Duisburg. 15 Millionen Euro will ein Investor in das leerstehende C&A-Gebäude investieren. Nutzungsmix aus Gastronomie, Büros und Kreativräumen.

Seit Jahren ist das leerstehende C&A-Gebäude in der Altstadt ein Sinnbild für den Niedergang des Quartiers, jetzt gibt es ein neues Nutzungskonzept für das Haus, das eine Mischung aus kreativen, urbanen Leben und Arbeiten vorsieht: Cafes und Bistros im Erdgeschoss, ein Balkon für Gastronomie in der 1. Etage, ein Fitnesstudio, loungiger Club und Musikräume in den Untergeschossen, Büros und kleinere Ateliers in den oberen Etagen und eine Dachterrasse für Events.

„Kubikk“, so nennt der Investor, eine bundesweit agierende familiäre Vermögensverwaltung, das Projekt in Anlehnung an die kubische Form des monumentalen Gebäudes aus den 80er Jahren. Es soll „zum neuen Herzen der Altstadt avancieren soll“, sagt Bernd-Claas Gesterkamp, Architekt und Sprecher des neuen Eigentümers, „eine Privatperson“, die noch im Hintergrund bleiben will. Zum Jahresbeginn wechselte die 15.000 Quadratmeter große Immobilie den Besitzer. Über die Kaufsumme ist nichts bekannt, nur soviel: Das Investitionsvolumen liegt zwischen zwölf und 15 Millionen Euro. Erste konkrete Mietinteressenten soll es bereits geben.

Ende 2021 soll der Umbau fertig sein

Los gehen sollen die Umbauten, wenn ein Großteil der Vorvermietung abgeschlossen ist, Ziel es ist, Ende 2021 mit allem durch zu sein. „In Zeiten der Pandemie mag es in manchen Ohren befremdlich klingen, solche Ideen zu äußern, aber wir denken langfristig. Wir wollen jetzt die Weichen stellen für alles, was nach Corona kommen wird“, begründet Bernd-Claas Gesterkamp, Inhaber der Gesterkamp Immobilien Marketing Düsseldorf, das Invest zu diesem Zeitpunkt.

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Er ist optimistisch, dass es für das Konzept ein Klientel in Duisburg gibt. Die Nähe zum Innenhafen, der bald neugestaltete Calais-Platz – die Arbeiten sollen laut Wirtschaftsdezernent Andree Haack noch in diesem Jahr beginnen – und auch die angesiedelten Firmen wie Krankikom oder das neue Hotel würden das Quartier aufwerten.

Seit 2009 steht das C&A-Gebäude leer, Anfang 2018 wurde es an den Investor FCR Immobilien verkauft, der aber mit seinen Plänen, Büros am Standort zu entwickeln, im vagen blieb und nie konkret wurde.

„Es geht nicht darum, eine neue 1-A-Lage zu schaffen“

Für Haack hat „Kubikk das Potenzial, den Puls der Altstadt zu beschleunigen und eine positive Dynamik im gesamten Umfeld zu entfachen. Wenn hier investiert wird, dann ziehen im Idealfall auch einige andere Hauseigentümer nach“, hofft er und stellt auch klar: „Es geht nicht darum, eine neue 1A-Lage zu schaffen, sondern einen Standort mit einer eigenen Qualität zu entwickeln.“

Die Zeit, als die Münzstraße mit den C&A, Sinn-Leffers, Peek & Cloppenburg und dem Schuhhaus Schlatholt eine anziehende Einkaufsmeile war, ist lange vorbei. Und sie wird für das Quartier nicht wiederkommen. Mit dem Knüllermarkt ist zwar vor Jahren ein Magnet in die Altstadt gezogen. Inhaberin Petra Manoah war aber in den vergangnen Jahren eher eine Einzelkämpferin, wenn es darum ging, die Münzstraße attraktiver zu machen.

Stellten die Pläne für das alte C&A-Gebäude in der Duisburger Altstadt vor: (v.l.) Quartiersmanager Francesco Mannarino, Ralf Meurer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, Wirtschaftsdezernent Andree Haack und Architekt Bernd-Claas Gesterkamp.
Stellten die Pläne für das alte C&A-Gebäude in der Duisburger Altstadt vor: (v.l.) Quartiersmanager Francesco Mannarino, Ralf Meurer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, Wirtschaftsdezernent Andree Haack und Architekt Bernd-Claas Gesterkamp. © FFS | Foto: Kerstin Bögeholz

„Kubikk“ bringt jetzt neue Hoffnung. Es soll die Altstadt mit zu einem „Lifestyle-Viertel“ machen, schwebt es Andree Haack vor. Er sieht die Altstadt in einer guten Entwicklung „von der alten Stube zu einem „Spiel,- und Kreativzimmer“ Duisburgs.

Lückenschluss zum Innenhafen

Quartiersmanager Francesco Mannarino ist überzeugt, „dass Kubikk das Zeug dazu hat, einige in Bewegung zu setzen. Es schließt die Lücke zum Innenhafen. Solche Vordenker braucht die Altstadt.“ In den vergangenen fünf Jahren habe es in der Altstadt 60 Neueröffnungen gegeben – abseits der großen Gebäude.

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Die alles zeige, „dass die Arbeit des Quartiersbüros Früchte trägt“, findet Ralf Meurer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung. In der Altstadt seien „dicke Bretter“ zu Bohren gewesen.