Duisburg. Die DVG nennt weitere Details zu den Lieferproblemen der neuen Duisburger Straßenbahnen. Hersteller Bombardier macht derweil eine klare Ansage.

Die ersten neuen Straßenbahnen sollten bereits im vergangenen Sommer durch Duisburg fahren. Doch aufgrund von Lieferproblemen hat die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) laut Sprecherin Kathrin Naß einen neuen Zeit- und Ablaufplan mit dem Hersteller Bombardier verhandeln müssen. Über die genauen Inhalte wollte die DVG im September informieren. Doch auch daraus wurde nichts. Die jeweiligen Gremien müssen den Vertragsnachtrag noch genehmigen. Unterschriften soll es demnach aber in Kürze geben.

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In dem Vertragsnachtrag steht laut Naß auch, wann das erste Serienfahrzeug ausgeliefert werden soll und wie die Auslieferungsintervalle geplant sind. Zuletzt war die DVG davon ausgegangen, dass die Fahrgäste noch in diesem Jahr in einer neuen Bahn sitzen können. Auf Nachfrage der Redaktion teilt Bombardier zumindest mit, dass die Auslieferung der Serienfahrzeuge noch 2021 beginnen wird.

Neue DVG-Bahnen für Duisburg: Bombardier will mit Auslieferung noch 2021 beginnen

Wenn eine neue Bahn am Betriebshof Grunewald ankommt, beginnt nach Angaben der DVG-Sprecherin allerdings noch ein mehrwöchiger Abnahmeprozess für jedes Fahrzeug, bevor es in den Fahrgastbetrieb gehen kann. Wenn der Hersteller seine aktuelle Zusage diesmal halten kann, würden Fahrgäste aber je nach Lieferdatum immerhin spätestens Anfang 2022 in Duisburg in einer neuen Bahn unterwegs sein.

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Derzeit laufe die Zulassung bei der zuständigen Aufsichtsbehörde für eines der beiden Vorserienfahrzeuge, die bereits in Duisburg sind und mit denen weitere Testfahrten geplant sind. Die DVG geht davon aus, dass der Zulassungsprozess ebenfalls in diesem Jahr abgeschlossen sein wird. Dies ist wichtig, denn er ist nach Angaben der Sprecherin Naß die Grundlage für die Abnahme der weiteren Serienfahrzeuge.

DVG: Bauteile wurden nicht korrekt gefertigt

Grund für die Lieferverzögerungen seien weiterhin vor allem Probleme bei Lieferanten vom Hersteller. „Hierzu zählen unter anderem pandemiebedingt beeinträchtigte Lieferketten“, so Naß. Außerdem sei das erforderliche Material nicht ausreichend verfügbar. Und: „Auch nicht korrekt gefertigte Bauteile, auch bei Zulieferern des Herstellers, führen zu Verzögerungen“, sagt die DVG-Sprecherin. „Diese Bauteile müssen dann nachgebessert beziehungsweise erneuert werden.“

Als Entschädigung für die bisherigen Verzögerungen bekommt die DVG bereits 49 statt der ursprünglich geplanten 47 neuen Straßenbahnen. Im aktuellen und unterschriftsreifen Vertragsnachtrag steht demnach auch, „welche kaufmännischen Kompensationen“, so Naß, es darüber hinaus geben wird. Wie diese konkret aussehen, ist bisher nicht zu erfahren.

Aktuelle Fahrzeugflotte ist massiv in die Jahre gekommen

Unabhängig davon, sehnen viele ÖPNV-Nutzer in Duisburg angesichts der massiv in die Jahre gekommenen, aktuellen Straßenbahnflotte der DVG die neuen Bahnen herbei. Die alten Fahrzeuge sind störanfällig, müssen immer wieder repariert werden und sorgen für Ausfälle.

Dagegen versprechen die neuen, längeren und breiteren Bahnen viel Komfort. Sie bieten 200 statt wie bisher 170 Fahrgästen Platz. Für mobilitätseingeschränkte Menschen mit Rollatoren, Rollstühlen oder E-Scootern gibt es Stehhilfen zum Anlehnen, Klappsitze und ausklappbare Rampen.

Neue Straßenbahnen für Duisburg: Der Blick in eins der Vorserienfahrzeuge.
Neue Straßenbahnen für Duisburg: Der Blick in eins der Vorserienfahrzeuge. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Neue Bahnen: Niederfluranteil liegt bei 70 Prozent

Der Niederfluranteil liegt bei 70 Prozent (vorher 20 Prozent). An jeder Seite sind fünf Außenschwenktüren vorhanden – so wie schon heute in den DVG-Bussen. Die neuen Bahnen verfügen zudem über eine Klimaanlage, über WLAN und ein Kollisionswarnsystem.

Die DVG investiert nach eigenen Angaben rund 135 Millionen Euro in ihre neue Niederflur-Flotte.

>> DVG: 18 neue Stadtbahnen für U79-Linie

  • Die DVG hat außerdem mit der Rheinbahn bei Siemens Mobility insgesamt 109 neue Bahnen für fast 400 Millionen Euro geordert. Wobei der Anteil des Duisburger Verkehrsunternehmens bei 55 Millionen Euro für 18 Fahrzeuge liegt, die auf der U79-Linie zum Einsatz kommen sollen.
  • Die Lieferung der ersten neuen Stadtbahnen ist hier aber erst für 2025 vorgesehen.