweise mit Händen und Füßen – Hilfe anzubieten.

Einsatz wegen häuslicher Gewalt in der Kraftzentrale

„Kein Fall hat sich erhärtet, es wurden keine Anzeigen gemacht“, sagt Polizeisprecherin Jacqueline Grahl. Aus polizeilicher Sicht seien die Flüchtlingsunterkünfte und das Drumherum „komplett unauffällig“. Manche Frauen hätten Interesse daran, hier arbeiten zu gehen und geraten dann an solche Menschen,die es nicht gut mit ihnen meinen. Aber wenn sie sich nicht an die Polizei wenden, könne man ihnen nicht helfen, betont Grahl. Bei konkreten Verdachtsmomenten möge man sich melden, „mit Gerüchten können wir nichts tun“.

Es habe bisher erst einen Einsatz wegen häuslicher Gewalt in der Kraftzentrale gegeben. Die Maßnahmen seien in diesen Fällen genauso wie bei Duisburgern daheim. Je nach Sachlage würden Anzeigen geschrieben, ein zehntägiges Rückkehrrecht gegen den Aggressor ausgesprochen oder eine alternative Unterbringung zum Schutz des Opfers organisiert.

Es gab Platzverweise und ein Hausverbot

Feuerwehrchef Oliver Tittmann berichtet, dass die Bewohner in der Kraftzentrale und im Zeltdorf am Landschaftspark ein Querschnitt der Bevölkerung seien. Entsprechend habe es schon mal Ärger mit Drogen gegeben. Platzverweise, auch ein Hausverbot seien die Folge gewesen.

Die Polizei habe ihre Bestreifung intensiviert und Beamte in Uniform seien präsenter im Park, und sei es, dass sie dort ihre Mittagspause machen, beschreibt Tittmann. Die Einbahnstraßenregelung auf der Hamborner Straße, eine Umzäunung des kompletten Areals sowie eine Zugangsbeschränkung würden ebenfalls zur Sicherheit beitragen.

Insgesamt sei es in den Flüchtlingsunterkünften „extrem friedlich, die Menschen haben viel erlebt und sind einfach extrem dankbar“, ergänzt Stadtdirektor Martin Murrack.

>>HIER GIBT ES HILFE:

  • Die Polizei nimmt Hinweise unter 0203 280 0 entgegen.
  • Die Frauenberatungsstelle Duisburg hilft Frauen, die von sexualisierter Gewalt bedroht oder betroffen sind. Kontakt: 0203 34 61 640