Duisburg. Für viele Schüler fällt der Schwimmunterricht ins Wasser. Warum die Stadt einem Busunternehmen fristlos kündigt, ohne direkt Ersatz zu haben.

Mit Beginn des neuen Schuljahres hatten sich viele Lehrer und Schüler darauf gefreut, endlich wieder ein bisschen Normalität im Stundenplan zu sehen: Der Schwimmunterricht sollte nach weit über einem Jahr Corona-Pause endlich wieder stattfinden. So warteten vor gut zwei Wochen die Drittklässler der Gemeinschaftsgrundschule Albert-Schweitzer-Straße in Huckingen auf ihren Transport zum Hallenbad Großenbaum. Vergeblich. Und damit waren sie nicht allein.

Stadt Duisburg hat Vertrag mit Haupt-Busunternehmen gekündigt

Was zunächst nach einem einmaligen Ausfall aussah, entpuppte sich eine Woche später als dauerhaftes Problem. „Wir haben nur eine kurze Mail erhalten, dass der Schwimmunterricht bis auf Weiteres ausfallen muss, da die Busse des mit der Stadt kooperierenden Unternehmens nicht mehr fahren. Das ist einfach nur beschämend“, ärgert sich Fabian Bremer, dessen Tochter nun wieder keinen Schwimmunterricht hat. „Warum ist die Stadt nicht in der Lage, für eine Alternative zu sorgen?“

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Ein ähnliches Bild zeigt sich in Rahm. „Wir haben um 18 Uhr am Montag erfahren, dass der Bus, der unsere Viertklässler zum Schwimmunterricht fahren sollte, am Dienstag nicht kommen wird“, sagt Edith Winter, die Schulleiterin der GGS Am Knappert.

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„Erst auf weitere Nachfragen habe ich dann erfahren, dass nicht nur dieser Bus ausfallen wird. Die Stadt hat dem Busunternehmen gekündigt, ohne einen anderen Vertrag abgeschlossen zu haben“, ärgert sich die Schulleiterin. „Damit fällt bei uns der komplette Sportunterricht flach. Wir haben ja keine eigene Sporthalle. Alle schreien nach der langen Corona-Pause nach Schwimmunterricht, nach Bewegung für die Kinder und dann sowas in der vierten Woche des Schuljahres.“

Dass das Busunternehmen immer wieder zu spät seine Fahrzeuge schickt oder auch mal gar nicht kommt, sei schließlich nicht erst jetzt bekannt geworden, so Winter.

Vorerst kein Schwimmunterricht für Duisburger GrundschülerAuch Merima Habibovic ist sauer. Ihr Sohn geht in die dritte Klasse der Regenbogenschule in Marxloh. Auch er hat mit seiner Klasse vergeblich auf den Schulbus gewartet. „Das kann doch nicht sein, dass einem Busunternehmen wegen Unzuverlässigkeit gekündigt wird, ohne eine Alternative zu haben. Warum hat da niemand an die Kinder gedacht? Alle haben doch noch die schlimmen Badeunfälle im Kopf.“

Stadt Duisburg: Ein Teil der Buslinien wurde bereits neu vermittelt

„Mitte letzter Woche wurde der Vertrag mit dem Haupt-Busunternehmer aufgrund massiver Probleme fristlos gekündigt“, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels dazu. Das Unternehmen bediente in Duisburg 13 der Sport- und Schwimmbuslinien.

Gleichzeitig habe die Stadt in einem Eilverfahren neue Unternehmen gesucht, so Hiedels. Ein Teil der Buslinien konnte bereits kurzfristig neu vermittelt werden. „Die betroffenen Schulen wurden dazu von uns Ende der letzten Woche informiert, und wir stehen in engem Austausch“, sagt der Sprecher. „Wir gehen davon aus, dass ab Mitte der Woche wieder alle ausstehenden Linien bedient werden können.“

Stadtsprecher Hiedels verweist auf Zwänge der Verwaltung: „Bei der Vergabe des Auftrages an ein neues Busunternehmen müssen wir uns zwingend an das Vergaberecht halten. Als öffentlicher Auftraggeber dürfen wir nicht zwei Aufträge für die selbe Leistung vergeben. Nachdem der bisherige Vertragspartner nicht in der einzuräumenden Frist die Mängel beseitigt hat, haben wir kurzfristig und unter Einhaltung der gesetzlichen Fristen einen neues Unternehmen gefunden und entsprechend beauftragt.“

>> AUSGEFALLENE SPORT-BUSSE – KEIN NEUES ÄRGERNIS

• Probleme mit den Schulbussen zum Sport- und Schwimmunterricht sind für viele Lehrer und Schüler nicht neu. An der GGS Am Knappert in Rahm musste über Wochen der Sportunterricht mittwochs ausfallen, weil erst mit Beginn des Schuljahres der Stadt Duisburg aufgefallen war, dass mittwochs kein Fahrzeug im Bus-Pool die Strecke von Rahm nach Großenbaum übernehmen konnte.

• Ähnlich erging es der Sermer Grundschule: Trotz rechtzeitigem Einreichen der Sportzeiten war auch hier plötzlich kein Bustransport möglich.