Duisburg. Die Klimaaktivisten gehen in Duisburg erstmals seit Corona wieder zahlreich auf die Straße – ganz bewusst kurz vor der Bundestagswahl am Sonntag.
Die Klimaaktivisten von „Fridays for Future“ melden sich in Duisburg erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie zahlenstark mit einer Demonstration für eine zukunftsfähige Umweltpolitik zurück. Die von den Organisatoren erwarteten rund 1000 Teilnehmer fanden sich am Freitagnachmittag zwar nicht vor dem Einkaufszentrum Forum ein, doch bereits zu Beginn um 16 Uhr sind es bereits „viele hundert Menschen“, und eine gute halbe Stunde später treffen immer noch kleine Gruppen von Demonstranten am Hauptbahnhof ein. Später, kurz vor der Abschlusskundgebung, haben sich allerdings nach Angaben der Veranstalter mehr als 2500 Menschen der Demonstration angeschlossen.
Schülerinnen und Schüler, Studierende, Eltern, Großeltern, Gewerkschafter der IG Metall, Rollstuhlfahrer und Menschenrechtsaktivisten von Amnesty International und natürlich Klimaaktivisten, sie alle versammeln sich friedlich und sichtlich gut gelaunt auf dem König-Heinrich-Platz, halten Plakate hoch oder tragen selbstbewusst bunte T-Shirts mit Parolen. „Es gibt keinen Planeten B“ liest man oder „Wir wollen weniger Plastik – rettet die Meerestiere“, doch einige Protestler fordern auch den Systemwandel und warnen vor der umweltzerstörenden „Profitwirtschaft“. Zusammengefunden hat sich eine bunte Gruppe, um später gemeinsam mit einem Protestmarsch durch die Innenstadt zu ziehen.
„Fridays for Future“ ruft die Duisburger zur Bundestagswahl auf
„Wir werden uns in der Stadt Gehör verschaffen“, gibt sich der 23-jährige Versammlungsleiter Yannick Redweik kämpferisch. Denn beinahe hätte die Demo am Forum nicht stattgefunden, weil die Stadt Duisburg ebenfalls dort den Aufbau für die Autoschau „Lack und Chrom“ genehmigt hatte.
Der Zeitpunkt für die Protestaktion, zwei Tage vor der Bundestagswahl, ist durchaus ganz bewusst gewählt. Dennoch gehört die Demonstration zum globalen Klimastreik mit weltweit 1700 Aktionen, auch in Essen, Düsseldorf, Mülheim, Oberhausen und anderen Städten in der Region. „Das ist unsere erste richtig fette Aktion seit der Corona-Krise“, freut sich Redweik, weshalb die örtliche „Fridays for Future“-Gruppe sie auch mit einem überparteilichen Wahlaufruf verbindet.
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Dadurch soll den gemeinsamen Forderungen der Klimaaktivisten Nachdruck verliehen werden: Dass etwa die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gesenkt und der Kohleausstieg bis 2030 vollzogen wird. „Es ist frustrierend, dass keine Partei sieht, wie wichtig der Kampf gegen den Klimawandel ist“, sagt Mitorganisatorin Lina Kastrup (22) mit Blick auf die Wahlprogramme. Daher sprechen Fridays for Future keine Wahlempfehlung aus, wollen jedoch spätere Koalitionsverhandlungen lautstark begleiten. „Jede Stimme zählt“, betont Yannick Redweik, denn je weniger Leute wählen gingen, umso stärker würden „die Klimagegner und die Rechten“.
Unterstützung gibt es auch für örtliche Umweltthemen
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Das finden auch Lena und Kristin Rittmann, die extra aus Dorsten zur Duisburger Demo gekommen sind und sich freuen, dass auch viele Ältere die Klimabewegung unterstützen. Die beiden haben die Hoffnung, durch die Proteste möglichst viele Passanten für ihre Themen gewinnen zu können.
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Dagegen freut sich die zehnjährige Landfermann-Schülerin Theresa Schmalenbach, dass Kinder und Jugendliche bereits viele Erwachsene davon überzeugt haben, dass die Umwelt und das Klima wichtig sind. Jedoch ist sie skeptisch, ob es reicht, auch die künftige Bundesregierung zum Umdenken zu bewegen.
Zumindest stehen in Duisburg engagierte Schülerinnen und Schüler nicht alleine. Denn eines der Mädchen, die gegen die Kiesindustrie in Mündelheim kämpfen, darf auch vor den hunderten Demonstranten sprechen – und das spornt gerade viele Jüngere an.