Duisburg. Die Zahl der Corona-Infektionen bei vollständig Geimpften hat in Duisburg zugenommen – und damit die Zahl der Impfdurchbrüche mit Erkrankungen.

Auch als vollständig Geimpfter kann man sich erneut mit dem Corona-Virus infizieren – und erkranken. „Impfdurchbrüche“ sind nicht ungewöhnlich, wie Experten betonen, sie kommen auch bei anderen Impfungen vor. Die Zahl der erneuten Corona-Infektionen und der Impfdurchbrüche hat in den vergangenen Monaten auch in Duisburg zugenommen.

Trotz vollständiger Impfung erneut infiziert haben sich bis jetzt insgesamt 917 Menschen. Echte Impfdurchbrüche – das bedeutet infiziert und auch erkrankt – gab es in Duisburg in aktuell 651 Fällen. Davon sind sieben Menschen gestorben. Ende Juli, also ein halbes Jahr, nachdem die ersten Geimpften komplett immunisiert waren, hatte das Gesundheitsamt 133 Impfdurchbrüche in Duisburg gemeldet. 518 Impfdurchbrüche sind also in den vergangenen drei Monaten hinzugekommen.

Insgesamt 769 Menschen haben sich erneut infiziert

Von den am schwersten erkrankten Menschen mussten drei auf der Intensivstation behandelt werden, zwei im Alter von 74 und 87 Jahren sind verstorben. Die fünf weiteren Verstorbenen waren zwischen 26 und 91 Jahren, bei ihnen hatte das Virus überwiegend schwere Lungenerkrankungen ausgelöst. Sieben von 211 Toten von Februar bis Ende September.

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Bei den insgesamt 769 infizierten Menschen, zu denen auch die ohne Krankheitssymptome gehören, waren am stärksten vertreten die Altersgruppen der 30- bis 59-Jährigen, wobei hier die 50- bis 59-Jährigen mit 187 Infektionen die größte Gruppe bilden (siehe Grafik). Die Zehn- bis 19-Jährigen waren am wenigsten von Neuinfektionen betroffen, wobei diese Altersgruppe ja auch die am wenigsten vollständig Geimpften umfasst.

Mehr Impfungen bedeuten mehr Impfdurchbrüche

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Von den Infizierten war ein Mensch bereits dreimal geimpft, 769 Menschen waren zweifach geimpft, davon 640 mit Biontech, 147 mit dem Wirkstoff von Johnson und Johnson, die anderen entfielen auf Astrazeneca, Moderna und Kreuzimpfungen mit jeweils zwei unterschiedlichen Impfstoffen.

Für die steigende Zahl der Impfdurchbrüche hat das Robert-Koch-Institut (RKI) eine relativ einfache Erklärung: „Dass im Laufe der Zeit mehr Impfdurchbrüche verzeichnet werden, ist erwartbar, da generell immer mehr Menschen geimpft sind und sich SARS-CoV-2 derzeit wieder vermehrt ausbreitet. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, als vollständig geimpfte Person mit dem Virus in Kontakt zu kommen.“

Was dann auch bei 2G-Veranstaltungen passieren kann, hat sich im September in Münster gezeigt, als sich in einem Club mindestens 72 von 380 Gästen mit Corona infiziert haben. Sie zeigten allerdings nur milde oder keine Symptome, was erneut bestätigt hat, dass die Impfstoffe „hervorragend“ vor schweren Krankheitsverläufen schützen, so der Essener Virologe Prof. Ulf Dittmer zum Thema Impfdurchbrüche: „Man erkrankt nicht schwer an Covid.“ Mit Ausnahme von Menschen, deren Immunsystem schwach sei.

Virologe warnt vor „Risikoverhalten“

Dittmer warnt aber auch vollständig Geimpfte vor „Risikoverhalten“. Wenn in geschlossenen Räumen viele Menschen singen und tanzen, reiche einer, der das Virus extrem ausscheide, um viele zu infizieren. Denn auch Geimpfte können das Virus aufnehmen – und bis das Immunsystem darauf reagiert hat, befindet sich das Virus im Körper und wird weiter gegeben.

Experten gehen zudem davon aus, dass die Delta-Variante des Virus, die inzwischen fast 100 Prozent der Infektionen ausmacht, auch zu vermehrten Impfdurchbrüchen führen kann. Sie hat die Eigenschaft, dass sie sich den Antikörpern, die nach der Impfung gebildet werden, besser entziehen kann als andere Varianten. Und diese Antikörper sinken mit Abstand zur Impfung. Auch deswegen hat die Ständige Impfkommission Anfang Oktober grundsätzlich eine Corona-Auffrischungsimpfung für Menschen ab 70 Jahren empfohlen.

>> VIELFACH HÖHERES RISIKO FÜR UNGEIMPFTE

  • Bei hohen Inzidenzen steigt das Risiko einer Infektion sowohl für Ungeimpfte als auch für Geimpfte, wobei Ungeimpfte ein zehn- bis zwanzigmal höheres Risiko haben. Deswegen ist es wichtig, dass die Impfquote weiter steigt.
  • In Duisburg sind nach den jüngsten Zahlen der Stadt 178.781 Menschen vollständig geimpft. In der kommenden Woche bleibt die stationäre Impfstation am Hauptbahnhof am Montag, 25. Oktober, geschlossen. Dafür wird von 12 bis 18 Uhr im Forum auf der Königstraße geimpft.