Duisburg-Mitte. Das Schwimmbad im Duisburger Hildegardis-Gymnasium ist nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wieder geöffnet. Wer noch davon profitiert.

Beim Schulschwimmen in Duisburg hakt es immer wieder. Mal wegen der knapp bemessenen Schwimmzeiten, mal wegen des Bustransfers. Das St. Hildegardis-Gymnasium im Dellviertel ist eine der wenigen Schulen der Stadt, die über ein eigenes Bad verfügt. Und das wurde jetzt nach aufwändiger Sanierung endlich wieder freigegeben.

Generalvikar Klaus Pfeffer hat das Schwimmbad des bischöflichen St. Hildegardis-Gymnasiums gesegnet. Und erst im Anschluss daran durften es die Schüler nach langer Zeit endlich wieder nutzen. Schulseelsorger Stefan Nieber stieg sogar gleich in voller Montur in die Fluten. Allerdings nicht, um zu baden, sondern um die Schnüre beim Entenrennen zu entwirren. Zur Eröffnung haben die Schüler nämlich erstmal Plastikentchen an langen Schnüren um die Wette schwimmen lassen.

Das Bistum Essen investierte drei Millionen Euro

Rund drei Millionen Euro hat das Bistum Essen in das gut 50 Jahre alte Bad auf dem Schulgelände investiert. Jetzt ist die Schwimmbadtechnik ausgetauscht und auf den neuesten Stand gebracht. Auch undichte Überlaufrinnen am Beckenrand, Rohrleitungen und Armaturen wurden in Stand gesetzt. Das Bad macht jetzt einen tadellosen Eindruck. Ein gepflegter Anblick, der sich deutlich von der Situation in einigen städtischen Bädern, etwa im Hallenbad Wanheim oder Großenbaum, unterscheidet.

Neben dem Schwimmbecken wurden auch die Umkleideräume renoviert. Da die Umbauarbeiten mitten in die Corona-Pandemie fielen, hat man gleich Hepa-Filter zur Luftreinigung eingebaut.

Das Schwimmbad im Hildegardis-Gymnasium wurde von Generalvikar Klaus Pfeffer gesegnet. Erst danach durften die Schüler ins Wasser.
Das Schwimmbad im Hildegardis-Gymnasium wurde von Generalvikar Klaus Pfeffer gesegnet. Erst danach durften die Schüler ins Wasser. © Nicole Cronauge

Auch Schüler des Steinbart-Gymnasiums und der Gesamtschule Globus am Dellplatz können das Schwimmbad nutzen. Zur Zeit laufen Überlegungen, das Bad außerhalb der Schulzeiten auch für Vereine zu öffnen, so der stellvertretende Schulleiter Markus von der Gathen.

Das Bad verfügt einen Hubboden, der ebenfalls modernisiert wurde. Er kann bis zum Beckenrand hochgefahren werden. Damit ist das Bad auch für Nichtschwimmer geeignet.

Wegen Corona können immer mehr Grundschüler nicht schwimmen

Obwohl jeder Grundschüler laut Lehrplan schwimmen lernen sollte, seien immer wieder Nicht-Schwimmer unter den Fünftklässlern, sagt von der Gathen. Eine Situation, die sich in der Coronazeit, als die Schwimmbäder monatelang geschlossen waren, noch verschlechtert hat. „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie lassen den Schluss zu, dass es in diesem Jahr eine erhöhte Zahl von Kindern gibt, die beim Übergang in die weiterführende Schule noch nicht schwimmen können“, heißt es auf Anfrage aus der Bezirksregierung. Deshalb überlege man, wie im Rahmen von außerschulischen Schwimmangeboten eine zusätzliche Förderung stattfinden könne.

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Die Kosten für den Betrieb des Schwimmbads übernimmt das Bistum. Das acht Meter lange Becken kann aktuell auch vom Steinbart-Gymnasium und der Globus Gesamtschule am Dellplatz genutzt werden. Das ist im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung möglich. Es wurde im letzten Jahr vereinbart, dass städtische Schulen die Sportanlagen der bischöflichen Schulen 40 Stunden pro Woche nutzen dürfen. Dafür unterstützt Duisburg das St. Hildegardis-Gymnasium im Dellviertel und das Abtei-Gymnasium in Hamborn mit je 500.000 Euro jährlich. Die Vereinbarung gilt zunächst für die kommenden zehn Jahre.

Sechs städtische Schulen in Duisburg haben ein eigenes Schwimmbad

Trotz des eigenen Bades nutzt das Hildegardis-Gymnasium, das Sport als viertes Abiturfach anbietet, auch das Schwimmstadion am Sportpark Wedau. „Bei uns können wir nicht alles abdecken. Es fehlt zum Beispiel ein Sprungturm“, sagt Markus von der Gathen.

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In sechs städtischen Schulen gibt es ebenfalls ein Schwimmbad. Das Becken der Kranichschule, einer städtischen Förderschule in Wanheimerort, soll jetzt für 400.000 Euro saniert werden. Das Wasser aus dem Schwimmbecken ist in die darunterliegenden Etagen eingedrungen und hat die Schwimmbad-Technik und die Stahlbetonkonstruktion des Beckens beschädigt. Das konnte passieren, weil sich Fliesen gelöst hatten und Fugen im Beckenbereich ausgewaschen waren. Das Wasser musste abgelassen, das Schwimmbad vorläufig stillgelegt werden.

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>> JEDES KIND SOLLTE SPÄTESTENS NACH KLASSE 6 SCHWIMMEN KÖNNEN

• Im Lehrplan Sport in NRW ist der Schwimmunterricht festgelegt. In der Grundschulen sollen die Kinder ein volles Schuljahr lang mindestens einmal pro Woche schwimmen lernen, die Zeit im Wasser soll mindestens 30 Minuten betragen.

In der Sekundarstufe I gehört Schwimmen laut Lehrplan ebenfalls zum Pflichtprogramm des Sportunterrichts. Ziel ist: Jedes Kind sollte am Ende der Grundschulzeit, spätestens aber am Ende der Klasse 6, sicher schwimmen können.

• „Schwimmen-Können“ wird im Lehrplan so definiert, dass sich Kinder „möglichst angstfrei ohne Fremdhilfe im schwimmtiefen Wasser zielgerichtet fortbewegen können“.