Duisburg. Warum der Suchthilfeverbund aufgrund von Versorgungsengpässen eine Methadon-Ambulanz fordert und wie die Stadt Duisburg die Situation bewertet.

Der Suchthilfeverbund fordert eine zentrale Methadon-Ambulanz für Duisburg, so wie es sie in anderen Städten auch gibt, etwa in Essen oder Düsseldorf. Geschäftsführer Mustafa Arslan befürchtet ernste Versorgungsengpässe. Über 100 Substituierte würden nach Oberhausen pendeln, um sich ihr Methadon abzuholen.

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Von diesen Fällen ist bei der Stadt Duisburg nichts bekannt. Aktuell gebe es keine Hinweise zu unversorgten Patientinnen und Patienten, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels.

Stadtverwaltung befürchtet Versorgungsengpässe für Substitutionspatienten

Es sei aber nicht unüblich, dass Substitutionspatienten zwischen den Kommunen hin und her wechseln. In der Stadtverwaltung halte man eine Ambulanz aber auch für sinnvoll, da es vor allem mit Blick auf den Ärztemangel und den demografischen Wandel zu Engpässen bei der Versorgung substituierter Patienten kommen könne, so Hiedels.

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In den nächsten Jahren gehen einige Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand, für sie werde die Nachwuchssuche erschwert, weil substituierende Ärzte eine Zusatzqualifikation benötigen. Daher müsste der Bedarf ermittelt und die Vorteile einer Methadon-Ambulanz sowie alternativer Maßnahmen diskutiert werden.

Kooperation von Praxen gibt es bereits für die Wochenenden

Hausärztin Irina Stech, die eine der Substitutions-Praxen in Duisburg leitet, würde eine Ambulanz begrüßen. Im Kleinen gibt es das bereits, zumindest an den Wochenenden in Kooperation mit der Aidshilfe: Fünf Praxen haben sich zusammengeschlossen und wechseln sich mit der Methadon-Vergabe an alle Patienten ab.

Die Ärztin betont: „Wir haben keinen Puffer.“ In Duisburg stehe die Versorgung auf dünnem Eis und werde nur von wenigen Praxen getragen.

>>SUBSTITUIERUNG IN DUISBURG

  • In Duisburg wurden 2020 laut den Zahlen des Landeszentrums Gesundheit NRW von 18 Ärzten 727 Patienten substituiert.
  • Im Schnitt vergibt jeder Arzt an 40,4 Patienten Methadon.
  • Aktuell gibt es nur noch 17 Ärzte, zum Stichtag 1. Oktober 2021 waren 590 Patienten in Behandlung.