Wanheimerort. In mehreren LEG-Wohnungen in Wanheimerort war für Tage die Heizung ausgefallen. Das Unternehmen fühlt sich nicht zuständig – aus kuriosem Grund.
Draußen ist es kalt – und drinnen nicht minder. Seit vergangenen Donnerstag war in mehreren LEG-Häusern Im Schlenk für fünf Tage die Heizung ausgefallen. Die Mieterinnen und Mieter frieren und beklagen die Informationspolitik der Wohnungsgesellschaft. Denn wann mit einer Reparatur zu rechnen ist, erfuhren sie auch nach mehrmaligen Nachfragen nicht.
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Betroffen sind die Hausnummern 136 und 138 mit Totalausfällen, außerdem die Nummern 117 bis 142, allesamt Mehrparteienhäuser aus den 50er-Jahren. „Grob geschätzt sind es mehrere dutzend Wohnungen mit alten Leuten, Kindern und Schwangeren. Wir sitzen bei zwölf Grad in den Wohnungen, mit Wärmflaschen, dicken Decken und Körnerkissen. Unser kleiner Sohn schläft mit drei Schichten Klamotten“, sagt ein Mieter, der seinen Namen öffentlich nicht lesen will.
Wenig Information durch LEG für Duisburger Mieter
Was genau kaputt ist, sage ihm und seinen Nachbarinnen und Nachbarn bei der LEG niemand: „Ich habe schon tausendmal die Hotline angerufen, da wird man aber nur vertröstet. Außerdem arbeiten da zu viele Leute, als dass einzelne über den Vorgang Bescheid wissen. Angeblich war ich auch der Einzige, der angerufen haben soll“, klagt er. „Wir wissen nicht, wo das Problem liegt und wann die Heizung repariert wird – zumindest nicht durch die LEG.“ Auch im Quartiersbüro, das direkt gegenüber liegt, seien er und die weiteren Betroffenen vorstellig geworden. „Immerhin: Deren Heizung funktioniert“, sagt der Wanheimerorter. Doch Information erhielt er auch da nicht.
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Andere Betroffene hätten herausgefunden, welche Technikfirma zuständig sei. Am Telefon habe sich jemand verplappert. „Im Hintergrund rief jemand, der Heizkessel sei kaputt. Wir waren dagegen von einem defekten Ventil ausgegangen.“ Einer kam bei der LEG durch: Die Wohnungsgesellschaft habe den Vorgang am Donnerstag zwar als Notfall aufgenommen, „dann aber kam die Technikfirma raus und hat befunden, der Defekt sei kein Notfall – und das mitten im Winter. Seitdem, auch übers Wochenende, ist nichts passiert.“ So war der Stand am Montagabend.
LEG: Heizanlage gehört gar nicht der LEG, sondern einem Subunternehmen
Am Dienstag reagiert die LEG, zumindest auf die Anfrage der Redaktion. „Für den Heizungsausfall entschuldigen wir uns in aller Form bei den betroffenen Mieterinnen und Mietern. Auch wir selbst ärgern uns über Ausfälle, denn natürlich möchten wir, dass unsere Mieterinnen und Mieter rundum gut versorgt sind und sich bei uns wohlfühlen“, teilt LEG-Sprecher Nils Roschin mit. Dann sagt er etwas Überraschendes: Die Heizungsanlage gehöre gar nicht der LEG, sondern einem sogenannten „Contractor“, im Grunde also einem Subunternehmer. Damit sei die LEG nicht für die Heizungsanlage verantwortlich.
„Ungeachtet dessen sind wir parallel tätig geworden, da warme Wohnungen für uns Priorität haben.“ Die Anlage führt Roschin aus, befinde sich in dem Haus Nummer 137, in dem auch das Quartiersbüro der LEG untergebracht ist. Von hier aus versorge die Heizung 264 Wohnungen in den umliegenden Häusern. Frieren müssen hätten jedoch nur die Bewohner in zwölf Wohnungen. Grund dafür sei eine undichte Stelle in einem der beiden Heizkessel, bestätigt Roschin die Ahnung der Mieter. „Daraufhin hat ein Fachunternehmen – das durch den Contractor beauftragt wurde – eine provisorische Nachspeisung installiert, um den Druck konstant zu halten und die Heizleistung zu gewährleisten.“ Es sei möglich, dass durch die Undichtigkeit Luft in die Heizkörper gelangt sei, wodurch diese kalt geblieben seien.
Heizungen funktionieren provisorisch wieder, aber Heizkessel muss ausgetauscht werden
Am Dienstag seien Techniker durch die Wohnungen gegangen und hätten, sofern die Bewohner anwesend gewesen seien, die Heizkörper entlüftet. Über dieses Vorgehen seien sie am Dienstag im Quartiersbüro und durch Mitteilungen in den Briefkästen informiert worden. Die Heizung funktioniere und die Wohnungen seien ausreichend warm. Nichtsdestotrotz müsse der Heizkessel ausgetauscht werden, was in der kommenden Woche geschehen soll. „Die Mieterinnen und Mieter können gegenüber unserem Unternehmen eine Mietminderung geltend machen. Wir prüfen entsprechend die eingehenden Anträge. Hier würden wir den Contractor in Regress nehmen“, sagt Roschin. Warum die LEG den Betrieb der Heizungen in den betroffenen Häusern überhaupt an ein Subunternehmen abgegeben habe, erklärt er nicht.