Duisburg. Weil er die Freundin schlug, steht ein Duisburger (27) vor Gericht. Seinem Vater (47) wirft die Anklage vor, den Tod der Frau gefordert zu haben.

Es muss eine Szene wie aus einem schlechten Film gewesen sein: Am 26. März 2020 schlug ein Mann aus Beeck (24) auf seine Lebensgefährtin (27) ein, brach ihr die Nase. Sein Vater soll Zeuge des Geschehens geworden und den Sohn angefeuert haben. „Bring sie um. Bring es zu Ende“, soll der 47-Jährige gerufen haben. Beide stehen nun gemeinsam vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts am König-Heinrich-Platz.

Die Tat ereignete sich in einem Haus, in dem alle drei Beteiligten eigene Räumlichkeiten bewohnten. Dem 24-Jährigen wirft die Anklage nur gefährliche Körperverletzung vor. Er soll am Tatabend die Tür der Wohnung der Frau eingetreten und ihr mehrere Faustschläge gegeben haben. Ein viel schwerwiegenderes Verbrechen lastet die Staatsanwaltschaft dem Vater an, der, durch den Lärm aufmerksam geworden, hinzukam. Seine Äußerungen wertet die Anklage als versuchte Anstiftung zum Totschlag.

Sohn gestand Schläge gegen Freundin

Mann soll seine Ex-Frau mit Schraubenzieher verletzt habenDer 24-Jährige gestand die Tat zu Beginn des Prozesses rückhaltlos ein. „Die Situation war spannungsgeladen“, ließ er seinen Verteidiger vortragen. Immer wieder habe das Paar wegen Nichtigkeiten gestritten. Das habe sich durch einen gerade abgeschlossenen Umzug in das Haus in Beeck und den ersten Corona-Lockdown noch verschärft.

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„Mein Mandant ist sich allerdings sicher, dass sein Vater ihn, nicht anfeuern, sondern vielmehr von weiteren Taten abhalten wollte“, so der Anwalt. Das beteuert auch der 47-Jährige. „Er hat eine solche Äußerung gemacht“, so der Anwalt des älteren Angeklagten. „Aber er stand unter Alkohol und war genervt von den Streitereien des Paares. Er wollte seine Ruhe.“

Vater will die Äußerung nicht ernst gemeint haben

Der Vater habe nur gewollt, dass sein Sohn mit der Gewalt aufhöre, argumentiert die Verteidigung. „Man muss die Äußerung im Zusammenhang mit der Situation sehen.“ Niemals habe der Angeklagte ernsthaft gewollt, dass der Sohn die angehende Schwiegertochter töte. „Sie ist doch die Mutter meiner Enkel“, so der 47-Jährige.

Der 24-Jährige und seine Lebensgefährtin haben drei gemeinsame Kinder. Inzwischen lebt die Familie zusammen in einer Wohnung in einem benachbarten Stadtteil. „Wir sind immer noch ein Paar“, so der 24-Jährige. Im Dezember 2020 habe man sich verlobt. Allerdings trinke er seit dem Tattag keinen Tropfen mehr. Das sei die Bedingung seiner angehenden Frau gewesen, weiter mit ihm zusammen zu leben. Der Prozess soll nach bisheriger Planung am 12. Mai abgeschlossen werden.