Duisburg. Die Stadt bittet das DRK-Seniorenheim Neumühl um Verzeihung. Den Gesundheitsamtschef treffe an der zunächst falschen Darstellung keine Schuld.

Einige Tage nach dem Corona-Ausbruch im Seniorenzentrum des Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Neumühl hat Ludwig Hoeren, Leiter des Gesundheitsamts in Duisburg, am Dienstag mit öffentlichen Aussagen zur Impfquote unter den infizierten Mitarbeitenden der DRK-Einrichtung für Aufsehen und Aufregung gesorgt. Irrtümlich: Hoeren war im Vorfeld von der Stadtverwaltung offenbar selbst falsch informiert worden. Wenige Stunden später entschuldigte sich die Stadtverwaltung über Stadtsprecherin Anja Kopka am späten Dienstagabend für falsche Angaben – nach eigenen Angaben auch bei der DRK-Heimleitung.

Hinweis der Redaktion: Diesen Artikel haben wir am Dienstag, 9. November, um 23.15 Uhr überarbeitet, um den Text mit der Entschuldigung der Stadtverwaltung zu aktualisieren.

Der Reihe nach: Am Dienstagnachmittag (9. November) berichtete Hoeren im Ausschuss für Arbeit, Soziales und Gesundheit zur Corona-Lage in Duisburg. Dort sagte er, ein Drittel der zuletzt 21 infizierten Mitarbeitenden sei ungeimpft. Das Gesundheitsamt gehe davon aus, dass das Virus über sie ins DRK-Heim eingetragen worden war. Und kritisierte: „Es ist sehr bedauerlich, dass Ungeimpfte in solchen Einrichtungen arbeiten.“

Sprecherin der Stadt Duisburg: „Das DRK hat völlig recht: Alle Mitarbeiter sind geimpft“

Diese Stellungnahme war vor allem deshalb äußerst brisant, weil das DRK in den vergangenen Tagen immer wieder betont hatte, dass alle rund 90 Mitarbeiter des Heims in Neumühl durchgeimpft seien.

Und das DRK blieb – mit Hoerens Aussagen konfrontiert – am Dienstagnachmittag weiter bei dieser Darstellung. „Wir haben die Impfungen ja selber durchgeführt und können es deshalb auch so genau sagen“, betonte Sprecherin Jasmin Schürgers. Man sei über Hoeren verwundert. Ein Fehlverhalten in der Belegschaft sei zudem nicht festzustellen.

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Somit stand also anscheinend Aussage gegen Aussage.

Am späten Dienstagabend aber, wenige Stunden nach der Veröffentlichung dieses Artikels, meldete sich Stadtsprecherin Anja Kopka zum Konflikt in unserer Redaktion. Die Stadtverwaltung habe einen Fehler gemacht und bitte darum um Entschuldigung und um eine Richtigstellung:

„Wir müssen unsere Angaben zum Impftstatus der DRK-Mitarbeiter korrigieren“, so Kopka. „Das DRK hat völlig recht: Alle Mitarbeiter sind geimpft. Es war unsere Fehler, dass wir diese Impfungen nicht vollständig erfasst hatten, weswegen Herr Hoeren im Ausschuss auf Basis einer falschen Datenlage berichtete. Für diesen Fehler möchten wir uns entschuldigen und wären Ihnen für eine Richtigstellung dankbar.“

Man werde sich am Mittwoch zudem auch „persönlich beim DRK melden“, so Kopka. Den Leiter des DRK-Heimes habe ein städtischer Mitarbeiter bereits am Dienstagabend erreichen können, um sich zu entschuldigen.

DRK-Sprecherin: 32 Senioren und 21 Mitarbeiter nachweislich positiv

DRK-Sprecherin Jasmin Schürgers hatte unserer Redaktion zuvor am Dienstagnachmittag auch noch über die Situation in der betroffenen Einrichtung berichtet:

Bei den Bewohnern der Neumühler Einrichtung liege die Impfquote bei 95 Prozent. Auch alle der aktuell 32 infizierten Senioren seien durchgeimpft, einige davon haben demnach bereits die dritte Impfung, den „Booster“, erhalten. Mittlerweile seien zudem 21 Mitarbeiter infiziert. Zwei kehren laut Schürgers am Dienstag und Mittwoch wieder aus der häuslichen Quarantäne zurück.

Inzwischen, sagte sie, werden im Heim Mitarbeiter und Bewohner, auch die geimpften, sowie der Therapeutische Dienst und Angehörige täglich getestet: „Am Mittwoch erhalten wir außerdem erneut PCR-Testungen von der Stadt.“

Die Pflegekräfte und der Soziale Dienst, betonte die DRK-Sprecherin, kümmerten sich derweil rührend um die infizierten Bewohner. „Es wurde extra Kraft- beziehungsweise Rindersuppe gekocht“, erläuterte Schürgers dazu. „Und durch eine 1:1-Betreuung wird sichergestellt, dass alle ausreichend essen und trinken.“

Heimleiter verteilte Rosen

Am Montag habe der Einrichtungsleiter Hans-Bernd Wiemann darüber hinaus 200 Rosen an die Bewohner verteilt. „Und ganz besonders hervorzuheben ist der unermüdliche Einsatz der Mitarbeitenden, die für erkrankte Kollegen einspringen und hoch motiviert gemeinsam versuchen, den Ausbruch zu bewältigen“, so die DRK-Sprecherin.