Duisburg. An Duisburgs Tankstellen kostet ein Liter Diesel über 1,90 Euro. Auch Lkw und Schiffe tanken Diesel. So treffen die Preise die Transportbranche.

Nicht nur Autofahrerinnen und Autofahrern, die auf ihren Wagen angewiesen sind, bereiten die Höchstpreise an den Tankstellen Probleme. Auch die Duisburger Wirtschaft wird mit hohen Treibstoffpreisen konfrontiert. Insbesondere Speditionen und die Binnenschifffahrt sind betroffen.

Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs ist der Dieselpreis noch weiter gestiegen und liegt jetzt auf dem Niveau von Super-Benzin: Zwischen 1,92 und 1,98 Euro kostete der Liter an Duisburger Tankstellen am Sonntagabend, 6. März. „Früher kostete das Volltanken eines Sprinters 120 Euro, jetzt sind es schon 140“, sagte Silvia Limbeck, Geschäftsführerin der Firma „Montan Transport Logistik“ aus Walsum, noch vor dem jüngsten Preissprung am Wochenende. Ihr Unternehmen besitzt mehrere kleine und größere Lkw und Sattelschlepper.

Spedition: Nicht immer können Mehrkosten auf Kunden umgelegt werden

Nicht immer könne Limbeck die Mehrkosten auf die Kunden umlegen. „Diejenigen, die die großen Lkw brauchen, haben Verständnis, aber gerade bei den kleineren Sprintern ist der Markt hart umkämpft. Wer da die Preise erhöht, ist raus“, sagt sie. „Man plant natürlich die Touren besser, denn jeder Stau, jeder Umweg geht ins Geld.“ Sie hadere aber nicht mit der momentanen Lage an den Zapfsäulen. „Uns geht es insgesamt verdammt gut.“

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Von einem Anstieg der Gesamtkosten spricht Jörn Jans, Handlungsbevollmächtigter für den Güterkraftverkehr bei der „S & S Speicherei- und Schiffahrtsgesellschaft“. „Zwischen Oktober 2020 und Oktober 2021 ist der Spritpreis um 44 Prozent angestiegen. Insgesamt macht er 25 Prozent unserer Gesamtkosten aus, das ergibt einen Anstieg von elf Prozent der Gesamtkosten“, rechnet er vor. Die Aufträge übernähmen Subunternehmer.

Anstieg der Gesamtkosten in Lkw-Branche um elf Prozent

Um kostendeckend zu arbeiten, schlage sein Unternehmen den Kunden vor, elf Prozent mehr Fracht zu befördern. „Darauf lässt sich aber nicht jeder ein. Manche bestehen auch auf ihren Jahrespreisen.“ Und ob der Vielzahl der Anbieter in der Lkw-Branche gebe es immer noch jemanden, der seine Dienstleistungen noch billiger anbiete.

Wechselten einige Kunden gar auf die Schiene?

Nein, meint Jans. „Die Bahn kommt auch an ihre Leistungsgrenzen und kann kleinere Mengen, zum Beispiel fünf bis zehn Tonnen, nicht übernehmen.“ Es sei auch nicht der Dieselpreis allein, der die Kosten steigen lasse. „Viele Osteuropäer sind mit Sputnik geimpft, dass in der EU nicht als Corona-Impfstoff zugelassen ist. Die bekommen dann Probleme, wo 3G gilt. Und mit dem 40-Tonner mal eben zum Testzentrum zu fahren, ist schwierig.“

Höhere Kosten auch durch EU-Richtlinie, die nichts mit Benzin zu tun hat

Schwierigkeiten bereite auch das EU-Mobilitätspaket, welches vorschreibt, dass ein Lastwagen alle acht Wochen ins Land seiner Niederlassung zurückkehren muss, ein Fahrer sogar alle vier – schwierig, wenn der Fahrer aus Litauen kommt und der Lkw aus Bulgarien. „Das Gesetz ist ja sinnvoll, damit die Menschen nicht monatelang in ihren Lastwagen leben, aber wir haben dadurch viele Leerfahrten“, klagt Jans.

In der Binnenschifffahrt, so ist bei „S & S“ zu erfahren, sei das Angebot an Dienstleistern viel kleiner. Manche Waren würden durch die steigenden Mehrkosten uninteressant zu transportieren, manche Güter wie Kohle müssen trotzdem weiterhin mit dem Schiff befördert werden. Dem schließt sich Fabian Spieß vom Bundesverband Deutscher Binnenschifffahrt (BDB) an, der seinen Sitz in Duisburg hat.

Auch Binnenschifffahrt erlebt Anstieg der Kosten

„Ein modernes Binnenschiff von 110 Meter Länge kann rund 3000 Tonnen Ladung aufnehmen und ersetzt rund 150 Lkw. Eine Verlagerung auf die Straße wäre allein aus diesem Grund kaum möglich und nicht sinnvoll“, sagt er. Der Transport nach und aus Duisburg habe sich durch die Rekordpreise auch sonst nicht verändert.

Lkw an der Tankstelle an der Schlickstraße in Duisburg.
Lkw an der Tankstelle an der Schlickstraße in Duisburg. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Steigende Spritpreise, so Spieß, seien ärgerlich, aber Teil des unternehmerischen Risikos. „Die Situation führt aber nicht zu weniger Fahrten. Binnenschiffstransporte werden entsprechend, der vertraglichen Vereinbarungen wie geplant durchgeführt. Teilweise wird vereinbart, dass ein Teil der Mehrkosten an die Kunden weitergegeben wird.“

Binnenschiffe tanken steuerfrei – noch

Binnenschiffe tankten normalen Diesel in Tankstellenqualität, der allerdings steuerbefreit ist. Noch, wie Spieß bekräftigt: „Die EU-Kommission arbeitet daran, in der Schifffahrt eine Mindeststeuer einzuführen, die von den Nationalstaaten nicht unterschritten werden darf. Dadurch entstehen zusätzliche Mehrkosten.“

>> DUISPORT HAT KEINE PROBLEME

• Auch der Duisburger Hafen beobachte Anstieg und Entwicklung der Spritpreise, sagt Pressesprecherin Linda Wosnitza. „Dies sind jedoch Schwankungen, mit denen wir als Unternehmen kalkulieren, und die sich letztlich in Anpassungen der allgemeinen Transportpreise wiederfinden.“

• Den Anstieg sehe Duisport als normal an, extreme Auswirkungen oder Einschränkungen gebe es nicht.