Duisburg. Wolfgang DeMarco verheißt dem Theater am Marientor in Duisburg eine Rückkehr zum „Glanz der großen Tage“. Wie er dieses Ziel erreichen will.

Er ist wieder da: Wolfgang DeMarco will dem Theater am Marientor „den Glanz der großen Tage zurückgeben“. Es könne ein „manchmal steiniger Weg“ werden, aber „das ist ein Neuanfang“, sagte der alte und neue künstlerische Leiter des Hauses, das im September 2020 vom Duisburger Immobilienbesitzer Marc Schäfer gekauft wurde (wir berichteten) und zuletzt als Impfzentrum von der Stadt angemietet worden war.

Mit einer Mischung aus Vermietungen, Koproduktionen und Eigenproduktionen und mit einem multifunktional nutzbaren Foyer soll das Haus auf die Erfolgsschiene gesetzt werden. Zuvor werde das Theater gründlich renoviert, unter anderem werde eine komplett neue Klimatechnik für einen sechsstelligen Betrag installiert, Stühle sollen überarbeitet und Teppiche erneuert werden.

Duisburger Immobilienunternehmer greifen tief in die Tasche

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Der neue Eigentümer, dem auch das benachbarte Twins-Hotel gehört, wollte, dass das Theater, das am 19. Januar mit einer Tourneeproduktion des Musicals „Das Phantom der Oper“ eröffnet werden soll, dann in einem Top-Zustand ist. Dafür würden sie tief in die Tasche greifen, „das Schöne“ sei, dass sie dafür sowohl die Geduld als auch den wirtschaftlichen Hintergrund hätten, erklärte der künstlerische Leiter.

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Der ehemalige Musical-Darsteller DeMarco, der seit über zehn Jahren um das Haus kämpft und zuletzt mit seinem Projekt „Wallace“ eine Bruchlandung erlebt hat, will die „unbestritten und tatsächlich existenten bösen Theatergeister der Vergangenheit ruhen lassen“. Sie hätten ihm eine solide Finanzbasis „vorgegaukelt“, und dafür habe er „bitter bezahlt“, sagte er am Donnerstag vor Pressevertretern.

Neustart im Mai 2015: Wolfgang DeMarco und Sabine Kühn traten gemeinsam an, um aus dem Theater am Marientor wieder einen Musical-Standort zu machen. Die Zusammenarbeit scheiterte bald.
Neustart im Mai 2015: Wolfgang DeMarco und Sabine Kühn traten gemeinsam an, um aus dem Theater am Marientor wieder einen Musical-Standort zu machen. Die Zusammenarbeit scheiterte bald. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Auf der Bühne hatte er für die, die vielleicht das Innenleben eines Theaters noch nicht gesehen haben, eine kleine Inszenierung vorbereitet, bei der er mit Zügen, Vorhang und Eisernem einen Einblick in das Innenleben eines Bühnenhauses gab.

Foyer zur „Location für stylische Veranstaltungen“ machen

„Ist das nicht ein wunderschönen Blick auf einen der schönsten Theatersäle, den Deutschland zu bieten hat? Und diesen Blick werden ab 2022 die Künstler, dann wieder bei hoffentlich voll besetztem Saal genießen können“, kündigte er an. DeMarcos Weg zu neuem Glanz beginnt im Foyer, einer „fantastischen Location“, die mit Kleinkunst, Kabarett, Konzerten für 350 Besucher belebt werden soll.

Möglich seien aber auch Hochzeiten, Kongresse und After-Work-Partys. Für Karnevalssitzungen, Vernissagen und kleinere Messen sei es auch kombiniert mit Saal und Bühne buchbar – der Theaterleiter sieht das Foyer als „Location für stylische Veranstaltungen“, daran fehle es in Duisburg. Dafür werde das Foyer technisch ebenfalls hergerichtet, etwa mit einer Soundanlage. Selbstverständlich müssten auch das Parkhaus und der Vorplatz des Theaters etwa mit Licht und Musik angenehmer gestaltet werden. „Man muss die Leute abholen.“

Neue Wege für die Veranstaltungsbranche

Grundlage einer positiven Entwicklung des Hauses, die „Schritt für Schritt auf sicherem Boden“ angegangen werde, sei das siebenköpfige Team, das „mit Herzblut und Professionalität an einer tollen Zukunft“ arbeite. Jeder nehme dafür Hammer, Schraubendreher und Putzlappen in die Hand. 1000 Glühbirnen seien bereits eingedreht worden.

Dass sich die Veranstaltungsbranche „komplett neu denken“ müsse, sei ihm bewusst. Nach Corona sei die Liquidität aufgebraucht, bei der Vermietung müssten „andere Wege der Kooperation“ gefunden werden, können nicht mehr so langfristig gedacht werden wie zuvor. Auch dass die Musicalhäuser in Essen und Oberhausen zuletzt erfolglos waren, kann DeMarco erklären.

„Wallace ist nicht gestorben“

Im Essener Colosseum habe es am Denkmalschutz gelegen, in Oberhausen sei der Standort nur für „Drittvermarktungen“ genutzt worden und das Musical „Bat out of Hell“ gescheitert, weil wegen der englischen Texte nicht verstanden wurde, worum es geht – so wie er selbst gerätselt habe. „Das Publikum möchte Geschichten erzählt bekommen – in Deutsch“, so DeMarco: „Das Publikum schreit nach Theater.“

Dies sei ein „langfristiger Markt der Zukunft“, und warum solle das Publikum, das früher nach Essen gefahren ist, nicht nach Duisburg kommen? Dass sein Herzensprojekt doch noch verwirklicht werden könne, schloss DeMarco nicht aus: „Wallace ist nicht gestorben.“ Eigenproduktionen werde es aber nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2022 geben.

>> DIE ERSTEN GEPLANTEN VERANSTALTUNGEN

  • Neben dem „Phantom der Oper“ im Januar steht im Februar „Night of the Dance“ auf dem Programm. DeMarco kündigte an, dass im April auch wieder die Finalrunden der Duisburger Tanztage ins TaM zurückkehren.
  • „Ein ganz besonderes, kultiges Bonbon werden wir für eine ganze Woche Ende April den Zuschauern präsentieren“, so DeMarco. Mehr dürfe er noch nicht verraten.