Duisburg. Beim Stadtmarken-Monitor landet Duisburg auf Platz 50 von 50 deutschen Großstädten. Warum das nicht nur ärgerlich, sondern auch ein Problem ist.
Duisburg ist echt … schlecht in Rankings . Aktuell hat die Stadt an Rhein und Ruhr einen unrühmlichen Titel mehr errungen: Duisburg sei die unsympathischste Stadt Deutschlands. Duisburg – echt unsympathisch? So jedenfalls lautet das Ergebnis des Stadtmarken-Monitors 2020.
Der Nachbar, die Kollegin, die kurze Zufallsbegegnung: Sie alle sind uns mehr oder weniger sympathisch. Aber eine Stadt? Eine Stadt ist nicht hilfsbereit, nicht blondiert, sie hat kein charmantes Lächeln. Und doch: Von Hamburg bis München bewerten wir Städte wie Menschen, ordnen sie ein als liebens- und lebenswert – oder eben nicht.
Stadtmarken in Deutschland: Duisburg landet auf Platz 50 von 50 aller Großstädte
So wie Duisburg. Machen Sie den Test: Beantworten Sie spontan eine Frage auf einer Skala von eins bis zehn, von „Stimme überhaupt nicht zu“ bis „Stimme voll und ganz zu“. Welche Ziffer schreiben Sie Duisburg zu in Verbindung mit der Aussage „Finde ich rundum sympathisch“?
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Wenn Sie jetzt etwas zwischen vier und fünf geantwortet haben, haben Sie das Problem der Stadt in einer Ziffer erfasst. 4,2, das ist der Wert, den Duisburg bei der repräsentativen Befragung der Brandmeyer Markenberatung erzielt. Was nach Mittelfeld klingt, ist in Wahrheit eine mittlere Katastrophe: Platz 50 von 50 unter allen deutschen Großstädten. Duisburg, die unsympathischste Stadt Deutschlands.
Das ist kein Titel, den man mit einem Schulterzucken ignorieren kann getreu dem vielzitierten Ruhrgebietsmotto „Woanders is’ auch scheiße’“. Das ist eine Bewertung, in der die Antwort steckt auf Fragen wie: Möchte ich da leben? Dort arbeiten? Eine Reise in diese Stadt unternehmen? Bei Duisburg lautet die Antwort auf all solche Fragen: eher nicht. Die Marke Duisburg hat einen schlechten Ruf. Und das ist ein Problem.
Stadtmarken beeinflussen Motivation, politische Bedeutung, Zinssätze und Kreditrahmen
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Standortmarken „beeinflussen“, schreibt die Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing, „die Motivation der städtischen Angestellten, die politische Bedeutung der Stadt oder Region, sowie die Zinssätze und Kreditrahmen bei Geldgebern oder Dienstleistern.“ Anders ausgedrückt: Eine schwache Marke kostet ihre Stadt Geld und Einfluss. Genau das, was sie braucht, um ihr Image zu verbessern.
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Lebensqualität, eine attraktive Innenstadt, ein guter Ruf: Das sind einige der Faktoren, die der Stadtmarken-Monitor untersucht hat. Städte, die all das bieten, ziehen Menschen an, sie sind ihnen sympathisch. So wie Hamburg auf Platz eins des Stadtmarken-Rankings, München auf Platz zwei, Freiburg im Breisgau auf Platz drei.
Die Ruhrgebietsstadt mit der stärksten Marke: Dortmund. Dem BVB sei Dank?
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Aus Nordrhein-Westfalen haben es nur zwei Städte in die Top 10 geschafft: Köln (Rang fünf) und Münster (neun). Die Ruhrgebietsstadt mit der stärksten Marke ist Dortmund, und selbst die BVB-Stadt schafft es nur auf Platz 35.
„Viele Städte speziell im Ruhrgebiet leiden unter einem Image-Problem“, sagt Peter Pirck, Geschäftsführer der Brandmeyer Markenberatung, die das Stadtmarken-Ranking seit 2010 alle fünf Jahre herausbringt. „Mit Duisburg, Gelsenkirchen, Oberhausen und Hagen sind vier der fünf Schlusslichter in der Städtewahrnehmung der Deutschen aus dieser Region.“
Pircks Erklärung: „ Der Wandel des Ruhrgebiets ist schlichtweg noch immer nicht in den Köpfen der Menschen in Deutschland angekommen.“
Da ist Duisburg, der Stadt mit der schwächsten Marke im Ranking, vor allem eines zu wünschen – dass sich bald der Satz bewahrheitet: Duisburg ist echt … schnell im Image-Wandel.
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