Duisburg. Die Cubus-Kunsthalle lädt wieder zum Kunstmarkt ein. Was im großen Angebot neu und überraschend ist von den Künstlern aus Duisburg und Umgebung.

Beim Kunstmarkt, mit dem die Cubus-Kunsthalle traditionell in der Vorweihnachtszeit Duisburger Künstlerinnen und Künstler und Kunstkäufer zusammen bringt, ist nicht nur das Angebot überwältigend. Er gelingt Kunsthallen-Chefin Claudia Schaefer auch jedes Mal, mit neuen Künstlern zu überraschen. Diesmal hat sie sie von der Straße geholt.

Streetart in einer Galerie? Das geht und verkauft sich sogar. Hat doch der Duisburger Streetart-Künstler „Piranha“ seine Lieblingsfische, denen man sonst auf einigen Wänden in der Stadt begegnet, für den Kunstmarkt in verkleinerter Form auf Pappe gesprüht und gemalt, und die ersten Exemplare haben für – je nach Größe 20 bis 75 Euro – bereits ein Heimatbecken gefunden. Aus der Sprayer-Szene kommt auch Fabian Dunkel, der hier Porträts und Motive wie Straßentauben anbietet.

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Marion Ruthardt, die 3D-Malerin aus Rheinhausen, hat ein Eichhörnchen und einen Esel für den Fußboden der Kunsthalle mitgebracht; durch ein optisches Glas betrachtet, holt sie die Motive in die dritte Dimension. Und Gianna Reich hat nicht nur den „Dellephanten“ erfunden, sie zieht auch mit der Kamera durch die Stadt und findet die Motive für ihre kleinformatigen Bilder.

Duisburger Kunstmarkt zeigt die reichen Möglichkeiten der Fotografie

Ein ganzer Raum ist diesmal der Fotografie gewidmet und lädt zu einem spannenden Rundgang durch die Vielfalt ihrer Möglichkeiten ein. Petra Müller zum Beispiel zieht ihre Duisburg-Motive, die oft auch Streetart und Bewegung zeigen, auf große PVC-Folien und erzielt so intensive, schimmernde Farben. Dem Thema Oberfläche nähern sich unter anderem Dieter Schwabe in seinen stimmungsvollen Aufnahmen und Hans-Georg Kraume; der ehemalige Leiter des Stadtarchivs entdeckt im Asphalt abstrakte Bilder.

Blick in einen der Ausstellungsräume in der Cubus-Kunsthalle im Kantpark. Die „Piranhas“ fand man bislang nur im Straßenbild.
Blick in einen der Ausstellungsräume in der Cubus-Kunsthalle im Kantpark. Die „Piranhas“ fand man bislang nur im Straßenbild. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Inszenierte, theatralische Fotografien auch mit schwarzem Humor Astrid La Rose, wenn sie eine Frau im langen Kleid vor einer Hütte die Kettensäge schwingen lässt. Gleich nebenan ist klassisch inszenierte Studio-Fotografie von Ina Buskens zu sehen: Gesichter, die aus dem Dunkel aufzutauchen scheinen, Hände, ein Rückenakt.

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Claudia A. Grundei zeigt Architekturfotografie, Anne Thoss verarbeitet ihre Fotografien etwa in ausrangierten Schließfächern, arbeitet mit Harzguss, bearbeitet Bilder digital oder baut auch gemalte Motive mit ein. Und Michael Sander, von dem bislang stets Industrie-Romantik zu sehen war, hat diesmal mit seiner aufwendigen fotografischen Technik ebenso beeindruckend schöne Naturmotive gefunden.

Die ganze Breite der Techniken von Zeichnung bis Skulptur

Elke Zaksek entwirft in ihrer Collagen-Serie „Anthropozän“ surreale Welten, aus denen der Mensch verschwunden ist; hier leben Pflanzen und tierische Wesen in einer veränderten Welt. Ebenso faszinierend die künstliche Natur, die Ulrike Waltemathe in ihren Materialbildern erschafft.

Klassische Zeichnungen sind die sich bewegenden Menschen von „Stammgast“ Wolf-Diethard Lipka oder die Promi-Porträts von Ali Zülfikar, der zum ersten Mal am Kunstmarkt teilnimmt. Cornelia Schweinoch-Kröning zeichnet Insekten, die es so nicht gibt, Walter Werk zeichnet Fliegen in Farbe, Angelika Stienecke zarte Vogel- und Pflanzenbilder.

Es gibt die sehr reduzierte, gestische Malerei von Günter Thorn, dem es gelingt mit einer kräftigen roten Linie auf weißem Papier große Wirkung zu erzielen; wunderschöne Rostabdrücke mit Goldspuren von Günter Kühn; die Industrie-Bilder von Dorothee Impelmann auf Weißblechplatten, die mit Stahl aus Duisburg gefertigt worden sind; ein Figuren-Panorama auf Stoff von Mauga Huber-Hausherr, das wie ein Lampenschirm aufgehängt ist. Und es gibt noch mehr Kunst von 68 Künstlern beim Kunstmarkt, denn es wird „von der Wand weg“ verkauft für Preise zwischen 50 und 500 Euro, dann nachgehängt.

>>Lockdown war auch für die Cubus-Kunsthalle eine Durststrecke

  • Die Ausstellung wird Samstag, 4. Dezember, um 16 Uhr vom ehemaligen Kulturdezernenten und jetzigen IMD-Chef Thomas Krützberg eröffnet und bleibt bis zum 27. Februar. Die Cubus-Kunsthalle im Kantpark hat geöffnet mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr. Es gilt die 2G-Regel.
  • Zur Eröffnung gibt es wieder die süße Mercatorkugel, deren Verkaufserlös in diesem Jahr der Cubus-Kunsthalle zugute kommt, weil sie durch den Lockdown eine lange Durststrecke zurücklegen musste.