Duisburg. Schicksalsschlag, dann Zusammenbruch: Warum Anni Bischoff nach einem Klinikaufenthalt in Den Haag die hohen Kosten nur teils erstattet bekommt.

Anni Bischoff (73) hat im vergangenen September mit dem Tod ihres Bruders einen schweren Schicksalsschlag erlitten. Wie sehr die Versicherungsmaklerin in Duisburg der Verlust bewegt, zeigt sich am Tag der Beerdigung in Den Haag. „Auf dem Weg vom Auto zur Trauerhalle ist meine Frau zusammengebrochen, musste reanimiert werden“, erzählt ihr Mann Ferdinand (74).

Mit einem Rettungswagen kommt Anni Bischoff zunächst in ein Krankenhaus der niederländischen Großstadt an der Nordsee. Nach ein paar Tagen wird sie in die Herzklinik nach Duisburg verlegt, noch einmal gründlich untersucht und schließlich nach rund einer Woche entlassen.

Versicherungsmaklerin aus Duisburg nach Zusammenbruch in Klinik in Den Haag

Als privat Versicherte muss die 73-Jährige für alle Krankentransporte und Klinikaufenthalte in finanzielle Vorleistung gehen. Die Kosten belaufen sich immerhin insgesamt auf rund 11.000 Euro. „Wir sind aber davon ausgegangen, dass wir alles erstattet bekommen“, sagt Ferdinand Bischoff, der mit seiner Frau seit über 30 Jahren bei der LKH (Landeskrankenhilfe) Lüneburg versichert ist.

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Die LKH sichert zunächst zu, alle Kosten bis auf die Krankenhausrechnung in Den Haag in Höhe von 3500 Euro zu übernehmen. Hier gebe es noch Prüfbedarf. Das Ehepaar wundert und ärgert sich – auch über „die schleppende Bearbeitung“ – und beruft sich auf eine „Europa-Deckung“ als vertraglichen Bestandteil. Der Versicherungsschutz gelte somit europaweit.

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Wie die LKH-Sprecherin Dörte Radtke auf Nachfrage der Redaktion erklärt, erhalten Privatpatienten zwar Versicherungsleistungen für Behandlungen im europäischen Ausland. Auch die LKH erstatte ihren Versicherten für ambulante oder stationäre Behandlungen in Europa Tarifleistungen.

LKH: Erstattung von Krankenhauskosten im Ausland begrenzt

Aber: „Wenn es sich um die Erstattung von Krankenhauskosten handelt, sind diese bis zu der Höhe begrenzt, die in öffentlichen Krankenhäusern in Deutschland maximal angefallen wären“, so Radtke. Dies muss nun auch Ferdinand Bischoff nach nochmaligem Blick in die Versicherungsunterlagen einräumen. Im aktuell Fall sei der Unterschied immens. Der 3500 Euro teure Krankenhausaufenthalt in Den Haag werde nach deutscher Gebührenordnung nur mit 1300 Euro berechnet.

Das Ehepaar wäre also auf Kosten von über 2000 Euro sitzengeblieben. „Die LKH hat sich aber zu einer Kulanzzahlung von 1000 Euro bereiterklärt“, sagt Ferdinand Bischoff, der sich wie auch seine Frau trotzdem ärgert, keine private Auslandskrankenversicherung abgeschlossen zu haben.

Verbraucherzentrale empfiehlt private Auslandskrankenversicherung

Zumal die Jahresprämien für eine solche Versicherung nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW für Einzelpersonen zum Teil nur um die zehn Euro betragen, Familien zahlen demnach einen etwas höheren Beitrag. Diese Versicherung sei vor allem im Urlaub der wichtigste Schutz für private, aber vor allem für gesetzlich Versicherte. Weitere Infos dazu gibt es auf www.verbraucherzentrale.nrw, Stichwort Auslandskrankenversicherung.

>> FERDINAND BISCHOFF MIT DREHORGELORCHESTER IN DUISBURG BEKANNT

  • Ferdinand „Ferdi“ Bischoff ist in Duisburg vielen auch mit seinem Drehorgelorchester bekannt. Zu den Höhepunkten gehörte ein Auftritt im Jahr 1990 beim 60. Geburtstag des früheren und mittlerweile verstorbenen Bundeskanzlers Helmut Kohl vor dem Eingang des Kanzlerbungalows in Bonn.
  • Aktuell plant Bischoff, die Drehorgelfreunde Europas und die Mitglieder des Clubs Deutscher Drehorgelfreunde (CDD) vom 1. bis 3. April nach Duisburg einzuladen.