Duisburg. „Nur ein Bruchteil der Ärzte in Duisburg nimmt am Impfgeschehen teil“: Diese Kritik von Krisenstabsleiter Murrack kontert nun die KV Nordrhein.
Die Impfzentren in NRW schließen zum 30. September. Zwischen der Stadt Duisburg und dem Land ist deswegen ein Streit entbrannt. Der Stadtdirektor, Kämmerer und Krisenstabsleiter Martin Murrack hat die Entscheidung zuletzt in einem Schreiben an Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann, das der Redaktion vorliegt, hart kritisiert. Murrack fordert zumindest einen Stand-by-Betrieb der Impfzentren. Nach dem Willen der Landesregierung sollen aber die niedergelassenen Haus- und Fachärzte künftig bei den Impfungen die entscheidende Rolle spielen.
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Murrack macht sich deshalb vor allem Sorgen um Bürgerinnen und Bürger, die die Stadt bisher nur mit ihren mobilen Teams über niedrigschwellige Angebote wie Stadtteil-Impfungen erreicht hat und gerne auch in Zukunft erreichen will. Der Krisenstabsleiter glaubt nicht, dass gerade diese Zielgruppen nun in Scharen die Praxen aufsuchen, um sich impfen zu lassen.
Krisenstabsleiter in Duisburg fordert Stand-by-Betrieb der Impfzentren
„Viele dieser Menschen haben keinen Hausarzt und viele der in Duisburg niedergelassenen Ärzte sind nicht bereit, entsprechende Impfungen anzubieten“, sagt Murrack. Von allen niedergelassenen Ärzten in Duisburg seien nur 58 auf der Seite der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) als Impfärzte akkreditiert. Demnach nehme „nur ein Bruchteil aller Praxen am Impfgeschehen teil“.
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Die KVNo widerspricht: In der vergangenen Woche haben nach Angaben ihres Sprechers Sven Ludwig 177 Praxen in Duisburg Corona-Impfungen angeboten. Der bisherige Höchststand mit 222 Praxen sei in diesem Jahr in der 26. Kalenderwoche vom 28. Juni bis 4. Juli erreicht worden.
Impfregister: KV Nordrhein will Menschen ohne feste Stammpraxis Zusatzangebot machen
Beim von Murrack angesprochenen Online-Register handele es sich lediglich um die impfenden Praxen, die sich nach einer entsprechenden Abfrage der KVNo auch zurückgemeldet haben. Es erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit und soll laut Ludwig mit Blick auf die baldige Schließung der Impfzentren vor allem ein Zusatzangebot für all jene Menschen sein, die noch keine feste Stammpraxis haben.
Was die Immunisierung dieser Klientel betrifft, sei die Bereitschaft der Duisburger Praxen keineswegs gering – ganz im Gegenteil, betont der KVNo-Sprecher. So stehen demnach in der Online-Übersicht, die laufend aktualisiert werde, mittlerweile knapp 70 Praxen, die impfen – knapp 60 demnach auch praxisfremde Patienten (Stand Donnerstag, 2. September, 11 Uhr).
Zur Orientierung: In Duisburg gibt es nach Angaben von Helmut Gudat, Vorsitzender der KV-Kreisstelle, insgesamt rund 600 niedergelassene Ärzte.