Homberg. Auch bei der Polizei ist die geplante Verlegung der Wache in Duisburg-Homberg umstritten. Wir haben uns im Stadtteil zum Thema umgehört.

Gut 6000 Unterschriften haben die drei Frauen um Karin Schattauer seit Anfang Dezember für den Erhalt der Homberger Polizeiwache gesammelt. Die Pläne der Polizeipräsidentin, die Wache nach Ruhrort zu verlegen, sei ein fatales Zeichen.

Wir brauchen mehr, nicht weniger Sicherheit sagen die Frauen insbesondere mit Blick auf das Gebiet rund um die Ladenstraße in Hochheide, wo es zuletzt gehäuft zu Vorfällen gekommen war.

Unterschriften sollen Herbert Reul ausgehändigt werden

Am Freitag sollen die Unterschriften zunächst an den Rechtsdezernenten der Stadt, Paul Bischof, übergeben werden. Später wollen sie die Unterschriften Innenminister Herbert Reul aushändigen. Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann hat Hochachtung vor dem Engagement der Frauen. „Ich könnte auch allen fünf Punkten auf der Unterschriftenliste zustimmen“, sagt der SPD-Mann, betont aber: „Steine bringen keine Sicherheit.“ Sicherheit könne nur durch die Präsenz von Streifenwagen und die Bezirksbeamten vermittelt werden, die auch eventuell mit den Mitarbeitern des Ordnungsamtes durch die Straßen gehen können.

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Die Polizeipräsidentin habe angekündigt, dass durch die Zusammenlegung der Wachen in Ruhrort die Präsenz eher größer werde. Außerdem soll eine Anlaufstelle der Bürger in einem Büro, wo der Bezirksbeamte sitzt, erhalten bleiben. Deshalb habe die SPD gemeinsam mit den Grünen in der Sitzung der Bezirksvertretung einen Antrag der CDU abgelehnt, der Oberbürgermeister Sören Link auffordern sollte, alles in seiner Macht stehende zu unternehmen, um eine Verlagerung zu verhindern.

„Traue mich abends nur noch mit meinem Hund raus“ - Stimmen aus Homberg

Die Redaktion hat die Situation zum Anlass genommen, sich umzuhören, was die Homberger von der Verlegung der Wache halten, die auch bei der Polizei umstritten ist. Sigrid Schnake hält die Pläne für eine Katastrophe. „Als Frau kann man nach sechs Uhr abends nicht mehr aus dem Haus. Als wir noch zu Moers gehört haben, war es hier noch besser.“ Ähnlich sieht es Margret Schloms, die sich bestürzt zeigt: „Wir sind hier ein sozialer Brennpunkt. Ich traue mich abends nur noch mit meinem Hund raus. Ich habe ihm beigebracht, auf Kommando böse zu knurren. Das hilft.“

Arnold Pflume sieht das pragmatisch: „Die Verlegung macht keinen Sinn. Die Anfahrt aus Ruhrort über den Rhein dauert viel zu lange, da ist es doch vorprogrammiert, dass die Polizei im Ernstfall zu spät kommt.“ Bei Karin Magdziak stößt das auf Unverständnis. „Wir Senioren fühlen uns komplett im Stich gelassen. Woher sollen wir jetzt Hilfe bekommen? Die Wache war doch schön.“ Auch Detlef Plewe lehnt die Pläne ab: „Das Geld fließt nur noch in die Innenstadt und hier geht alles den Bach runter. Vor der Eingemeindung ging es uns viel besser!“ (stt/hei)