Duisburg. Der Outdoor-Galerie „Aufnachtschicht“ am Leinpfad in Duisburg-Ruhrort wurde mit zehn neuen Motiven bestückt. Bilder voller Industrie-Romantik.
Dass die Outdoor-Galerie „Aufnachtschicht“ am historischen Leinpfad in Ruhrort seit elf Jahren eine gute Idee ist, erweist sich immer wieder neu, wenn die Motive wechseln. Sie hat als ein Projekt des Kulturhauptstadtjahrs 2010, als auch die Duisburger Akzente im Zeichen des Hafens standen, erfolgreich überlebt.
60 Bilder haben die Fotografen Daniela Szczepanski aus Bochum und Frank Hohmann aus Sonsbeck bislang unter dem Titel „Die Nacht ist bunt am Hafenmund“ gemacht. Stets bei Nacht sind die beiden unterwegs, „meistens zwischen 23 und 2 Uhr, wenn sich nichts mehr bewegt“, sagt Daniela Szezepanski. Würden doch bei den minutenlangen Belichtungszeiten zum Beispiel vorbei fahrende Schiffe stören.
Die Logport-Kräne in Duisburg mussten erst ruhen
So hat das Fotografen-Duo für eines der neuen Motive, das Logport-Kräne zeigt, abwarten müssen, bis Feierabend war. Und dann schnell arbeiten müssen, damit nicht die Lichter ausgehen. Denn das Licht in der Dunkelheit ist es, das die Bilder so magisch erhellt. „Das hat so seine Tücken“, sagt Daniela Szczepanski. Sie meint damit nicht, dass sie und ihr Partner nur noch zu zweit unterwegs sind, weil sie sogar mal überfallen worden sind.
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Die Motive wechseln eigentlich alle zwei Jahre, diesmal sind es fast drei geworden. „Und sie waren bis auf eines noch top“, freut sich Künstlerin Iris Weissschuh, die die Outdoor-Galerie mit den Fotografen von Anfang an organisiert hat und auch schon mal Vandalismusschäden beklagen musste. Wegen Corona fällt in diesem Jahr auch die beliebte Eröffnung bei milden Temperaturen auf dem Museumsschiff Oscar Huber aus; sie soll nächstes Jahr nachgeholt werden.
Schlacke lässt den Nachthimmel leuchten
Daniela Szczepanski und Frank Hohmann begeben sich bei ihren nächtlichen Streifzügen stets auf die Suche nach neuen Motiven entlang der Wasserwege „und was dazu gehört“, sagt Daniela Szczepanski: „Wir kennen hier jeden Stein und jede Maus.“
Ihnen gelingen immer wieder faszinierende Motive von Industrieanlagen. Eines der faszinierendsten ist das neue Startbild, das entstanden ist, als bei HKM gerade Schlacke abgekippt wurde und den Nachthimmel gelbrot glänzen ließ. Die Fotografen standen bei diesem Schauspiel im Kultushafen in Wanheimerort.
Die Bilderreise führt weiter in den Hafen von Krefeld-Linn zur Krefelder Rheinbrücke, über die die B 288 führt, zum Logport auf der Rheinhauser Seite, wo einstmals Krupp Stahl kochte. Zwei Stunden Geduld waren hier gefragt. Lange gewartet hat das Duo auch am Kraftwerk Schwelgern darauf, dass der Vollmond seine optimale Position erreicht.
Weiß schimmern die Kühltürme im Abendlicht
Der Duisburger Hafen ist mit dem Hafenbecken C (unterhalb der A 59) vertreten, mit der Meidericher Schleuse zum Rhein-Herne-Kanal, und auch das Kraftwerk Walsum wirkt mit seinen weiß schimmernden Kühltürmen fast romantisch im Abendlicht. „Die Bilder machen die Menschen stolz auf ihre Heimat. Sie entdecken die Schönheit des Bekannten“, schildern die Fotografen ihre Eindrücke von Gesprächen mit den Menschen vor Ort.
Gedruckt sind die werbeplakatgroßen Motive auf einer Gewebefolie, die speziell für Kunst geeignet ist, so Frank Hohmann. Die Rahmen, in die sie gespannt sind, wurden in diesem Jahr von der Duisburger Hafen AG erneuert, die sich seit Beginn um die technische Instandhaltung kümmert. Wie überhaupt die ganze Outdoor-Galerie auf Patenschaften beruht. Die Firmenlogos sind dezent auf den Bildern zu sehen, und die Paten dürfen die Bilder nach zwei Jahren mitnehmen und zum Beispiel in eigenen Räumen aufhängen oder verschenken.
>> OUTDOOR-GALERIE BASIERT AUF PATEN
- Die Schirmherrschaft für die Outdoor-Galerie hat das Duisburger Kulturdezernat, zu den Paten gehört Duisburg Kontor. Langjährige Paten sind die Duisburger Hafen AG, Haniel, der Förderverein für ein maritimes Ruhrort, Rechtsanwalt Grotstollen und Partner und Rhenus.
- Neu gewonnen werden konnte die Heizungsfirma Neisius und die EWT Schifffahrtsgesellschaft. Wie immer steuern die drei Künstler das Titelbild selbst bei. Informationen gibt es auf der Homepage www.aufnachtschicht.com.