Duisburg. In der Cubus-Kunsthalle im Kantpark gibt es eine „Übergabeausstellung“ der Duisburger Jahresstipendiaten. Welche Gemeinsamkeiten sie haben.

Das 2018 von der Stadt Duisburg ins Leben gerufene Aufenthaltsstipendium, das jungen Künstlern für ein Jahr ein Atelier und eine Wohnung in Rheinhausen bietet, bekommt Struktur. Erstmals präsentiert die Cubus-Kunsthalle jetzt eine „Übergabeausstellung“ mit Arbeiten des letzten Stipendiaten Nico Pachali und des neuen Orpheo Winter.

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Als die Stadt Duisburg 2011 das traditionsreiche Wilhelm-Lehmbruck-Stipendium im Zeichen der Haushaltskonsolidierung einstellte, war das ein herber und hart kritisierter Verlust für die Duisburger Kunstszene. Das Aufenthaltsstipendium sollte (und kann) das Lehmbruck-Stipendium nicht ersetzen. Es war, wie der damalige Kulturdezernent Thomas Krützberg sagte, als „kleiner wichtiger Schritt“ gedacht hin zu einer erneuten Kooperation mit der freien Kunstszene.

Stipendiaten müssen sich in Duisburg präsentieren können

Doch neben einem Aufenthalt benötigen Stipendiaten auch Kontakte und Möglichkeiten, sich und ihre Arbeiten in der Gastgeberstadt vorzustellen. Solche Angebote, die Wertschätzung gegenüber dem Künstler signalisiert hätten, hat Nico Pachali vermisst. „Das Atelier ist supertoll, ich habe viel gearbeitet, musste mir aber alles erkämpfen“, ist seine Bilanz. „Dabei hat Duisburg so viel Potenzial.“ Unterbewert findet er zum Beispiel den Ludwigsturm im Garten der Erinnerung als Ausstellungsraum.

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Nico Pachali, dessen Arbeiten in Duisburg bislang in Ausstellungen im Kunstraum SG1 und im Atelierhaus Goldstraße zu sehen waren, lebt wieder in Hannover. Wie er, hat auch sein Nachfolger Orpheo Winter, an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK) studiert. Gemeinsam entwickeln sie die Ausstellung „Basic Splits“ in der Cubus-Kunsthalle. Der Titel, der eine spielerische Leichtigkeit vermitteln soll, ist einer bestimmten Formation im American Football entlehnt. Regeln, Raumaufteilung, Linien, Körper – das sind auch Begriffe, die in der Kunst eine wichtige Rolle spielen.

Orpheo Winter arbeitet raumgreifend

Orpheo Winter arbeitet crossmedial mit Zeichnung, Video und Skulptur und mit unterschiedlichen Materialien wie Holz und Paraffin. Seine Installationen sind raumgreifend, er berührt Themen wie Gewalt, Kino oder das Wechselspiel von Vergangenheit und Zukunft.

Der neue Aufenthaltsstipendiat Orpheo Winter bei der Vorbereitung seiner Installation für die Cubus-Kunsthalle im Kantpark.
Der neue Aufenthaltsstipendiat Orpheo Winter bei der Vorbereitung seiner Installation für die Cubus-Kunsthalle im Kantpark. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Bei der Vorbesichtigung in der Cubus-Kunsthalle war die Ausstellung noch im Entstehen, aber was schon zu sehen war: Zum Beispiel die Kartons, in denen die Einzelstücke für die Installation verpackt waren. Auch die Kartons sollen Teil der Installation werden, wie Winter sagt. Profanes sei oft hilfreich, sich einer Arbeit zu nähern. Weitere Stücke sind ein großes eiförmiges Gebilde, dessen Oberfläche rot schimmert, und eine Skulptur mit zwei menschlichen Beinen.

Rot ist ein gemeinsames Thema

Rot ist jedenfalls ein Thema dieser sorgfältig aufeinander abgestimmten Ausstellung mit zwei Künstlern in einem gemeinsamen Raum. Arbeitet Nico Pachali doch ausschließlich mit roten Filzstiften. Bis die Farbe weniger wird und sie leer sind, nur vom satten bis zum hellen Rot bestehen die Farbabstufungen.

Er zeichnet große Buchstaben auf DIN-A-3-Blätter, die den Raum des Blattes ausfüllen und eine fast skulpturale Wirkung haben. Eine Arbeit besteht aus zwölf Blättern mit dem Buchstaben E, hochformatig gehängt. „Es könnten aber auch 60 sein“, schildert Pachali die Beweglichkeit seiner Arbeiten, die er jeweils dem Raum anpasst. Eine andere formuliert auf drei Blättern eine Art Satz mit den Worten „MOTION“, „NEEDS“ und „BODY“.

Was Orpheo Winter, der Duisburg erst jetzt kennen lernt, bereits entdeckt hat: „Es bietet sich in der Stadt an, etwas draußen zu machen“, er möchte „raus aus dem Atelier“ und denkt über eine Installation im Zusammenhang mit Industrie-Architektur nach.

>>> AUCH DER KUNSTMARKT LÄUFT NOCH

  • Die Ausstellung, die am Mittwoch, 2. Februar, um 16 Uhr in der Cubus-Kunsthalle im Kantpark eröffnet wird, bleibt bis zum 27. Februar.
  • Am gleichen Tag endet auch der Kunstmarkt 2021, bei dem seit dem 4. Dezember 68 Duisburger Künstler ihre Arbeiten zum Kauf anbieten.
  • Die Cubus-Kunsthalle hat geöffnet mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei, es gilt die 2G-plus-Regel.