Duisburg-Altstadt. Der Einzelhandel in der Duisburger Altstadt soll zurückgefahren werden – und die Königsgalerie Vorrang haben. Das passiert mit dem Knüllermarkt.
Es glitzert in allen Ecken und auch von der Decke. Der Knüllermarkt ist schon seit September voll auf Weihnachten eingestellt. Der Dekomarkt ist so ziemlich der einzige Laden in der Münzstraße, der läuft. Doch das Gebäude soll abgerissen werden. „Langfristig gesehen“, sagt Andreas Mayer von Junker und Kruse, dem Büro für Stadtplanung aus Dortmund. Er stellte in der Bezirksvertretung Mitte den Rahmenplan Altstadt vor - eine Vision, wie die südliche Duisburger Altstadt in 15 oder 20 Jahren aussehen soll.
Große Einzelhandelsgeschäfte wie der Knüllermarkt sind dann in der südlichen Altstadt nicht mehr vorgesehen. Das bedeutet: Wenn Petra Manoah den Knüllermarkt aufgibt, wird es keinen neuen Laden an der Stelle geben. Denn der Handel soll sich auf die Königs- und Kuhstraße und ihre Seitenstraßen konzentrieren. Dort will man möglichst keine weiteren Lücken entstehen lassen.
Die Existenz der Königsgalerie in der Duisburger City soll gesichert werden
Es sei wichtig, dass die Königsgalerie existieren kann, sagt Stadtplaner Mayer. Zur Zeit gebe es etlichen Leerstand in dem Einkaufszentrum. Für die südliche Altstadt müssen neue Ideen her, das weiß man auch im Duisburger Rathaus schon lange.
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Ein neuer Burgerbrater kommt, Burgerme heißt er. Ein Brautmodenladen ist gerade gegangen. Dazwischen gibt es ständig wechselnde Geschäfte mit Billigtextilien, weitere Brautmoden, Imbissläden und ein Fitnessstudio. Die Münzstraße ist seit Jahren auf dem absteigenden Ast, erst recht, seitdem Peek & Cloppenburg den Standort verlassen hat. Die Wiederbelebung und Aufwertung der Straße als bedeutende Verbindungsachse zwischen dem Innenhafen und der Haupteinkaufslage sieht der Stadtplaner als zentrale Aufgabe der kommenden Jahre.
Auf Nachfrage unserer Zeitung betont Knüllermarkt-Chefin Petra Manoah allerdings, dass sich für das ehemalige Sinn & Leffers-Gebäude, in dem sich das Deko-Fachgeschäft seit elf Jahren befindet, erst einmal nichts ändert. „Wir haben das Gebäude gekauft und die nächsten Jahre wird alles so bleiben wie es ist. Im Gegenteil: Ich freue mich, dass die Altstadt etwas belebt wurde.“ Aus diesem Grund übernimmt sie auch die Federführung für den Wintermarkt, der am 11. November wieder Liebhaber von veganen und vegetarischen zur Münzstraße bringen soll.
Die historischen Reste der Duisburger Altstadt sollen betont werden
Die zentrale Aufgabe des „Rahmenplans Altstadt“ soll die Aufwertung des Bereichs rund um die Münzstraße sein. Der Plan basiert auf den Ideen von Norman Foster aus dem Jahr 2007 und dem Einzelhandelskonzept von 2019. Auch eine Bürgerbefragung aus diesem Jahr ist eingeflossen.
Das Planungsbüro hat bereits drei Entwürfe vorgelegt, wie die Altstadt wiederbelebt werden könnte: eine Konzentration auf die historischen Anteile, Grünes Wohnen am Innenhafen oder drittens ein Zukunftslabor mit Start-ups und Forschungseinrichtungen.
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Einiges davon fließt in den Rahmenplan Altstadt ein: die historischen Elemente sollen betont werden, etwa die alte Stadtbefestigung. Sie soll inszeniert werden. Neue Wohnungen am Innenhafen und weiter Richtung Rathaus sollen entstehen, zentral und grün gelegen, durch Schaffung neuer Grünflächen.
Es könnte ein attraktives Wohngebiet für junge Familien entstehen
Eine große Parkgarage soll den Verkehr aus den Wohngebieten halten, Radwege geschaffen werden. Im neuen Altstadtpark zwischen Klosterstraße und Beginengasse soll die Schule im Park, gebaut werden. Alles zusammengenommen könnte die Altstadt ein attraktives Wohngebiet werden, auch für junge Familien. Erst recht, wenn die Anbindung an den Innenhafen gelingt.
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Am Münzplatz könnte sich Gastronomie ansiedeln, die die Aufenthaltsqualität in der Altstadt steigert. In den Ladenlokalen wären Dienstleister und Arztpraxen denkbar. Die Schwanenstraße, so die Idee, soll Boulevard-Charakter bekommen. Eine Fahrspur für den Autoverkehr müsste weichen, dafür großzügige Radwege anlegt werden. „Natürlich unter der Prämisse, dass der Verkehr geregelt ist und weiterhin fließt“, beugt der Stadtplaner in der Sitzung etwaigen Einwänden vor.
„Die Altstadt ist ein Bereich, der es verdient hat, das man sich um ihn kümmert“
All das könne nur in Zusammenarbeit mit vielen, vor allem auch mit den Immobilienbesitzern gelingen – eine schwierige Aufgabe, so Andreas Mayer, der die Abteilung Stadtentwicklung im Dortmunder Planungsbüro leitet. Es bleibt die wichtige Frage, was lässt sich davon überhaupt realisieren und finanzieren. „Die Altstadt ist ein Bereich, der es verdient hat, das man sich um ihn kümmert“, meint jedenfalls Dr. Hans-Lothar Tacke, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung.
Bei den Bezirksvertretern fand der Rahmenplan Zustimmung. Am 25. November entscheidet der Rat darüber, ob der Plan Leitlinie für die Entwicklung der Altstadt in den kommenden Jahren sein wird.
Petra Manoah hat schon viele Pläne für die Altstadt, aber auch für die Steinsche Gasse mitverfolgt. Sie weiß: Bis sich etwas ändert, könnte es noch etwas dauern.