Duisburg. Das Stadtmarketing will mit einem XL-Schriftzug einen Foto- und Selfie-Spot erfinden. Was die Stadt dafür bezahlt hat und damit noch vorhat.

Die kommunale Stadtmarketing-Tochter „Duisburg Kontor“ unternimmt den Versuch, ein neues Wahrzeichen zu erfinden: Eine fast 20 Meter lange Schriftskulptur soll zu einem beliebten Fotomotiv und zum Selfie-Spot avancieren – und Duisburg mehr Präsenz in den sozialen Medien bescheren.

Das Werbeobjekt besteht aus neun dreidimensionalen Zeichen im XL-Format – #DUISBURG – und dem Zusatz „IST ECHT“ als Sitzbank. Es steht auf dem Portsmouthplatz am Hauptbahnhof, vor dem neuen Geschäftshaus Mercator One.

#DUISBURG-Schriftzug: 20 Meter Stadtmarketing im Stadtbild

Am 20. August hatte Duisburg Kontor die ersten drei Schriftkörper, „#DU“, auf dem Bahnhofsvorplatz aufstellen lassen. Drei der Verantwortlichen stellten ihren neuesten Baustein der Imagekampagne „Duisburg ist echt“ aus diesem Anlass mit Fotos von sich selbst vor: Oberbürgermeister Sören Link, Duisburg-Kontor-Geschäftsführer Uwe Kluge und Kai Homann, Geschäftsbereichsleiter Tourismus & Stadtmarketing, posierten vor den Großbuchstaben und posteten Facebook- und Instagram-Fotos. In den Nutzer-Kommentaren unter ihren Veröffentlichungen sowie unter denen der städtischen Tourismus-Accounts zumindest waren die ersten Reaktionen mehrheitlich positiv.

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Am 23. September bauten die Duisburger Außenwerbungsspezialisten der Neon Schmidt GmbH dann die restlichen Buchstaben im Kobaltblau der Imagekampagne auf. Das fertige Objekt ist laut Kontor 2,15 Meter hoch, 1,50 Meter breit und 19,80 Meter lang.

Sören Link: „Schriftskulptur soll Lokalpatriotismus stärken“

Der neue Schriftzug ist fast 20 Meter lang und im Design der Imagekampagne „Duisburg ist echt“ gehalten.
Der neue Schriftzug ist fast 20 Meter lang und im Design der Imagekampagne „Duisburg ist echt“ gehalten. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Noch sind in den Online-Netzwerken nicht viele #DUISBURG-Fotos von Besuchern oder Duisburgern vor dem Schriftzug zu sehen, die mit dem entsprechenden # markiert sind. Mit dem sogenannten Hashtag machen Nutzer auf Instagram und Twitter Inhalte auffindbar. Die Laufgruppe „Anchor Running Crew Duisburg“ zum Beispiel tat Ende August, was sich die Ideengeber erhoffen: Sie nahm ein Gruppenbild am Standort auf und lud es bei Instagram hoch.

Zu den Zielen zitiert Duisburg Kontor OB Link in einer Pressemitteilung so: „Mit dieser Schriftskulptur wollen wir uns den Besucherinnen und Besuchern als touristische Destination vorstellen und auch bei den Duisburgerinnen und Duisburgern den Lokalpatriotismus stärken.“

Kontor-Chef Kluge betont, es handele sich um ein echtes Duisburger Produkt: „Die Buchstaben hat die Duisburger Agentur Cantaloop entworfen, gebaut wurde mit Duisburger Stahl, selbst die Farbe wurde in Duisburg hergestellt.“

Duisburg Kontor und Stadt zahlen 94.000 Euro plus Steuern

Pinar Abut-Kaya betreut die Imagekampagne „Duisburg ist echt“.
Pinar Abut-Kaya betreut die Imagekampagne „Duisburg ist echt“. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Was die Werbung kostet, erläutert auf Nachfrage Pinar Abut-Kaya, PR-Managerin der Stadttochter: „Die Kosten der Schriftskulptur belaufen sich auf insgesamt 94.000 Euro netto. Finanziert wurde diese Investition von der Stadt Duisburg und der Duisburg Kontor GmbH gemeinsam.“

Abut-Kay erläutert, es sei geplant, die Skulptur auch an anderen Orten in Duisburg aufzustellen. Die Kosten pro Ortswechsel: „circa 2500 Euro Euro“. Den neuen Schriftzug werde das Stadtmarketing „mindestens für zehn Jahre nutzen“.

>> GELD FÜR DEN KAMPF GEGEN DAS SCHLECHTE DUISBURG-IMAGE

Ende 2019 hatte Duisburg Kontor die neue Wort-Bild-Marke „Duisburg ist echt“ vorgestellt. Die Aufgabe: Eine langfristig angelegte Kampagne soll das Image der Stadt nachweislich verbessern – inner-, vor allem aber außerhalb der Stadt. Der schlechte Ruf schrecke auch Investoren ab.

• Der Rat der Stadt hatte Ende 2019 entschieden, dass Duisburg Kontor einen Etat fürs Stadt-Marketing erhält: 514.000 Euro für 2019, 1.117.000 Euro für die beiden Jahre darauf.

• Den Handlungsbedarf bestätigte im Corona-Winter 2020 das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage: Beim Stadtmarken-Monitor landete Duisburg als „unsymphatischste Stadt Deutschlands“ auf Platz 50 von 50 der deutschen Großstädten.