Duisburg-Wanheimerort. Schon bald müssen sich die Katholiken in Duisburg-Wanheimerort von der Kirche St. Michael verabschieden. So wird über die Zukunft diskutiert.

Der Tag der Schließung der katholischen Kirche St. Michael in Duisburg-Wanheimerort steht fest: Am Sonntag, 31. Oktober, findet die letzte Messe statt. Die Gefühlslage in der Gemeinde ist gemischt.

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„Natürlich sind einige traurig. Aber die Schließung ist ja schon ganz lange ein Thema“, beschreibt Priester Matthias Fuchs die Situation. Er begleitet, nach dem Weggang von Henryk Rak, die Gemeinde seit August. „Es steckt viel Liebe in den Vorbereitungen für den Abschluss“, erklärt Fuchs und freut sich, dass an dem Abschiedsgottesdienst etwa ehemalige Seelsorger, darunter der Jugendkaplan Ulrich Wojnarowicz, aber auch die Jungen und Mädchen des benachbarten Kindergartens teilnehmen.

Abschied von St. Michael in Duisburg-Wanheimerort beginnt mit einer Ausstellung

Die Kirche St. Michael ist in den Jahren 1902 und 1903 gebaut worden. In den 1970er Jahren wurde das Gotteshaus komplett entkernt und umgebaut.
Die Kirche St. Michael ist in den Jahren 1902 und 1903 gebaut worden. In den 1970er Jahren wurde das Gotteshaus komplett entkernt und umgebaut. © FUNKE/Fotoservices | Foto: Gerd Wallhorn

Die Abschiedswoche beginnt am 25. Oktober mit einer Fotoausstellung, die die denkmalgeschützte Kirche im Laufe der Jahrzehnte zeigt. Bis zum 31. Oktober kann man sich zwischen 15 und 17 Uhr die Bilder in der ehemaligen Bücherei ( Erlenstraße 63) anschauen.

Günter Zirbi, engagiert bei der Katholischen Arbeiterbewegung und eng verwoben mit St. Michael, hat die Bilder zusammengestellt. „Ich bin in Wanheimerort geboren, wurde in St. Michael getauft, habe Kommunion gefeiert und geheiratet“, erzählt. Selbst als er in anderen Stadtteilen lebte, kehrte er für Messen immer wieder zu St. Michael zurück.

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Anfangs hatten er und die anderen Mitstreiter noch die Hoffnung, dass es vielleicht doch eine Zukunft für das Gotteshaus geben könnte. Nun ist er zufrieden, dass die Kirche nach dem letzten Gottesdienst nicht entweiht wird und zum Beispiel die Kindergartenkinder die Räume nutzen dürfen. „Es ist ein Abschied, aber ich geh ja nicht in einen Kirchenbau. Ich habe einen Glauben und den werde ich auch behalten.“

Und auch ein anderes Problem scheint gelöst: Ursprünglich gehöre das Areal, auf dem St. Michael steht, dem Grafen von Spee. Der hatte das Gelände der Pfarrei zur Verfügung gestellt, um es kirchlich zu nutzen. Als bekannt wurde, dass das Gotteshaus geschlossen wird, fragten sich viele, ob die Fläche nun wieder an den Grafen von Spee zurückfalle.

Kirchengrundstück wurde von der Familie von Spee gestiftet

Pfarrer Matthias Fuchs begleitet die Gemeinde seit August.
Pfarrer Matthias Fuchs begleitet die Gemeinde seit August. © FUNKE Foto Services | Foto: Oliver Mueller

Thomas Rünker, Pressesprecher des Bistums Essen, erklärt dazu auf Nachfrage: „Das Kirchengrundstück wurde von der Familie von Spee gestiftet, es gehört heute der Pfarrei Liebfrauen. Es gibt keinen Automatismus, dass das Kirchengrundstück nach der letzten Messe in der Kirche zurück an die Stifterfamilie fällt. Die Pfarrei Liebfrauen ist in zahlreichen Gesprächen, unter anderem mit der Familie von Spee, mit der Stadt und der Denkmalbehörde, um zu prüfen und zu entwickeln, wie in Zukunft eine gute, möglichst sozial orientierte Nachfolgenutzung für die Kirche St. Michael aussehen kann.“ Ziel bei allen Gesprächen und Planungen sei der Erhalt des Kirchengebäudes.

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Priester Matthias Fuchs verweist darauf, dass die Diskussionen zur Zukunft des Kirchengebäudes in der Pfarrei von Personen geführt würden, die sich mit dem Pfarreientwicklungsprozess auseinander setzten. Er sei darin nicht eingebunden. Künftig werde es aber in der Kapelle des Gotteshauses dienstags und donnerstags Marktandachten geben. Und auch über den Abschiedsgottesdienst hinaus sei eine Woche später noch eine Firmung möglich.

>> Das Programm in der Übersicht

Neben der Ausstellung finden noch viele andere Veranstaltungen statt, bei denen Gemeindemitglieder, aber auch Wanheimerorter die Gelegenheit bekommen, sich zu verabschieden.

  • Samstag, 23. Oktober: 17.15 Uhr Vorabendmesse, gestaltet vom Kirchenchor St. Michael
  • Dienstag, 26. Oktober: 17 Uhr Heilige Messe, gestaltet von der Caritas
  • Donnerstag, 28. Oktober: 9 Uhr Frauenmesse; 17 Uhr feierliche Rosenkranzandacht
  • Freitag, 29. Oktober: Abschied der „ehemaligen Jugend“, 19 Uhr Andacht in der Kirche, 20 Uhr Treffen im Gemeindesaal, Erlenstraße 63, Anmeldungen für diesen Abend bitte unter: jugendabschiedmichael@gmx.de.
  • Samstag, 30. Oktober: Um 19 Uhr heißt es „Ausklang - In die Kirche eintauchen mit Farben und Klängen“
  • Sonntag, 31. Oktober: 11.15 Uhr Abschiedsgottesdienst mit anschließender Prozession durch die Kirche und Imbiss; Anmeldung für den Abschlussgottesdienst und den Imbiss bis zum 17. Oktober jeweils nach den Gottesdiensten oder unter folgender Mail-Adresse: abschiedvonmichael@gmx.de

Es gelten die 3G-Regeln. Die Organisatoren bitten, einen entsprechenden Nachweis mitzubringen.