Duisburg. Am 15. Januar will der Spa-Anbieter „My Wellness“ in der Duisburger Altstadt eröffnen. Das erwartet die Kunden im ehemaligen C&A-Gebäude.

Im Untergeschoss des ehemaligen C&A-Gebäudes in Duisburg, wo früher Jugendklamotten von „Clockhouse“ verkauft wurden, können sich gestresste Großstädter künftig entspannen. Das Unternehmen „My Wellness“ eröffnet am 15. Januar ein neues Spa mit insgesamt 15 Suiten. Pärchen, Freundinnen oder auch Junggesellenabschiede können die Privat-Saunen dann stundenweise mieten. Derzeit wird auf der Baustelle eifrig gewerkelt. Aber, sagt „My Wellness“-Geschäftsführer Thomas Kanitz: „Wir liegen im Zeitplan.“

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Im Keller riecht es noch nach Baustaub. Fliesenleger sind zugange, in einer Suite müssen noch Armaturen montiert werden – die Scheibe der finnischen Sauna ist noch mit Folie beklebt. Zeitweise arbeiten bis zu 50 Handwerker mit Hochdruck daran, dass alles rechtzeitig fertig ist. Im Whirlpool von Privat-Spa numero eins blubbert sogar schon das Wasser.

Duisburg ist der achte Standort von „My Wellness“

Thomas Kanitz, Gründer und Geschäftsführer von „My Wellness“, freut sich auf die Eröffnung im Januar.
Thomas Kanitz, Gründer und Geschäftsführer von „My Wellness“, freut sich auf die Eröffnung im Januar. © FUNKE Foto Services | Foto: Oliver Müller

Duisburg ist der achte Standort von My Wellness. Die Geschichte des Unternehmens begann 2014 in Dortmund. Thomas Kanitz war einige Monate zuvor mit einer Freundin in einer öffentlichen Sauna gewesen, hatte seinen Körper mit einem Handtuch bedeckt – und wurde von einem älteren Paar angepflaumt, dass die Sauna ja bitte textilfreie Zone sei. „Da habe ich gemerkt, dass eine Sauna mit Privatsphäre eine echte Marktlücke ist“, blickt der 33-Jährige, der früher als Wirtschaftsberater bei KPMG gearbeitet hat, zurück. Zudem liege Wellness seit Jahren im Trend. Die ersten Wochenenden an der Münzstraße sind entsprechend schon ausgebucht.

„Anfangs wussten vor allem die Ämter nichts mit uns anzufangen, ob wir eher ein Bäderbetrieb sind, als Physiopraxis gelten oder etwa ein Sauna-Club“, weiß Kanitz, der viel Wert darauf legt, dass „My Wellness“ ein hygienisches und hochwertiges Konzept ist. Die Suiten sind ausgestattet mit einem Whirlpool, finnischer Sauna, Regendusche und optional mit Hydromassage-Liege.

„85 Prozent sind Zweierbuchungen. Im Schnitt bleiben die Leute zwischen zwei und drei Stunden“, erklärt Kanitz. Geöffnet ist an 365 Tagen im Jahr, jeweils zwischen 10 Uhr und 24 Uhr. Übrigens: Wer zu oft nur stundenweise mit wechselnden Begleitungen eincheckt, wird vom System gesperrt.

Privat-Wellness kostet ab 20 Euro pro Person und Stunde

Jede Suite ist mit einer Regendusche ausgestattet. Aktuell wird auf der Baustelle noch kräftig gewerkelt.
Jede Suite ist mit einer Regendusche ausgestattet. Aktuell wird auf der Baustelle noch kräftig gewerkelt. © FUNKE Foto Services | Foto: Oliver Müller

Pro Person und Stunde zahlt man ab 20 Euro. Zusätzlich kann man Bademäntel und Handtücher leihen sowie Snacks und Drinks bestellen. Wasser, Limonaden, aber auch Prosecco oder Bier werden einem dann diskret durch eine Durchreiche übergeben. „Im Schnitt bucht jeder Dritte eines unserer Spa-Pakete dazu“, sagt Kanitz. Der Check-in erfolgt wahlweise kontaktlos oder wird von einem Mitarbeiter in Empfang genommen. In Duisburg werden 15 bis 20 Personen arbeiten, alle fest angestellt. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Fluktuation bei den Aushilfen und der Knowhow-Verlust recht groß waren.“

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Für Duisburg habe man sich schon lange interessiert. „My Wellness“ bevorzugt zentrale Lagen, die im besten Fall an einer vielbefahrenen Straße liegen, gut sichtbar sind und Parkmöglichkeiten in der Nähe haben. Alles sei an der Münzstraße gegeben. Zwar habe es auch noch eine Alternative in der Nähe des Hauptbahnhofs gegeben, doch am ehemaligen C&A-Gebäude schätzt der Geschäftsführer, dass die Immobilie einem Privatmann gehört und auch kurzfristige Absprachen möglich waren.

Unternehmen investiert zwischen zwei und drei Millionen pro Standort

Zwischen zwei und drei Millionen Euro investiert das Unternehmen in die rund 2500 Quadratmeter große Fläche. Unter den Suiten befindet sich ein weiteres Geschoss, in dem die komplette Technik verbaut ist. Durch schwarze Rohre fließt das Wasser für die Whirlpools. Es wird alles sieben Minuten automatisch getauscht, ohne dass es die Kunden merken.

Eine Anlage versorgt das Spa mit frischer Luft. Die Filteranlage entspricht dem neuesten Stand der Technik. „Bei den Investitionen sind wir an einer langfristigen Nutzung interessiert“, betont Kanitz. Zehn Jahre läuft der Mietvertrag. Zusätzlich gibt es die Option, zwei Mal zu verlängern.

Thomas Kanitz von „My Wellness“ an einem Whirlpool. Alle sieben Minuten wird das Wasser ausgetauscht.
Thomas Kanitz von „My Wellness“ an einem Whirlpool. Alle sieben Minuten wird das Wasser ausgetauscht. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

>> „Die Ansiedlung ist ein Geschenk für die Altstadt“

Bernd-Claas Gesterkamp, Architekt und zuständig für die komplette Vermarktung des ehemaligen C&A-Gebäudes, das nun unter „Kubikk“ firmiert, ist begeistert von dem Schwung, den „My Wellness“ mitbringt. „Ich stand hier schon vor einem Jahr und habe Interessenten durchgeführt. Die Ansiedlung ist ein Geschenk für die Altstadt, so funktioniert Transformation.“ Ursprünglich habe er „My Wellness“ gar nicht „auf dem Schirm“ gehabt, sondern eher an weitere Sportanbieter oder Escape Rooms gedacht. „Aber My Wellness ist perfekt für uns.“

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Thomas Kanitz und seine Firma sind jedenfalls heiß umworben. „Mittlerweile werden wir sogar schon Betreibern von Einkaufszentren angesprochen, die sich neue Nutzungen überlegen müssen, weil die Leute immer mehr online shoppen.“

Der Vorteil von My Wellness sei, dass man keine Etage mit Fenstern brauche. Laut Kanitz ziehe sein Spa-Konzept ein gemischtes Publikum an, das bereit sei, zwischen 25 und 30 Minuten Anfahrt in Kauf zu nehmen. Um den Expansionskurs zu finanzieren, steht hinter dem Spa-Anbieter mittlerweile die „Deutsche Krankenversicherung“.