Duisburg-Altstadt. Anwohner in der Duisburger Altstadt mahnen an, nicht nur die Münzstraße aufzuwerten, sondern auch die anderen Bereiche in den Blick zu nehmen.

In der Duisburger Altstadt soll es schöner werden. In einem neuen Integrierten Handlungskonzept werden derzeit Pläne geschmiedet, ob der Bereich rund um die Münzstraße künftig etwas grüner wird, dort verstärkt Start-Ups angesiedelt werden sollen oder man sich auf die Stadtgeschichte besinnen möchte. Allein: „Ich glaube nicht mehr daran, dass das hier nochmal etwas wird“, erklärt eine Bewohnerin, die ihren Namen nicht lesen will. Sie wohnt seit vielen Jahren an der Klosterstraße wohnt und beschreibt, wie sich das Umfeld kontinuierlich verschlechtert hat. Nun hat sie Sorge, dass anderen ihre Schilderungen nicht gefallen könnten.

Auch interessant

1995 entschied sie sich, das Elternhaus zu übernehmen, kratzte ihr Geld zusammen und renovierte es aufwändig. Allerdings findet sie kaum noch Mieter. „Die, die kommen, sagen, dass sie zwar die Wohnung sehr schön finden, ihnen aber die Gegend nicht zusagt.“ Einige informierten sich schon vorher im Internet – und stoßen mitunter auf alte Ansichten, auf denen noch Hafenkneipen zu sehen sind. Doch die Zeiten vom „Goldenen Anker“ sind längst Geschichte. „Wenn früher hier ein paar Männer auf der Suche nach dieser Kneipe waren, sich aber nicht auskannten, haben wir die immer zum goldenen Anker an der IHK geschickt.“

Duisburgerin hat bereits 1985 von neuen Plänen für die Altstadt gehört

Das Thema Wohnen könnte künftig in der Duisburger Altstadt eine größere Rolle spielen.
Das Thema Wohnen könnte künftig in der Duisburger Altstadt eine größere Rolle spielen. © FUNKE Foto Services | Foto: Martin Möller

Die 63-Jährige erinnert sich: „ Die Pläne sind ja nicht neu. Ich habe bereits 1985 an einer Bürgerversammlung im Gemeindesaal der Marienkirche teilgenommen. Damals wurden Pläne für eine Bebauung des Kirchplatzes mit kleinen Stadthäusern vorgestellt. Solche sollten auch an der Unterstraße entstehen.“ Sie war schwanger, wollte gerne in ihrem Stadtteil wohnen bleiben und interessierte sich für ein Häuschen. „Mittlerweile hat mein Sohn selbst wieder einen Sohn und passiert ist nix.“ Das Grundstück, auf dem sich ihr Mehrfamilienhaus befindet, gehörte schon ihren Großeltern.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Vor etwa zwölf Jahren habe es wieder eine Bürgerversammlung gegeben, diesmal in der Grundschule Klosterstraße. Anlass war das „Loch“ an der Steinschen Gasse. „Die Eigentümer der umliegenden Immobilien wurden gebeten, doch bitte einen Eimer Farbe in die Hand zu nehmen, ihre Häuser schön zu streichen, damit man Investoren anlocken könne, die dann in die Altstadt investieren möchten.“ Das Loch ist inzwischen ein Wald.

Auch interessant

Auf der Münzstraße tut sich in dem alten C&A-Gebäude, das nun unter „Kubikk“ firmiert, etwas. Nachdem bereits das „Copenhagen Coffee Lab“ bekannt gab, dort eröffnen zu wollen, steht nun auch fest, dass ins Untergeschoss des ehemaligen Bekleidungsgeschäft der Wellness-Anbieter „MyWellness“ Spa-Suiten einrichten will. Die Arbeit des Quartiersmanagements, das die Altstadt auf Vordermann bringen sollte, bewertet die Duisburgerin auch grundsätzlich als positiv. „Die hatten einen guten Draht zu den Ladenbesitzern. Aber um unsere Themen haben die sich nicht gekümmert.“ Sie nennt beispielsweise die „veränderte Bevölkerungsstruktur“ und dass sich viele Nachbarn abends nicht mehr wohl fühlten.

Stadt Duisburg: Quartiersmanagement startete auch Projekte, die den Wohnbereich aufwerten sollten

Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt Stadtsprecher Falko Firlus: „Basierend auf den Zielsetzungen des Integrierten Handlungskonzeptes Innenstadt, lag der Fokus der Arbeit des Quartiersbüros auf dem Bereich rund um die Münzstraße und Beekstraße, der durch erheblichen Funktionsverlust geprägt ist.“ Ausgehend von einem Ideenworkshop des Quartiersbüros mit Akteuren aus dem Quartier sei die Wahl der Schwerpunktsetzung auf die Handlungsfelder „Immobilien- und Geschäftsflächenmanagement“, „Quartiersbelebung und Profilbildung“ sowie „Verfügungsfonds“ gefallen. „Auch wenn der räumliche Schwerpunkt auf den oben genannten Bereichen lag, gab es einzelne Projekte, die sich auch auf die Aufwertung des Wohnbereiches bezogen. So habe es etwa die Aktionen ,mehr Grün in der Stadt’, einen Frühjahrsputz, aber auch ,Kunst im Schaufenster’ gegeben.

An der Unterstraße und am Calaisplatz wurden die Fundamente der alten Stadtmauer frei gelegt. Diese soll besser in Szene gesetzt werden.
An der Unterstraße und am Calaisplatz wurden die Fundamente der alten Stadtmauer frei gelegt. Diese soll besser in Szene gesetzt werden. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Demnächst will die Stadt den Bereich am Calaisplatz umbauen, um einen fließenderen Übergang zwischen der Münzstraße und dem Innenhafen zu schaffen. „Das Versprechen, das zeitnah anzugehen, wurde ebenfalls nicht eingehalten. Stattdessen haben wir gegenüber vom Burgplatz eine weitere schicke Brachfläche, zusätzlich zum ,Loch’. Mit meinen Versprechen an künftige Mieter, ganz bald würde diese Gegend schön und wohnenswert werden, bin ich mittlerweile unglaubwürdig.“