Duisburg. Lockdown, 2G-Kontrollen und viel Verunsicherung: Hinter dem Handel in Duisburg liegen bewegte Monate. Wie Händler derzeit ihre Lage einschätzen.

Lockdown, 2G-Kontrollen und viel Corona-Verunsicherung: Hinter dem Handel in Duisburg liegen bewegte Monate, die für die Branche auch Umsatzverluste bedeutet haben. Das ist das Ergebnis der Jahresumfrage des Handelsverband Niederrhein, die Mitgliedsunternehmen durchgeführt haben.

„Die Umsätze im Einzelhandel in 2021 sind je nach Branche und Standort sehr unterschiedlich ausgefallen, insgesamt ist es für den stationären Einzelhandel jedoch ein sehr schwieriges Jahr gewesen“, sagt Doris Lewitzky, Geschäftsführerin des Verbandes. Rund 60 Prozent der befragten Unternehmen haben eine negative Umsatzentwicklung verzeichnet. 30 Prozent hingegen meldeten trotz Corona-Krise ein leichtes Umsatzplus.

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Bekleidungseinzelhandel leidet unter Corona-Beschränkungen

Doch gerade den innerstädtischen Bekleidungseinzelhandel, etwa entlang der Königstraße, hat es laut Befragung besonders getroffen. Gerade im Weihnachtsgeschäft berichteten Händler und Händlerinnen von erheblichen Frequenz- und Umsatzeinbrüchen, insbesondere nach der Einführung der 2G-Regelung. Der Einkauf mit Maske, Abstand und Hygienemaßnahmen sei sicher, betonen immer wieder viele Händler. Jüngst hatte auch Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) in Aussicht gestellt, dass 2G-Zugangsbeschränkungen im Einzelhandel bald aufgehoben werden.

Wie die Umfrage ergab, gehen die Einzelhändler in Duisburg verhalten optimistisch in das neue Jahr. 33 Prozent haben pessimistische Umsatzerwartungen für das erste Halbjahr, immerhin 60 Prozent der Befragten erwarten steigende oder zumindest gleichbleibende Umsätze. Auch, weil die Marktanteile im Internet weiter wachsen.

Internethandel profitiert von der Corona-Krise

So stieg laut dem Handelsverband der Bruttoumsatz mit Waren im Onlinehandel 2021 auf den Rekordwert von 87,1 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von fast 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dagegen verringerte sich der Umsatz im stationären Handel im gleichen Zeitraum um 1,1 Prozent. „Die Pandemie hat als Brandbeschleuniger für diese Entwicklung gewirkt“, sagt Lewitzky.

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Digitalcoaches, die der Handelsverband mit Hilfe einer Förderung des Landes installiert hat, sollen mittelständische Ladenbetreiber in Duisburg dabei unterstützen, im Internet sichtbarer zu werden. Das Angebot ist für Unternehmer kostenlos.

Handelsverband: Anlassbezug für Sonntagsöffnungen abschaffen

Sichtbarkeit, so der Handelsverband, werde auch durch verkaufsoffene Sonntage erzeugt. Denn dabei gehe es um das zur „Schau stellen“ der Leistungen, gerade in direkter Konkurrenz zum sonntäglichen Online-Shopping, wo nachweislich erhebliche Umsätze getätigt werden. „Wie die Jahresumfrage ergab, liegt die Durchführung verkaufsoffener Sonntage im Interesse vieler Einzelhändler,“ so die Verbandsvertreterin.

Der von der Landespolitik geforderte Anlassbezug für Sonntagsöffnungen müsse deshalb abgeschafft werden, so die Interessenvertreter des Handels. Stattdessen sollte man eine begrenzte Anzahl von verkaufsoffenen Sonntagen im Jahr im Ladenöffnungsgesetz NRW ermöglichen, um mehr Rechtssicherheit für die Werbe- und Interessengemeinschaften zu erhalten.

>> HANDELSVERBAND NIEDERRHEIN

  • Der Handelsverband NRW Niederrhein e.V. ist der örtliche Wirtschafts- und Arbeitgeberverband des Einzelhandels und der Dienstleistungsunternehmen.
  • Er ist für Duisburg und den Kreis Wesel zuständig. Die Mitgliedschaft im Verband ist freiwillig.
  • Der Verband repräsentiert rund 2200 Betriebe des Einzelhandels in Duisburg mit 2,8 Milliarden Euro Jahresumsatz und zirka 11.400 Beschäftigten.