Duisburg. Angebote für Novavax-Impfungen sollen zunächst nur die Kommunen und Kreise machen. Warum sich einige Hausärzte in Duisburg besonders ärgern.
Die Impfungen mit dem „Totimpfstoff“ Nuvaxovid des US-Herstellers Novavax sollen nach Einschätzung des Bundesgesundheitsministeriums in der nächsten Woche starten. Das Vakzin wird zunächst über die Impfstellen der Kommunen beziehungsweise Kreise vor allem bisher ungeimpften Menschen aus dem Gesundheitssektor angeboten.
Die Stadt Duisburg hatte am Montag, 21. Februar, nach Angaben des Sprechers Jörn Esser noch keine Information, wann konkret und wie viele Impfdosen sie erhält. Derweil gibt es Unmut bei einigen niedergelassenen Ärzten in Duisburg, dass sie mit den Novavax-Impfungen noch warten müssen.
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Bei Dr. Volker Hunsmann mit Praxis in Rumeln-Kaldenhausen ist der Ärger besonders groß. „Ich habe schon über 100 Anmeldungen für Novavax-Impfungen und insgesamt schätzungsweise 400 bis 500 Interessenten. Ich habe deshalb versucht, über meinen Apotheker Novavax zu bestellen – keine Chance“, so der Mediziner. „Erst am Sonntag um 22.13 Uhr habe ich eine Rundmail der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein bekommen, dass wir frühestens am 15. März starten können.“
Arzt aus Duisburg zu Novavax: „Ich könnte sofort loslegen zu impfen“
Er kann dies überhaupt nicht nachvollziehen. Knapp die Hälfte seiner Novavax-Interessenten zählen demnach ohnehin zu den zunächst priorisierten Gruppen. So sollen 75 Prozent des „Totimpfstoffs“ für jene reserviert werden, die von der einrichtungsbezogenen Impfpflicht betroffen sind. 20 Prozent stehen Menschen zur Verfügung, die wegen Unverträglichkeit in Bezug auf die bisherigen mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna bis dato nicht geimpft werden konnten. Der Rest sei für die Allgemeinbevölkerung bestimmt. „Ich könnte sofort loslegen zu impfen“, so Hunsmann.
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Erkan Tasci vom Hausarztzentrum in Hochheide weiß immerhin von 50 Patienten, die sich mit Nuvaxovid impfen lassen wollen. Er kann auch nicht verstehen, „warum die Kommune bevorzugt wird“ – zumal die Stadt nach einigen Angaben bisher von den entsprechenden Einrichtungen, von voll- und teilstationären sowie ambulanten Pflegediensten und Eingliederungshilfen bisher „nur wenige Interessensbekundungen“ für Novavax-Impfungen bekommen habe.
„Totimpfstoff“ gibt es vorerst nur über Impfangebote der Kommunen und Kreise
Die Kommune will deshalb den „Totimpfstoff“ nur in ihren stationären Impfstellen verimpfen. Ab März gibt es davon aber nur noch eine – und zwar am Hauptbahnhof. In Marxloh schließt nach dem 28. Februar die dritte von anfangs mal vier solcher Stationen, wegen der grundsätzlich nachlassenden Impfnachfrage.
„So müssen die Leute in Duisburg teilweise 20 Kilometer weit fahren, um Novavax zu bekommen“, betont Tasci. „Da wäre es auch logistisch gesehen viel sinnvoller, Impfdosen an uns Ärzte zu verteilen.“
KV-Kreisstellen-Vorsitzender kann Ärger nachvollziehen
Helmut Gudat, Arzt in Meiderich und Vorsitzender der Duisburger Kreisstelle der KV Nordrhein, kann den Ärger seiner Kollegen nachvollziehen. „Wenn die Nachfrage da ist, und schon Gespräche mit Patienten geführt worden sind, will man natürlich gerne impfen“, so Gudat. Dann sei es unglücklich, wenn es diesbezüglich zunächst nur ein kommunales Impfangebot gibt.
Die Novavax-Nachfrage sei grundsätzlich sehr unterschiedlich. „Bei einigen Ärzten in Duisburg“, so der KV-Kreisstellen-Vorsitzende, „ist sie hoch, bei mir zum Beispiel und anderen aber weiterhin sehr überschaubar.“
>> US-HERSTELLER: NOVAVAX BESONDERS FÜR JUGENDLICHE GEEIGNET
- Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt zur Grundimmunisierung zwei Dosen des „Totimpfstoffs“ Nuvaxovid des US-Herstellers Novavax im Abstand von mindestens drei Wochen für Personen ab 18 Jahren – mit Ausnahme von schwangeren und stillenden Frauen.
- Nach Angaben des Herstellers ist der Impfstoff allerdings besonders für Jugendliche geeignet.
- Laut Robert Koch-Institut handelt es sich bei Nuvaxovid um einen Proteinimpfstoff mit einem Wirkverstärker (Adjuvans).