Duisburg. In der ARD-Serie „Wapo Duisburg“ spielt Markus John die Hauptrolle. Im Interview spricht er über seine Kindheit in Duisburg, Schimmi und den MSV.

Endlich bekommt Duisburg wieder einen TV-Ermittler. Das wird der neue Schimmi im Vorabendprogramm: Schauspieler Markus John ist im Gegensatz zu Götz George sogar gebürtiger Duisburger. Allerdings handelt es sich bei der Serie um keine neue Duisburg-Tatort-Auflage. Der 59-Jährige spielt in „Wapo Duisburg“ (ab 11. Januar, wir berichteten) Gerhard Jäger, den ehemaligen Leiter der Mordkommission. Strafversetzt zur Wasserschutzpolizei! Von dort aus löst er mit seinen neuen jungen Kollegen Mordfälle, obwohl die natürlich nicht in sein Gebiet gehören. Das sorgt für Zoff in der Serie.

Wir erreichen Markus John am Telefon in seiner Zweitheimat Hamburg, wo er am Schauspielhaus zum festen Ensemble gehört und momentan gleich in mehreren Stücken (darunter Effi Briest und Anna Karenina) zu sehen ist und noch zwei weitere Premieren anstehen. Der Mann ist also gut beschäftigt und nimmt sich trotzdem gerne die Zeit, über seine Serienrolle und seinen Bezug zu Duisburg zu sprechen.

Markus John wuchs mit fünf Geschwistern in Duisburg-Kaßlerfeld auf

Markus John erinnert sich noch gut an seine Kindheit in Duisburg. Mit fünf Geschwistern wuchs er in Kaßlerfeld auf. „Das war ein enger Kreis in der Kirchengemeinde mit Familien und Kindern. Ich verspüre immer noch eine große Verbundenheit.“

Auch interessant

Drei seiner Geschwister wohnen immer noch in Duisburg. „Klar, dass die dann auch mal bei den Dreharbeiten vorbeischauen wollten“, erzählt Markus John. Und nach Drehschluss traf man sich im Schrebergarten der Geschwister. Er erinnert sich gern an Karneval, St. Martinsumzüge und Märchenaufführungen im Stadttheater.

Johns Elternhaus stand nahe der Ruhr. „Das Wasser hat mich immer fasziniert.“ Die Hafenstadt war stets sehr präsent. Ob in Ruhrort, am Rhein oder eben am Elternhaus. „Der Hafen prägt das Stadtbild, man sieht die Schiffe und man bekommt es einfach mit, dass hier Handel betrieben wird.“ Sicherlich ist es daher auch kein Zufall, dass er sich in seiner neueren Heimat Hamburg auch so wohl fühlt.

MSV-Fan mit Dauerkarte fürs Millerntor

„In Städten, durch die das Wasser fließt, wo Handel ist, da ist gutes Leben“, sagt Markus John. Der 59-Jährige hat schon an anderen Adressen gelebt, aber Hamburg und Duisburg sind in seinem Herz geblieben. So auch seine Leidenschaft für den Fußball. In Hamburg wohnt er in der Nähe vom Millerntor, hat eine Dauerkarte für St. Pauli. „Ich gehe hier ja fremd. Eigentlich schlägt mein Herz für den MSV. Ich verfolge schweren Herzens, wie es um den Verein steht. Morgens trinke ich immer aus meiner blau-weißen Tasse, das ist ganz klar.“

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Ob es auch eine MSV-Reliquie in die ARD-Vorabendserie geschafft hat? „Da gibt es ja schon einen bestimmten TV-Kommissar, der immer mit St. Pauli-Mütze rumläuft. Das wollten wir auf jeden Fall vermeiden, aber vielleicht ist da irgendwas vom MSV mal auf meinem Schreibtisch gelandet. Ich weiß es aber nicht genau.“

„Schaut keine Daily Soaps“

Der Vater von vier Töchtern im Alter zwischen sieben und 21 Jahren ist als Schauspieler oft unterwegs. „Meine Kinder kennen das nicht anders, zumal meine Frau auch Schauspielerin ist.“ Ob seine Töchter auch Schauspielerinnen werden wollen? Das sehe momentan nicht danach aus.

Aber was rät ein Schauspieler jungen Menschen, die auch in die Branche wollen? „Guckt euch Gutes an, entweder im Theater oder gute Filme. Schaut keine Daily Soaps. Da spürt ihr das nicht. Außerdem muss man echt einen langen Atem haben und durchhalten.“

Mit Blick auf seine Rolle schmunzelt er: „Das ist schon echt toll, als Duisburger einen Duisburger Kommissar zu spielen, zumal die Rolle mir auch so ähnlich ist: etwas grummelig und stur, frei Schnauze, geerdet und unprätentiös.“

Er konnte dann auch bei den Dreharbeiten den ein oder anderen Tipp geben, was die örtlichen Befindlichkeiten angeht. „Der Duisburger sagt zum Innenhafen einfach nicht Rhein. Das haben wir dann auch geändert.“ Und auch die Ruhrpottschnauze kommt ab und zu durch. „Ich lasse dann je nachdem, mit wem ich rede, dem Dialekt freien Lauf. Man kann damit schön spielen. Das konnte Götz George als Berliner nicht, der kam einfach nicht von hier und hat das direkt gelassen.“

„Die Menschen sind geradeaus, haben Charakter und Herz“

In seiner hanseatischen Wahlheimat entgleist Markus John aber auch mal ein „Digger“ oder … „Leude“. In Hamburg hat das Ruhrgebiet übrigens einen guten Ruf, meint John. „Die Menschen sind geradeaus, haben Charakter und Herz. Das kommt auch daher, dass die Arbeit im Ruhrgebiet gemacht wurde, nicht in Düsseldorf. Das wissen die Menschen“, sagt Markus John.

In seiner Freizeit fährt er gerne Fahrrad. „Allerdings wird mir hier in Hamburg jedes halbe Jahr ein Rad geklaut. Da habe ich mir das letzte jetzt auf dem Flohmarkt gekauft.“ Was genau? „So eine Art Trekking oder Mountain Bike. Ein Rennrad kann man hier in Hamburg nicht fahren. Bei dem Kopfsteinpflaster ist man danach noch eine Woche durchgeschüttelt“, sagt er. Wieder ähneln sich also die Städte: Auch in Duisburg sind einige Straßen mit Kopfsteinpflaster versehen … oder zumindest mit ausreichenden Schlaglöchern.

>> WAPO DUISBURG IMMER DIENSTAGS IM ERSTEN

•„Wapo Duisburg“ wurde bis Ende August 2021 in Duisburg, Köln und Umgebung gedreht.

• Die erste Ausstrahlung ist am 11. Januar 2022. Zunächst laufen acht Folgen von jeweils 48 Minuten immer dienstags um 18.50 Uhr im Ersten.

• Es gibt bereits eine (fiktive) „Wapo Bodensee“ und eine „Wapo Berlin“. Es geht um gierige Geschäftsleute, raffinierte Drogenschmuggler und enterbte Söhne, Mord, Raub, Entführung und Erpressung.