Duisburg. Wieder LEG: Trotz groß angepriesener Maßnahmen müssen Mieter und Patienten einer Arztpraxis in einer Siedlung in Duisburg-Neudorf frieren.

Es ist April und die Temperaturen sind winterlich. Besonders hart hat dies LEG-Mieter in der Einschornsteinsiedlung in Duisburg-Neudorf getroffen – mal wieder. Elf Tage lang funktionierte nach Angaben des betroffenen Anwohners Michael Thiess in Häusern und Wohnungen auf drei Straßen die Heizung nicht. Auch in der Praxis von Dr. Iren von Kries an der Richard-Wagner-Straße saßen die Patienten im Wartezimmer im Kalten. „Die Leute, die hierher kommen, sind sowieso schon krank“, sagt die Ärztin. „Geheizt werden konnten nur die kleinen Patientenzimmer.“

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Das Problem mit den Heizungsausfällen in der Siedlung ist ein altbekanntes. Schon in den vergangenen Jahren sorgte das Wohnungsunternehmen mit Hauptsitz in Düsseldorf immer mal wieder wegen Heizungsausfällen für negative Schlagzeilen. Im vergangenen November sollte das Problem dann endgültig gelöst werden.

Siedlung in Duisburg: Neues Heizsystem erst noch im November 2021 vorgestellt

Ein ganz neues System wurde laut LEG in die Fernwärmeanlagen der Einschornsteinsiedlung eingebaut. Der operative Vorstand Volker Wiegel reiste damals eigens in die Siedlung, um dieser Redaktion das neue Heizungssystems zu erläutern. Die sporadische „Symptombehandlung“ und Entlüftung der veralteten Heizungen seien nicht nachhaltig, sondern im Endeffekt auch teuer gewesen. Deshalb sei der Einbau der neuen Anlagen zwingend erforderlich gewesen. „Eine Wohnung muss warm, sauber und sicher sein. Da gibt es keine zwei Meinungen“, so Wiegel im November.

Trotz der groß angepriesenen Renovierungsmaßnahme kam es aber nun am 21. März zu einem erneuten Heizungsausfall. Michael Theiss ist betroffen, wohnt an der Richard-Wagner Straße und hat kein Verständnis für die wiederkehrenden Probleme: „Hier sitzen Familien mit Kleinkindern und alte Leute ohne Heizung.“

Anwohner kritisieren: Keine konkreten Infos zum Heizungsausfall

Mehrfach haben sich Anwohner nach eigenen Angaben bei der LEG gemeldet. Es sei aber schwer gewesen, jemanden zu erreichen, so Theiss. Detaillierte Informationen über die Ursache des Ausfalls habe es auch nicht gegeben.

Die LEG entschuldigt sich in einem schriftlichen Statement und erklärt, man habe am 23. März und am 25. März vergeblich versucht, das Problem zu beheben. Der Grund für den Ausfall sei eine defekte, drei Jahre alte Pumpe, die im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen nicht erneuert worden sei.

Ersatzteil ist bestellt – Lieferdatum unklar

„Das Ersatzteil ist bestellt. Ein genaues Lieferdatum konnte uns nicht benannt werden. Leider haben wir auf Lieferzeiten von Ersatzteilen durch den Hersteller keinen Einfluss. Sobald die neue Pumpe geliefert wird, erfolgt schnellstmöglich der Einbau“, so die LEG.

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„Selbstverständlich haben wir den Heizungsausfall ernst genommen und haben unsere Mieterinnen und Mieter durch Flyer und Aushänge darüber in Kenntnis gesetzt. In dem Informationsschreiben haben wir den betroffenen Mietern kostenlose Heizlüfter zum Beheizen ihrer Wohnungen während des Ausfalls der Heizanlage angeboten“, heißt es im Statement der LEG.

Diese Flyer sind allerdings anscheinend nicht bei allen Anwohnern angekommen. „Wir haben den Flyer nach einigen Tagen zerfleddert vor unserer Haustüre gefunden“, erzählt Michael Theiss. Einige Anwohner hätten auch auf Anfrage keine Heizlüfter erhalten. Auch die Ärztin Dr. Iren von Kries beheizte ihre Praxis mit den eigenen Heizlüftern. Die Praxis sei zu groß, um sie mit Heizlüftern komplett warm zu halten.

LEG will Kosten für Heizlüfter übernehmen

Die LEG verspricht, die Anschaffungskosten und den Mehrstromverbrauch der Heizlüfter zu übernehmen. Dafür bräuchte es allerdings eine Meldung der Anwohner. 22 Geräte hätten sie zwischen dem 25 März und dem 01. April auch selber verteilt.

Seit dem Abend des 1. April funktioniert die Heizung laut einiger Anwohner nun wieder. Allerdings sei aus den Heizungsrohren im Keller ständig ein lautes Dröhnen zu hören. „Man muss die Heizung auch komplett aufdrehen, damit sie heiß wird. Und nach kurzer Zeit ist sie dann schon wieder lauwarm“, erzählt Michael Theiss am 7. April.

Wie lange es noch dauert, bis die neue Pumpe eingebaut ist, ist nur schwer abzusehen. Die Anwohner hoffen einfach nur, dass von weiteren bösen Überraschung verschont bleiben.

>> LEG BESITZT 191 WOHNUNGEN IN DER SIEDLUNG IN DUISBURG-NEUDORF

  • Die LEG ist nach eigenen Angaben in der Neudorfer Einschornsteinsiedlung offiziell seit Anfang 2015 im Besitz von insgesamt 191 Wohnungen, die alle über Fernwärme versorgt werden.
  • Die ersten Häuser in der Siedlung sind demnach 1920 errichtet worden.