Duisburg. Mordfall Mine O.: Ehemann scheitert mit seiner Revision vor dem BGH. Wegen Mordes an seiner Frau in Duisburg muss Ercan E. „lebenslang“ in Haft.

Der Mordfall Mine O. hat weit über die Stadtgrenzen Duisburgs hinaus für Entsetzen gesorgt: Vor einem Jahr wurde ihr Ehemann Ercan E. wegen der Tat zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Inzwischen ist auch gewiss: Das Urteil des Duisburger Landgerichts ist rechtskräftig. Ercan E. muss die Strafe absitzen. Frühestens nach Verbüßung von 15 Jahren Haft kann er erstmals einen Antrag auf vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis stellen.

Der Bundesgerichtshof hat die vom Kaßlerfelder eingelegte Revision gegen das Urteil abgewiesen. Diese sei „offensichtlich unbegründet“ gewesen, so lautet der sogenannte Kurzbeschluss nach Paragraf 349 Absatz 2 der Strafprozessordnung, der laut Gesetz keine weitere Begründung erforderlich macht.

Landgericht Duisburg: Mord aus niedrigen Beweggründen

Die Staatsanwaltschaft hatte E. ursprünglich „nur“ wegen Totschlags angeklagt. Die 5. Große Strafkammer des Duisburger Landgerichts erkannte in der Tat allerdings einen Mord aus niedrigen Beweggründen, wie sie während des Prozesses im Herbst 2020 schnell feststellte. Das Schwurgericht stützte sich dabei vor allem auf die Aussagen des Ehemanns gegenüber der Polizei nach seiner Festnahme. Da hatte er erklärt, seine Ehefrau getötet zu haben, „weil er sie allein für sich beanspruchte und nicht mit anderen Männern teilen wollte“. Daher seine „Motivation in besonderem Maße verwerflich und verachtenswert“ gewesen. Die Tat hatte E. zwar auch im Prozess eingeräumt, da sie soll allerdings im Affekt passiert sein und er unter Alkoholeinfluss gestanden haben.

Am 5. Oktober 2020 fiel vor dem Landgericht Duisburg das Urteil gegen Ercan E.. Das Bild zeigt den Kaßlerfelder im Gespräch mit seiner Anwältin Simone Dahlmann-Ludwig.
Am 5. Oktober 2020 fiel vor dem Landgericht Duisburg das Urteil gegen Ercan E.. Das Bild zeigt den Kaßlerfelder im Gespräch mit seiner Anwältin Simone Dahlmann-Ludwig. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Die Tatumstände verstören bis heute: Ercan E. hatte Mine O. – so das Resultat der Ermittlungen und des Prozesses – am Abend des 7. September 2019 in der gemeinsamen Wohnung getötet. Zuvor hatte die damals 26-Jährige ihm gesagt, dass sie sich vom ihm scheiden lassen wollte. Es gab wohl mindestens einen Liebhaber. Der Ehemann könnte davon gewusst haben. Es kam zum Streit zwischen den Eheleuten. Der damals 28-Jährige soll seine Frau mit beiden Händen so lange gewürgt haben, bis sie starb.

Drei Monate nach der Tat findet die Polizei die Leiche in Duisburg-Untermeiderich

E. soll die Tote in einen Koffer gepackt und in sein Auto geladen haben. Tage später mietet er eine Garage in Wanheim-Angerhausen an und lagert die Leiche dort. Eine Woche darauf fährt er nach Untermeiderich zu einer kleinen schwer zugänglichen Grünfläche an der Ecke Berg- und Tunnelstraße, die er aus seiner Kindheit kennt, und vergräbt die Tote dort. Drei Monate nach dem Tod von Mine O. findet die Polizei ihre Leiche, nachdem sie E. festgenommen und er am Abend des 6. Dezember gestanden hat.

Die Ermittler hatten in der von E. angemieteten Garage Kleidung und den Ausweis von Mine O. gefunden. Auch ihr Handy konnte später sichergestellt werden. Mine O. galt offiziell seit dem 7. September 2019 zunächst als vermisst. E. hatte damals zunächst behauptet, sie habe die gemeinsame Wohnung an dem Tag gegen 21 Uhr verlassen, um bei einer Freundin zu übernachten.

Die Polizei machte den vermeintlichen Vermisstenfall öffentlich und ließ europaweit fahnden. E. machte bei der Suche mit und gab sich auch in Medien als sorgender Ehemann. Mine O. war da längst tot. Sie hinterlässt einen Sohn, der zum Zeitpunkt ihres Todes fünf Jahre alt war. Den Namen ihres Mannes hatte sie sich einst am linken Handgelenk tätowieren lassen.