Duisburg. Der Duisburger Bürgermeister Manfred Osenger ist nach langer Krankheit gestorben. Der Neuenkämper war als Kümmerer alter Schule beliebt.

Nach langer Krankheit ist Bürgermeister Manfred Osenger (SPD) in der Nacht vom 2. auf den 3. November im Alter von 73 Jahren verstorben. Seit 1989 gehörte er ununterbrochen dem Rat der Stadt Duisburg an. Seit 2014 war er außerdem erster Stellvertreter von Oberbürgermeister Sören Link. Er war auch langjähriger Betriebsrat bei Thyssen und Ispat und zuletzt, bis zu seinem Ruhestand, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Arcelor-Mittal in Ruhrort.

Duisburgs OB Sören Link: Manfred Osenger war „langjähriger Freund und Weggefährte“

„Die Nachricht heute Morgen hat mich tief getroffen. Es macht mich sehr traurig, meinen langjährigen Freund und Weggefährten zu verlieren. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden, denen ich viel Kraft für diese schwere Zeit wünsche. Die Stadt Duisburg verliert einen herausragenden Bürgermeister und alle, die ihn kannten, einen tollen Menschen“, sagt Oberbürgermeister Sören Link.

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Auf der Facebook-Seite von Manfred Osenger äußert sich auch Duisburgs Dezernent Martin Murrack zu Osengers Tod: „Mit Manfred Osenger tritt ein beeindruckender, netter, sympathischer Menschenfänger von der politischen Bühne ab. Ich bin zutiefst traurig und werde Manni vermissen. Als Bürgermeister, als Sozialdemokrat und als Freund.“

42 Jahre in der SPD und 59 Jahre bei der IG Metall

Die Duisburger SPD sowie die Ratsfraktion trauern ebenfalls um Manfred Osenger, der 42 Jahre lang Mitglied bei den Sozialdemokraten war und 59 Jahre bei der IG Metall. Der gelernte Bürokaufmann und kaufmännische Angestellte sowie spätere Abteilungsleiter bei der Thyssen Stahl AG, war seit 1998 Vorsitzender des Ortsvereins Neuenkamp/Kaßlerfeld.

Mahmut Özdemir: Manni hat durch sein Wirken diese Stadt besser gemacht

„Manfred war stets bürgernah und über Parteigrenzen hinweg beliebt und geschätzt. Sein liebenswertes Wesen konnte Menschen vereinen und versöhnen. Über Jahre war er mit seiner ruhigen und besonnenen Art ein Eckpfeiler der Sozialdemokratie in Duisburg“, sagt der Fraktionsvorsitzende Bruno Sagurna. Zudem schätzte die Partei Osengers vielfältiges Engagement auch abseits der Politik, bei ihm habe bis zuletzt das Wohl der Bürgerschaft im Vordergrund gestanden.

„Mit Manfred Osenger verlieren wir einen sehr guten Freund. Seine Lebensfreude und sein Engagement waren ansteckend und motivierend zugleich. Manni hat durch sein Wirken diese Stadt besser gemacht und wird uns sehr fehlen. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden“, so der SPD-Vorsitzende Mahmut Özdemir.

Tief bestürzt über die Nachricht von Osengers Tod zeigte sich auch die Duisburger Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die an seinen jahrzehntelangen Einsatz „voller Herzblut für die Duisburgerinnen und Duisburger“ erinnerte und dass er viel für die Stadt erreicht habe. „Auch mich hat er auf meinem Weg begleitet. Er war dabei immer ein guter Ratgeber und er war ein toller Mensch“, so die Sozialdemokratin. „Er wird mir, er wird uns allen in Zukunft sehr fehlen.“

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Seit Juni 2007 war Manfred Osenger zweiter Bürgermeister der Stadt Duisburg. Neben seinen repräsentativen Aufgaben als Bürgermeister engagierte er sich politisch im Haupt- und Finanzausschuss sowie insbesondere in den Bereichen Stadtentwicklung, Verkehr, Wirtschaft und Tourismus.

Ein Duisburger mit einzigartiger Herzlichkeit

Der Bürgerverein Kaßlerfeld und Neuenkamp ist ebenfalls in tiefer Trauer über den Verlust seines stellvertretenden Vorsitzenden. „Manni war ein echter Kümmerer, er hatte immer ein offenes Ohr, war immer für einen da und hat Ideen immer verwirklichen wollen“ und ganz viele tatsächlich umgesetzt, würdigt ihn der Vorsitzende Sascha Westerhoven, sein langjähriger Weggefährte und enger Freund, im Gespräch mit der Redaktion.

Osengers Herz habe den beiden Stadtteilen, die er stets die schönsten dieser Welt nannte, und ihren Menschen gehört. Gerade durch seine „einzigartige Herzlichkeit“ sei er vielen ein Vorbild gewesen. „Sein Tod reißt eine ganz große Lücke“, so Westerhoven, „aber wir werden ihn in bester Erinnerung behalten.“

Manfred Osenger war ein Kümmerer alter Schule

Manfred oder „Manni“, wie man ihn in Neuenkamp und darüber hinaus nannte, war ein Kümmerer alter Schule. Stets ansprechbar, überall dabei. Er organisierte Dreck-Weg-Aktionen, als die noch gar nicht in Mode waren. Er sorgte in Neuenkamp dafür, dass sich wieder ein Hausarzt ansiedelte, oder dass die Neuenkämper beim Metzger einkaufen konnten.

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Als dieser schloss, setzte Osenger viel in Bewegung, bemühte seine Kontakte, um einen Metzgerwagen in den Stadtteil zu holen. Später postete er einmal bei Facebook, wie er sich sein Schnitzel an dem Wagen holte, samt Rezepte-Tipp. Nach dem Tod seiner Frau musste er alleine kochen. Das setzte ihm zu, doch in der Öffentlichkeit ließ sich der Politiker davon wenig anmerken.

Die Leute mochten ihn, den Volkspolitiker, er war nahbar und pflichtbewusst. Er wird nicht nur den Neuenkämpern fehlen.