Duisburg. Kassenärzte-Chef Frank Bergmann fordert einen Stopp kommunaler Impfangebote bis zum Herbst. Warum die Stadt Duisburg den Vorschlag kritisiert.

Dr. Frank Bergmann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo), hat am Donnerstag in einer Medienrunde dafür plädiert, die städtischen Impfangebote bis auf Weiteres einzustellen. Aufgrund aktuell sehr geringer Impfzahlen seien die niedergelassenen Ärzte in der Lage, den Bedarf zu decken. Kritik an dem Vorschlag kommt aus Duisburg.

„Die Praxen könnten momentan das Zehnfache impfen“, erklärt Bergmann. „Deshalb gibt es keinen Grund, die Impfangebote weiter auf mehrere Schultern zu verteilen.“ Es sei denkbar, dass sich die Situation ab dem Herbst wieder ändere. „Aber bis dahin könnten sich die Kommunen von den Impfungen zurückziehen“, stellt der Kassenärzte-Chef klar.

Stopp kommunaler Impfangebote bis zum Herbst? Kritik aus Duisburg

Die Stadt Duisburg verweist auf Nachfrage der Redaktion zunächst auf einen nach wie vor gültigen Erlass des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums aus dem November vergangenen Jahres. Demnach seien die Kreise und kreisfreien Städte beauftragt worden, ein Impfangebot einzurichten, das eine „ausreichende lokale Verteilung gewährleisten soll“. Darauf basiere das kommunale Impfangebot, das die Stadt aufgrund der sinkenden Nachfrage in den vergangenen Monaten und Wochen bereits deutlich reduziert habe.

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„Wir halten es jedoch für wichtig, die Hürde für eine Impfung so gering wie möglich zu halten, damit noch möglichst viele Menschen die Chance haben, sich auf einfachem Weg impfen zu lassen“, betont Stadtsprecher Max Böttner. „Das gelingt zum einen durch die aufsuchenden Angebote in den Stadtteilen, zum anderen durch die Möglichkeit, dass die Menschen auch außerhalb der medizinischen Regelversorgung spontan und ohne Voranmeldung – etwa auch am Wochenende – zum Impfen kommen können.“

Impfquote mehr als ausbaufähig

Schließlich sei die Impfquote in Duisburg im Allgemeinen, aber insbesondere bei den Auffrischungsimpfungen (59 Prozent) mehr als ausbaufähig. Gleichwohl kläre die Duisburger Koordinierende Covid-Impfeinheit (KoCI) im Zuge der sinkenden Impfzahlen aktuell mit dem Krisenstab, „wie und wo die Stadt die niedergelassenen Ärzte bei ihren Impfungen weiterhin unterstützen kann und soll“, so Böttner.