Duisburg. . Franz-Josef Scheuten feiert mit seinem Wagen eine erfolgreiche Premiere. Die Bürger in Neuenkamp haben auf so ein Angebot viele Jahre verzichten müssen.
Die Menschen stehen Schlange. Die Nachricht, dass nach vielen Jahren endlich wieder ein Metzger da ist, muss sich in Neuenkamp wie ein Lauffeuer verbreitet haben. Es ist zwar „nur“ ein Wagen, den Franz-Josef Scheuten an diesem Freitagmorgen erstmals an der Essenberger Straße/Ecke Klever Straße hingestellt hat. Er trifft damit aber offenbar einen Nerv.
Scheuten gehört zu 22 Metzgern, die eine engagierte Neuenkämperin vor einigen Monaten angeschrieben hat – in der Hoffnung, wenigstens einen in den Stadtteil zu locken. Blanka Krause hat Erfolg. „Hier gibt es ein gutes Publikum. Das probier ich mal aus“, denkt sich Scheuten, schreibt der Dame zurück und ruft den Bürgermeister und zuständigen SPD-Ratsherrn Manfred Osenger an, der sich sofort auf die Suche nach einem geeigneten Standort für den Wagen macht. Am Ende ist es Fernsehtechniker Reiner Schmeil, der den Platz vor seinem Geschäft und Strom zur Verfügung stellt. „Weil es gut für Neuenkamp ist.“
Nackensteak und Bratwurst
So sieht das auch Jürgen Sommer: „Ich finde den Wagen super. Schön, dass ich nicht mehr das abgepackte Zeug im Discounter kaufen muss. Scheuten ist bekannt, ein guter Metzger. Jetzt noch zwei Einzelhändler nach Neuenkamp – dann geht’s hier wieder.“ Ursula Gemmel freut sich, dass sie nicht mehr bis in die Innenstadt fahren muss, um bei einem Metzger einkaufen zu können. „Das ist einfach klasse.“
Auch Katharina Bongards hofft, dass sich der Wagen langfristig etabliert. Sie hat sich mit Nackensteak und Bratwurst versorgt. Fleischwurst ohne Knoblauch wäre auch nach ihrem Geschmack gewesen. Die ist mittags aber schon ausverkauft. „Mit diesem Zuspruch haben wir nicht gerechnet“, freut sich Metzgermeister Heinz Gödden, der hinter der Theke jede Menge zu tun hat. „Mettwurst und Leberwurst hat der Chef aber noch nachgeliefert.“
Manfred Osenger will noch gekochten Schinken kaufen. „Der Metzger ist ganz wichtig für den Stadtteil.“ So sieht das auch Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes. „Das Thema Nahversorgung in Neuenkamp treibt uns ja schon seit zwei Jahrzehnten um. In den vergangenen Jahren hat sich die Lage aber verbessert“, so Bommann. „Ein Discounter hat sich angesiedelt, Richtung Kaßlerfeld gibt es Kaufland. Was die Metzger betrifft, ist es nicht nur in Neuenkamp, sondern überall in Deutschland schwierig. Es gibt immer weniger Betriebe. Ob es daran liegt, dass die Kunden immer preisbewusster geworden sind oder der Wettbewerb die Metzger vertreibt, ist die Frage.“
Scheutens Metzgerwagen ist jetzt jedenfalls da – dienstags und freitags von 9 bis 14.30 Uhr. Immerhin.