Duisburg-Hochfeld. Müll und Lärm sind immer noch Probleme in Duisburg-Hochfeld. Nun halten Nachbarn vom „Immendal“ und Institutionen mit Pflanzen dagegen.
Reinhard Schmidt, Stadtteilmanager der Entwicklungsgesellschaft Duisburg, traut seinen Augen kaum: Drei Jahre lang haben Nachbarn des „Immendal“ eine Verschönerungsaktion geplant, Pflanzen wurden organisiert, zudem Rohre, in die die schweren Bottiche samt Grün gesetzt werden. Der Klüngelclub, das Familienzentrum, die Internationale Initiative Hochfeld, das Blaue Hause, die Streetworker, die Wirtschaftsbetriebe und viele andere Anwohner machten Werbung für das Projekt, damit sich die Nachbarn am Immendal künftig wohler fühlen. Aber wie viele tatsächlich kommen würden, kann man eben in Hochfeld nie so genau sagen. Doch Blumen und dass es schöner wird, scheint die Menschen zu bewegen. Erwachsene und Kinder schleppen und schippen, wollen am liebsten noch einen zweiten Kübel vor dem Haus haben...
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„Der malocht schon den ganzen Morgen, das ist der Wahnsinn“, sagt Schmidt und deutet auf Ismet Genç. Der wohnt schon seit gut 35 Jahren in Duisburg, besitzt fünf Mehrfamilienhäuser und pendelt mittlerweile zwischen der Türkei und Deutschland. Ihm ist wichtig, sich um seine Wohnungen zu kümmern. „Ist doch besser, wenn es hier schön ist“, sagt er und schiebt mit der Sackkarre ein neues Rohr in Position.
Drei Jahre hat die Planung für die Pflanzaktion in Duisburg-Hochfeld gedauert
Michael Wystrich ist in Haus Nummer 33 zu Hause. Früher hat er als Ordner in der Arena auf Schalke gearbeitet, jetzt ist er in Rente. Magdalena (9) und Snezhana (10) schauen ihm zu, wie er eine der Pflanzen einsetzt, die im nächsten Frühjahr für einen Farbtupfer am Immendal sorgen sollen. „Das ist ne super Idee, die Frage ist nur, wie lange die Pflanzen drin bleiben. Hier ist es abends ganz schön unruhig.“ Auch an seiner Haustür sind zahlreiche Namen provisorisch über dem Briefkasten befestigt. „Das ist ne WG.“ Ob die Bewohner wirklich studieren, bezweifelt er. Dafür komme fast jedes Wochenende die Polizei vorbei.
Auch Stefanie Weykam, die in dem Gemeinschaftsgarten ihres Hauses die Pflanzen verteilt, ist sich nicht sicher, wie nachhaltig die Aktion ist. Dennoch ist sie froh, dass diese nun stattfinden konnte. Erst kam Corona dazwischen, dann wurde ihnen klar, dass für jeden neuen Blumenkübel ein eigene Genehmigung hermusste. Am Ende unterstützten die Ämter allerdings das Projekt und die Wirtschaftsbetriebe spendeten Erde und Geld für Pflanzen.
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Weykam, die zuvor in Großbritannien gewohnt hat, bevor sie nach Hochfeld zog, hakt ab: Der Heilige Bambus steht künftig vor Haus Nummer 38. Den „rosa Sternchenstrauch“ bekommt die Nachbarin. Seine Blüten sind in Rispen angeordnet. „Ich wohne hier gerne, wir haben eine gute Hausgemeinschaft und einen schönen Garten. Aber in Hochfeld muss man sich an vieles gewöhnen“, weiß sie.
Hat Michael Wystrich einen grünen Daumen? „Geht so“, gibt er zu. Stefanie Weykam betont, dass sie extra auf robuste und pflegeleichte Pflanzen geachtet haben. Nun hoffen alle, dass die Deko nicht direkt geklaut oder kaputt gemacht wird. Der eine oder andere wird sich künftig sicherlich auf der Straße treffen, wenn die Blumen gegossen werden müssen. Michael Wystrich hat indes einen Entschluss gefasst. Jetzt, wo er in Rente ist, will er es ruhiger angehen lassen. Zum Jahresende zieht er nach Rheinhausen.