Duisburg. Stau und Stotterei vor der Arbeit und danach: Duisburgs Autofahrer stöhnen aktuell auf den Autobahnen – besonders auf der A 42 am Kreuz Nord.

„Das ist alles ziemlich rot“, sagt Benjamin Rombelsheim, Mitarbeiter der zur Autobahn GmbH gehörenden Verkehrszentrale Leverkusen. Er sieht am Mittwochnachmittag auf seinen Bildschirmen das, was die Autofahrerinnen und Autofahrer in Duisburg diese Woche im besonderen Maße zur Weißglut treibt: verstopfte Autobahnen. Vor allem die Fahrt über A 42 und A 59 rund um das Kreuz Duisburg-Nord gerät zur Geduldsprobe, Linderung ist erst ab kommender Woche in Sicht.

Montag um 7.45 Uhr, Dienstagnachmittag, am Mittwoch fast den ganzen Tag – und das in beide Richtungen. Wer in dieser Woche auf der A 42 nach Beeckerwerth im Westen oder Neumühl im Osten unterwegs war, sah die Chefin morgens oder den Liebsten abends höchstwahrscheinlich erst verspätet, so sehr stotterte und staute sich der Verkehr.

Sperrung der A 40 in Mülheim: Alternativen gesucht

Aktuell kommen im Duisburger Norden gleich mehrere ungünstige Faktoren zusammen. Durch die Instandsetzung der drei Eisenbahnbrücken auf der A 40 in Mülheim-Styrum suchen die Pendler zu den Stoßzeiten alternative Wege, die weiter beschnitten werden – etwa durch die Sperrung der A-3-Ausfahrt Oberhausen-Lirich an der östlichen Stadtgrenze. Hier sorgten laut Autobahn GmbH-Sprecher Tobias Zoporowski die Flutschäden im Rheinland für Bauverzögerungen durch umverteilte Kräfte.

Brückenbauer: Die Bahn ersetzt in Mülheim-Styrum aktuell drei Brücken, die beim Brand eines Tanklasters im September 2020 beschädigt worden waren.
Brückenbauer: Die Bahn ersetzt in Mülheim-Styrum aktuell drei Brücken, die beim Brand eines Tanklasters im September 2020 beschädigt worden waren. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Zoporowski kann die zahlreichen Beschwerden, die bei der Autobahn GmbH einlaufen, deshalb nachvollziehen und bemerkt: „Wir sagen auch nicht: ‘Geil, wir legen jetzt das Ruhrgebiet lahm’. Wir wissen, dass die Situation aktuell Mist ist.“ Er fasst zusammen: „Es staut sich, es tummelt sich.“

Sanierung der A 42 in Duisburg bis voraussichtlich 2023

Besonders am Kreuz Nord, wo die Autofahrer schon länger Kummer gewohnt sind. Die A 42 wird seit 2017 kernsaniert und somit fit gemacht als künftige Ausweichstrecke für weitere Bauarbeiten an anderen Duisburger Autobahnen.

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Den ersten Abschnitt zwischen der Rheinbrücke und dem Kreuz schloss die Autobahn GmbH Ende 2020 ab, jetzt erneuert sie den Fahrbahnoberbau, die Entwässerung und die Brücken rund um das Kreuz. Noch bis voraussichtlich Mitte 2023 müssen die gut 100.000 Fahrzeuge täglich, davon rund 17.300 Lkw (Stand Ende 2020, gemessen östlich des Autobahnkreuzes), mit Einschränkungen rechnen.

Linderung in der kommenden Woche in Sicht

Für das aktuelle Dilemma kann der Autobahn-Experte keine Abkürzung anbieten, immerhin ist Linderung in Sicht. „Ein kleiner Trost: Die Autofahrer müssen nur noch ein paar Tage durchhalten“, sagt Tobias Zoporowski, denn die Sperrung der A 40 in Mülheim wird am kommenden Montag (23. August) ab 5 Uhr wieder aufgehoben.

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Der Sprecher der Autobahn GmbH schließt: „Sperrungen und Umleitungen haben wir rauf und runter abgestimmt, aber wenn du etwas in Duisburg und Umgebung dicht machst, ist das immer eine schlechte Lösung.“

>> Der Emscherschnellweg

  • Die A 42, im Volksmund nur Emscherschnellweg, wurde seit Anfang der 1970er-Jahre gebaut und erweitert. Ein Jahrzehnt später folgte die Verlängerung zur A 59 am Kreuz Duisburg-Nord und der Bauabschnitt bis Kamp-Lintfort.
  • Für die aktuelle Instandsetzung veranschlagt die Autobahn GmbH 81 Millionen Euro, wovon 62 Millionen Euro bereits verbaut wurden.