Duisburg. In Duisburg wurde der „Johnson & Johnson“-Impfstoff 23.200-mal gespritzt. Dabei schützt er wohl unzureichend. Warum ihn dennoch viele wollen.
Die Anzeichen mehren sich, dass eine einzige Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson (J&J) nicht ausreichend gegen das Coronavirus schützt. Das legt auch eine neue Studie aus den USA nahe, nach der das Vakzin „Janssen“ nach sieben Monaten nur noch einen Impfschutz von 13 Prozent habe. Unklar ist, wie viele Menschen in Duisburg nach der ersten J&J-Impfung „aufgefrischt“ worden sind.
Laut Kassenärztlicher Vereinigung Nordrhein (KVNo) hat es in Duisburg 23.225 Impfungen mit J&J gegeben (Stand: 23. November). Dabei seien allerdings die kommunalen Impfungen, die die Stadt mit 12.654 beziffert, Betriebsimpfungen und privatärztliche Impfungen nicht vollständig nach Impfstoffen erfasst. Wie viele Personen davon eine Boosterimpfung erhalten haben, gehe aus der Statistik nicht hervor.
Duisburger fragen weiter nach Johnson & Johnson
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Laut Stadt werde der J&J-Impfstoff weiterhin von den Duisburgern nachgefragt. Auch weil es aktuell der einzige Nicht-mRNA-Impfstoff ist, was sogar für viele ausschlaggebend sei. Da haben sich offenbar Falschinformationen über angebliche Folgen wie Unfruchtbarkeit oder „gechipt“ zu sein, in vielen Köpfen eingenistet.
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Die Impfärzte führten mit jedem Impfwilligen ein intensives Gespräch, bei dem „explizit auf die Studienlage eingegangen wird“, so Stadtsprecher Peter Hilbrands. Dabei werde auch das von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlene „Boostern“ vier Wochen nach der J&J-Impfung erläutert. Deshalb rufe die Stadt auch alle mit J&J Geimpften auf, erneut zu den städtischen Impfstellen zu kommen.
Ehrenamtliche, Vereine und Integrationszentrum eingebunden
Seit Beginn der Pandemie versuche die Stadt, etwa Wohnungslose über ihre Kontaktpersonen anzusprechen. „Der direkte Kontakt zu ehrenamtlich engagierten Personen und Vereinen war der Schlüssel, um Personen zu erreichen, die zum Teil außerhalb der regulären Gesundheitsversorgung stehen“, so Hilbrands. Diese Kontakte bestünden weiterhin.
So habe es am Petershof in Marxloh am Dienstag eine Sonderimpfaktion gegeben, es würden Drogen- und Prostitutions-Beratungsstellen, die Ambulanz für Menschen ohne Krankenversicherung, Obdachlosenbetreuung und diverse Sprach- und Kulturvereine eingebunden. Auch das Kommunale Integrationzentrum (KI) unterstütze die Impfungen weiterhin mit Dolmetschern. Insbesondere die Sonderimpfaktionen im Mai und Juni, als nur nur J&J verimpft wurde, habe das KI begleitet.
Bei der migrantische Bevölkerung werde täglich mehrsprachig über die Pandemie informiert, auch zu den „logischerweise jetzt anstehenden Boosterimpfungen“, so Hilbrands.