Duisburg. Ein Duisburger wirft der DVG Fehlentscheidungen in der Fuhrpark-Politik mit fatalen Folgen für Fahrgäste vor. Das Verkehrsunternehmen wehrt sich.
Thomas Immekus wirft der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) eine folgenschwere Fehlplanung in der Fuhrpark-Politik vor und macht dies an einem jüngeren Beispiel fest. So gab es am 23. und 24. September eine Linientrennung auf der U79-Strecke. Grund waren nach Angaben der DVG „umfangreiche Gleis-, Fahrleitungs- und Reparaturarbeiten im Bereich der Haltestelle „Grunewald“, die von Donnerstag, 23. September, Betriebsbeginn, bis Sonntag, 26. September, Betriebsende, dauerten. Aufgrund des dadurch erforderlichen Einsatzes von Bussen hat es laut Immekus eine folgenschwere Kettenreaktion zu Lasten der Fahrgäste gegeben.
So seien auf der Linie 934 statt der üblichen Gelenkbusse nur noch kleine und deshalb zu Stoßzeiten völlig überfüllte Standardbusse unterwegs gewesen, „weil man die Gelenkbusse der 934 schlichtweg für den Schienenersatzverkehr auf der U79-Linie brauchte“, so Immekus. Und die kleinen Standardbusse, die auf der Linie 934 fuhren, fehlten demnach gleichzeitig auch auf anderen Linien.
„Chaotische Zustände“: Duisburger macht der DVG schwere Vorwürfe
So seien alle von der DVG gefahrenen E-Wagen mit Standardbussen im Duisburger Süden ohne Vorankündigung komplett ausgefallen und es teils zu chaotischen Zuständen gekommen. „Vor allem Schulkinder hatten keine Chance, pünktlich zur Schule zu kommen“, sagt Immekus.
DVG- myBus fährt in Duisburg dauerhaft durch die Nacht Grund für diese Probleme sei eine fatale Fehlentscheidung in der Fuhrpark-Politik. Demnach haben sich die Verantwortlichen bei der DVG entschlossen, „zwei komplette Serien an Bussen auszumustern, ohne das irgendwelche neuen eingetroffen sind“, so Immekus. Er befürchtet, dass die Fahrgäste noch länger unter den Folgen zu leiden haben, weil die Fahrzeugreserve mit einem Schlag fast auf null gesetzt worden sei.
Verkehrsunternehmen entschuldigt und wehrt sich
DVG-Sprecher Thomas Kehler sagt auf Nachfrage der Redaktion, dass das Verkehrsunternehmen auf Basis einer langfristig angelegten Strategie immer wieder Fahrzeuge verkaufe. „Diese werden insbesondere an Fremdunternehmer veräußert, damit die Qualitätsstandards in Duisburg erhalten bleiben.“ Dieses Vorgehen sei in der Branche vollkommen üblich. Die DVG besitze aber ausreichend Fahrzeuge in ihrem Fuhrpark und halte auch eine entsprechende Reserve vor.
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In dem aktuellen Fall sei es aufgrund einer Ausnahmesituation zu einem Engpass, zu Beeinträchtigungen des gewohnten Angebotes und in der Folge zu unzufriedenen Fahrgästen gekommen. „Die DVG bedauert dies ausdrücklich“, so Kehler und erklärt die Hintergründe aus Sicht des Verkehrsunternehmens: „Wir hatten für den eingesetzten Schienenersatzverkehr entsprechend eigene Fahrzeuge und Personal eingeplant“, so Kehler. „Kurz vor der Linientrennung kam es allerdings aufgrund verzögerter Ersatzteillieferungen zu größeren Ausfällen von Bussen.“
DVG musste Busse von Linien abziehen
Deshalb habe die DVG kurzfristig umdisponieren müssen und versucht, die zusätzlich benötigten Fahrzeuge mit Fremdunternehmern zu besetzen. Die benötigte Anzahl an Fahrzeugen sei dort aber kurzfristig auch nicht abrufbar gewesen. So seien am 23. und 24. September Busse von Linien abgezogen oder dort Standardbusse zum Einsatz gekommen, „um dem höheren Fahrgastaufkommen auf dem Schienenersatzverkehr der Linie U79 gerecht zu werden“, sagt Kehler.
Auch diese Vorgehensweise sei in der Verkehrsplanung absolut üblich und habe sich „in solchen, sehr seltenen Ausnahmesituationen“ bewährt. Der Sprecher gibt darüber hinaus zu bedenken, dass die aktuelle Lage mit verstärkten Angeboten bei den E-Wagen und Zusatzeinsätzen wie dem Impfshuttleverkehr für Schüler wegen der Corona-Pandemie „die Fahrzeugverfügbarkeit bei der DVG belastet“, so Kehler.
>> U79: Rheinbahn muss DVG weiter mit Fahrzeugen aushelfen
- Unabhängig von den Problemen zuletzt in Folge des Schienenersatzverkehrs ist die DVG auf der U79-Linie weiter auf Unterstützung der Rheinbahn angewiesen – „aufgrund der technischen Nachrüstung der Bahnen“, bestätigt ein DVG-Sprecher auf Nachfrage der Redaktion.
- Demnach hilft die Rheinbahn aktuell mit zwei aneinandergekoppelten Fahrzeugen aus.