Duisburg. Der Veranstalter hüllt sich in Schweigen, doch Händler auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg geben Einblicke: Das sind die Kosten für einen Stand.

Auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg gibt es in diesem Jahr 123 Stände. Diese verwandeln mit verzierten Holzhütten König- und Kuhstraße in ein Weihnachtsdorf. Doch welche Kosten kommen auf die Händler, die Betreiber der Stände zu? Der Veranstalter, die städtische Tourismusgesellschaft Duisburg Kontor, hüllt sich weitestgehend in Schweigen – unter Zusicherung der Anonymität gewähren aber Händler Einblicke:

Bezüglich der Standgebühren legt Veranstalter Duisburg-Kontor nicht viel Wert auf Transparenz. Die Gebühren seien „Vertragsgegenstand zwischen dem jeweiligen Händler und der Duisburg Kontor GmbH“, heißt es auf Nachfrage. Konkrete Zahlen wollen die Verantwortlichen nicht nennen. Jedoch: „Bei der Festlegung der Standgebühren wird das jeweilige Sortiment des Händlers berücksichtigt“, sagt Patrick Kötteritzsch, Sprecher von Duisburg Kontor. Darüber hinaus spielen „Standort“ und „Größe des jeweiligen Standes“ eine Rolle bei der Berechnung, so Kötteritzsch.

Weihnachtsmarkt Duisburg: Glühweinbuden sind am teuersten

Eine Händlerin berichtet, dass der Weihnachtsmarkt entlang der Königstraße in drei Bereiche gegliedert sei. Die beste Lage sei rund um das Einkaufszentrum Forum, in Richtung Averdunkplatz soll sich die B-Lage anschließen, auch vom Forum bis etwa zum Lifesaver-Brunnen. Von dort bis zur Königsgalerie sei die „C-Lage“, sagt die Frau. Sie selbst hat ihren Stand in diesem Bereich und zeigt sich mit dem Umsatz zufrieden. „Es war kalt und trocken, und das ist gut.“ Sie komme gerne zum Weihnachtsmarkt in Duisburg: „Ich fühle mich nicht unsicher. Polizei und Ordnungsamt sind präsent.“

Die höchste Standgebühr auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg müssen nach Angaben der Händler Glühweinbuden zahlen. 16 Stände haben in Duisburg die Erlaubnis zum Getränkeausschank. 11.000 Euro, so ein Betreiber, betrage die Gebühr für seinen mittelgroßen Stand. Die Ausschankfläche bestimme den Preis, so der Händler.

„Jedes Jahr steigt die Standmiete“, sagt der Eigentümer. Trotzdem seien die Gebühren im Vergleich zu anderen Städten „moderat“.

Weihnachtsmarkt in Duisburg: Gebühren sollen jedes Jahr steigen

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In diesem Jahr bietet er den Becher Glühwein für drei Euro an. „Teurer darf es nicht werden.“

Doch die Gebühren, zu denen noch Personalkosten, der Wareneinkauf und Posten wie Müllentsorgung, Versicherung, Strom und Einlagerung des Standes außerhalb der Weihnachtssaison hinzukommen, „rechtfertigen den Verkaufspreis“, sagt er. Wie viel die anderen Glühweinbuden an Standgebühren zahlen müssen? „Darüber spricht man untereinander nicht.“ Er glaube aber, dass gerade die großen Hütten, wie etwa die Glühweinpyramide, Bernie`s Alm oder der Ausschank zum Fässchen, tiefer in die Tasche greifen müssen. Durch ihre besondere Optik werden deutlich mehr Kunden angezogen, was mehr Umsatz bedeutet.

Die zweithöchste Miete sollen Imbissbuden zahlen, von denen es 39 Stände auf dem Weihnachtsmarkt gibt, die etwa Bratwurst, Crêpes oder den exklusiven Flammlachs anbieten. „9000 Euro“, so sagt es eine Händlerin, müsse sie an Standgebühr bezahlen. Ihr Geschäft sei ebenso wie der Erfolg des Marktes „stark wetterabhängig“.

