Duisburg. Am Museum Küppersmühle in Duisburg wurden 35 Platanen gepflanzt. Doch in dem neuen Wäldchen darf man sich nicht aufhalten. Das ist der Grund.

Menschen fühlen sich hier unerwünscht: „Privatgrundstück. Betreten ausschließlich zur Durchquerung gestattet.“ So steht es auf dem Schild am Museum Küppersmühle, wo neuerdings ein kleines Wäldchen zum Verweilen einlädt. Oder eben nicht.

Vier Jahre hat es gedauert, bis der Anbau des backsteinernen Kunstmuseums fertig war. Während drinnen, neben Werken von Weltstars wie aktuell Andreas Gursky, der Erweiterungstrakt selbst schon eine Schau an sich ist (für die geplante Aussichtsplattform müssen sich Kulturinteressierte noch bis zum Frühjahr gedulden), ist seitlich des Hauses ein kleines Platanenwäldchen angepflanzt worden. Auf dem Zwischenstück zur A 59 kamen im November 2020 die Bäume aus Hamburg nach Duisburg und haben sich inzwischen am Innenhafen sichtbar gut eingewöhnt.

Platanen vor Museum Küppersmühle wurden 40 Jahre lang „erzogen“

Zurück zum umstrittenen Verbotsschild: Vom Philosophenweg aus sehen Spaziergänger die „Privatgrundstück“-Warnung sofort. Das irritiert auch die Facebook-Gemeinde: „Die haben den Knall nicht gehört“ oder „Sowas gibt‘s auch nur in Deutschland“ lauten zwei von vielen empörten Kommentaren.

35 Platanen vor dem neuen Erweiterungsbau sind wegen ihres noch recht jungen Alters besonders schutzbedürftig, sagt das Museum Küppersmühle.
35 Platanen vor dem neuen Erweiterungsbau sind wegen ihres noch recht jungen Alters besonders schutzbedürftig, sagt das Museum Küppersmühle. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Auf Nachfrage der Redaktion erklärt eine Sprecherin des Museums, zu dem auch das Grundstück mit den Platanen gehört, die Bäume müssten noch geschützt werden: „Sie sind noch relativ jung, trotz ihrer 40 Jahre, und benötigen zum guten Anwachsen erstmal Ruhe.“ Und weiter heißt es: „Wenn das Schild dort nicht hängen würde, bestünde die Gefahr, dass die Bäume Schaden davontragen würden.“

Boule-Spiel oder Slacklines könnten Bäume zu sehr beanspruchen

So befürchte man, dass die Leute dort Boule zwischen den Stämmen spielen oder Slacklines dazwischen aufhängen würden. Noch sind die Platanen deshalb auch mit Bambusmatten geschützt. Ein erklärender Hinweis fehlt rund um das Platanen-Ensemble – nur das von vielen als unfreundlich empfundene Verbotsschild findet sich dort.

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Neben den Bäumen stehen übrigens seit Anfang September drei schwarze, unterschiedlich große Kugeln des Documenta-Künstlers Ansgar Nierhoff – die schwerste davon wiegt 5,2 Tonnen. Die Rundskulpturen des Sauerländer Bildhauers im Kantpark am Lehmbruck Museum sind bereits eine beliebte Instagram-Kulisse. Sie können und sollen auch hier nun trotz des strengen Hinweisschildes in Ruhe geknipst und gepostet werden – solange die Bäume weiterhin in Ruhe wachsen können.

>> PLATANEN NEBEN DER AUTOBAHN BINDEN FEINSTAUB

• Die Ahornblättrige Platane erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 30 Metern.

• Die Bäume verwandeln nicht nur CO2 in Sauerstoff, sie spenden auch Schatten im Sommer und sollen direkt neben der Autobahn Feinstaub binden.