Duisburg. Die erste von insgesamt 47 neuen DVG-Straßenbahnen ist seit einigen Tagen in Duisburg. Ein Blick ins Innere des modernen Fahrzeugs.
Die erste von insgesamt 47 neuen Straßenbahnen ist vor wenigen Tagen am Betriebshof Grunewald der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) angekommen. In zwei bis drei Wochen sollen die ersten Testfahrten starten. Das hat Klaus-Peter Wandelenus, Technischer Vorstand der DVG, bei der öffentlichen Präsentation am Montag mitgeteilt. Wir haben die neue Bahn des Herstellers Bombardier für die Linien 901 und 903 genauer unter die Lupe genommen.
Weiter in klassisch weiß-roter Farbe, aber mit 34 Metern um einen Meter länger und mit 2,30 Metern zehn Zentimeter breiter als die alten Bahnen.
Alle neuen Modelle sind mit roten Sitzen ausgestattet, zudem heller durch große Fensterflächen und geräumiger, bieten 200 statt wie bisher 170 Fahrgästen Platz. Dies gilt auch für mobilitätseingeschränkte Menschen mit Rollatoren, Rollstühlen oder E-Scootern, wie Wandelenus berichtet. Es gibt Stehhilfen zum Anlehnen, Klappsitze, ausklappbare Rampen.
Großer Eingangsbereich in den neuen DVG-Straßenbahnen für Duisburg
Der Niederfluranteil liegt bei 70 Prozent (vorher 20 Prozent). An jeder Seite sind fünf Außenschwenktüren vorhanden – so wie schon heute in den DVG-Bussen. Es gibt einen großen Eingangsbereich, breite Durchgänge, die künftig einen schnellen Fahrgastwechsel an den Haltestellen ermöglichen sollen. Ein Lichtband an der Decke sorgt zudem für eine bessere Orientierung im Fahrzeug.
Über zwei Doppelmonitore werden die Fahrgäste, die sich nun endlich auch über eine Klimaanlage freuen dürfen, mit aktuellen Informationen wie etwa Anschlussverbindungen, die nächsten Haltestellen oder Verkehrsstörungen versorgt.
Die neuen Bahnen sind laut Wandelenus kompatibel sowohl mit der neuen als auch mit der neuen Zugsicherungstechnik in den Tunneln. Sie verfügen wie bisher über eine Videoüberwachung, darüber hinaus über WLAN und ein Kollisionswarnsystem.
Neu sind auch Monitore in der Fahrerkabine, mit denen die Fahrer den Fahrgastraum überblicken und Notfallsituationen frühzeitig erkennen können. Eine größere Frontscheibe verschafft einen besseren Überblick über den Verkehr.
DVG setzt auf auf stromsparende LED-Technik
Die DVG setzt bei der Beleuchtung ausschließlich auf stromsparende LED-Technik. Durch eine sogenannte Spurkranzschmieranlage, die vor allem in den Kurven die Reibung und somit auch den Verschleiß verringert, sind die Bahnen laut DVG außerdem verhältnismäßig leise. Und: Bei jedem Bremsen wandelt die Bahn ihre Bewegungsenergie in elektrische Energie um und stellt diese den nachkommenden Bahnen zur Verfügung.
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Von all den Vorzügen können die Fahrgäste aber vorerst noch nicht profitieren. Ohne sie werden die nun geplanten Testfahrten durchgeführt – mit insgesamt zwei Prototypen, wobei die zweite neue Bahn laut Wandelenus Mitte November 2020 erwartet wird. Die Erkenntnisse aus diesen Tests, die bis nächsten Sommer dauern sollen, fließen in die Serienproduktion ein.
Ab 1, Juli 2021 sollen über 20 Bahnen mit Fahrgästen unterwegs sein
Ab 1. Juli 2021 soll auf Testbetrieb mit Fahrgästen umgestellt werden. Über 20 neue Fahrzeuge sollen dann bereits im Einsatz sein. Die DVG will damit ein verlorenes Jahr aufgrund von Lieferschwierigkeiten mit dem ersten Prototypen wieder etwas gut machen.
Das Verkehrsunternehmen nimmt dafür in Kauf, dass gegebenenfalls bei weiterem Nachbesserungsbedarf in der Folgezeit je nach Ausmaß Bahnen noch mal kurzfristig zurück ins Bombardier-Werk nach Bautzen geschickt werden müssen.
Wenn alles rund läuft, sind bis Sommer 2023 alle neuen Fahrzeuge in Duisburg unterwegs.
>> 135 MILLIONEN EURO FÜR DIE NEUEN BAHNEN IN DUISBURG
• Die DVG investiert rund 135 Millionen Euro in ihre neue Niederflur-Flotte. Der Bau der ersten Bahn dauerte etwa 18 Monate.
• Was mit den alten Fahrzeugen passiert, ist laut DVG noch unklar.
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