Viele Betreiber der mobilen Gastronomie seien „Saisonarbeiter“, das Geld für die umsatzschwachen Monate Januar und Februar müsse allein mit dem Weihnachtsgeschäft verdient werden.

Kunsthandwerk: Niedrige Standgebühren sorgen für mehr Ambiente

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Ein Rechenbespiel verdeutlicht: Auf dem Weihnachtsmarkt kosten etwa holländische Poffertjes oder eine Portion Reibekuchen vier Euro. Alleine um die angegebenen Standgebühren von 9000 Euro reinzuholen, müssen 2250 Portionen verkauft werden – verrechnet auf 44 geöffnete Tage macht das 51 Portionen am Tag, die für die Standmiete verkauft werden müssten, Kosten für Personal, Warenwert und Versicherung noch nicht mit einberechnet.

Kunsthandwerk auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg.
Kunsthandwerk auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Damit auch traditionelles Kunsthandwerk seinen Platz beim Budenzauber hat, sollen die Standgebühren in Duisburg für die 55 Hütten mit Geschenkartikeln – von Mützen über Honig aus Finnland bis hin zu Töpferwaren und handgefertigten Schmuck – am niedrigsten sein.

„Das ist sinnvoll“, sagt Andreas Koger, Vorsitzender vom Verband Deutscher Festwirte. „Ein Weihnachtsmarkt, der nur Glühwein und Bratwurst anbietet, ist nicht attraktiv.“

Traditionelles Handwerk sorge für Vielfalt und Ambiente auf dem Markt, da es aber deutlich geringere Umsätze erziele, müssen die Standmieten für diese Händler niedriger sein, erklärt der Experte.

Weihnachtsmarkt am Centro Oberhausen: Deutliche höhere Gebühren

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„Ich zahle 4000 Euro“, berichtet eine Händlerin mit Geschenk- und Modeartikeln. In Duisburg seien die Gebühren niedrig, das Geschäft aber schlecht. 14.000 Euro habe sie im vergangenen Jahr für einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt in Oberhausen am Centro bezahlt – trotz der deutlich höheren Miete, sei der Umsatz besser gewesen: „Es ist das erste und letzte Mal, dass ich in Duisburg bin.“ Die Trinkerszene entlang der Kuhstraße bereite ihr finanzielle Einbußen: „Die betteln die Kunden an“, ärgert sich die Händlerin.

Der hell erleuchtete Weihnachtsmarkt an einem Samstag: Hier vom Riesenrad fotografiert.
Der hell erleuchtete Weihnachtsmarkt an einem Samstag: Hier vom Riesenrad fotografiert. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Hinzu komme, dass nach Ladenschluss des Einzelhandels die Einnahmen auf dem Weihnachtsmarkt zurückgehen: „Abends ist hier Totentanz. Hier können Sie mit der Schrotflinte um sich schießen und treffen niemanden.“

Der Weihnachtsmarkt hat freitags und samstags bis 22 Uhr geöffnet – oft räume sie aber schon vorher ihre Waren zusammen. Das Geschäft lohne sich nicht.

30 Euro Umsatz an einem schlechten Tag

Zufrieden mit dem Umsatz zeigt sich ein anderer Händler, der ebenfalls Geschenkartikel anbietet: „Hier sind viele Holländer, die gut einkaufen.“ Für seinen Stand zahlt er 4000 Euro Gebühren – „in Düsseldorf würde ich für so eine Hütte 10.000 Euro zahlen.“

Probleme bereiten ihm aber ebenfalls die Obdachlosen- und Trinkerszene, die sich in unmittelbarer Nähe zu seinem Stand aufhalte. „Sie sprechen offensiv die Kunden an.“ Der Veranstalter habe versprochen, so sagt der Händler, dass sich Stadt und Ordnungsamt um das Problem kümmern. Doch nichts sei passiert. Hinzu kommt die große Abhängigkeit vom Wetter. „An einem regnerischen Montag hatte ich einen Umsatz von 30 Euro“, sagt der Händler.

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