Duisburg. Zwei Jahrzehnte war die Ponton-Brücke am Duisburger Innenhafen ein Provisorium, nun wird sie endgültig abgebaut. Das kostet die Entsorgung.
Manche Provisorien überdauern Jahre – so auch im Fall der Ponton-Brücke am Duisburger Innenhafen. Eigentlich hat Straßen NRW das Bauwerk 2001 errichtet, als Bauarbeiten an der A 59 stattfanden. Der schwimmende Steg sollte sicherstellen, dass die Spaziergänger das 81 Meter breite Innenhafen-Becken überqueren konnten. Zwei Jahrzehnte später wird die Brücke nun in Einzelteile zerlegt, abgebaut und verschrottet. Die Arbeiten dauern noch bis Mittwoch.
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Maik Müller sitzt im Führerhaus seines Krans und hat alles im Blick. Auf dem Wasser nähert sich das Boot „Rosi“. Drei Männer von der Firma „Tauchservice Burchot“ sind an Bord und schieben ein Teilstück der Brücke Richtung Ufer. Das 25 Tonnen schwere Stücke wird anschließend an Ketten befestigt und aus dem Wasser gehievt.
Suche nach einem geeigneten Abbau-Ort am Innenhafen schwierig
Kranführer Müller bleibt ganz ruhig – er macht seinen Job seit zehn Jahren. „Man braucht schon Auge und Gefühl in den Fingern. Aber eigentlich ist das ein normaler Einsatz für uns.“ Der Mitarbeiter des Essener Unternehmens „Schares“ stammt aus Marl, am Innenhafen ist er zum ersten Mal. „Vor allem am Montag, als die Sonne schien, war es sehr schön.“
Langsam nähert sich der Ponton. „Wir sind ein super Team. Ohne Team geht hier nix“, sagt er und schaut zu seinen Kollegen, die gerade das drei Meter breite Stück Zentimeter genau auf den Laster dirigieren. „Exakt drei Meter sind in der Straßenverkehrsordnung erlaubt ohne Sondertransport“, erklärt Andreas Hammes, Projektleiter bei den Wirtschaftsbetrieben.
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Schwieriger war es hingegen einen Standort am Innenhafen zu finden, an dem die Brücke aus dem Wasser gezogen und abgebaut werden kann. Als sie installiert wurde, gab es ja noch keinen Anbau am Museum Küppersmühle. Und außerdem darf der Boden dort nur mit 7,5 Tonnen belastet werden. Stattdessen wurde der, übrigens Denkmal geschützte, Parkplatz des Restaurant Küppersmühle hergerichtet. Dort wurde erst ein Vlies verlegt, anschließend Schotter angekippt und darüber Platten gelegt, die den Kran tragen.
Abbau und Recycling kosten rund 100.000 Euro
Ist eine Betonplatte erst einmal verladen, geht’s per Laster zum Recyclinghof nach Hochfeld. „Der Beton ist mit Styropor gefüllt. Es wird alles auseinander gebaut und einzeln entsorgt“, erläutert Michael Gersmeier, Polier der Firma Belfort. Auflage war es, dass die Ponton-Elemente nicht am Innenhafen zerlegt werden dürfen.
Rund 100.000 Euro kosten Abbau und Recycling. Derzeit überlegen Vertreter der Stadt und der Wirtschaftsbetriebe, ob es eine neue Brücke geben soll. Die könnte dann eher in der Mitte des Innenhafenbeckens platziert werden.
Taucher dichten in der kommenden Woche das Hafenbecken ab
Projektleiter Andreas Hammes weiß: So richtig vermissen wird die Brücke wohl niemand, sie war ohnehin seit 2018 gesperrt. Im Frühjahr waren bereits das Geländer und die Rampen abgebaut worden. „Mit dem Abbau der Pontons haben wir gewartet, um die Außengastronomie nicht zu beeinträchtigen. Die hatten es in Corona-Zeiten schwer genug.“
Bis nächste Woche soll alles wieder abgebaut sein. Für die Mitarbeiter des Tauchservice Burchot folgt dann der nächste Einsatz. Sie werden Teile der Ufermauern abdichten.
>> Die Geschichte des Innenhafens
Bis ins 12. Jahrhundert floss der Rhein vor dem heutigen Duisburger Rathaus lang. Danach verlegte er sein Flussbett und schnitt Duisburg von der Hauptwasserstraße ab. In der Folge entschieden die Stadtvorderen, einen Kanal zu graben, um für Schiffe erreichbar zu bleiben. Das Endstück dieses Kanals ist der Innenhafen.
Bis in die 60er Jahre wurde hier Korn gelagert. Bevor die Stadt zum wichtigen Zentrum der Montanindustrie wurde, machte sie Karriere als „Brotkorb“ des Ruhrgebiets. Heute werden die ehemaligen Speicher etwas als Museen für Moderne Kunst, Attraktion für Kinder und Familien oder als Landesarchiv genutzt.