Duisburg. Wer ungeimpft in Hochinzidenzgebieten Urlaub macht, muss nach der Rückkehr in Quarantäne. So gehen Duisburger Unternehmen mit den Rückkehrern um.
Aus dem Corona-Hochinzidenzgebiet zurück in den Job? Das geht für ungeimpfte Arbeitnehmer nur nach einer mindestens fünftägigen Quarantäne. Wer nach der Reise in die Isolation muss, kann nicht darauf zählen, dass der Arbeitgeber dafür seinen Urlaub verlängert. Das ergab eine Umfrage in großen und mittleren Duisburger Betrieben.
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Allerdings rechnen die Unternehmen, Kliniken und Verwaltungen auch nicht mit einer nennenswerten Zahl von Mitarbeitenden, die vor diesem Problem stehen. Schon, weil der überwiegende Anteil bereits immunisiert ist. „Viele, die nicht in die Prio-Grupchripen 1 und 2 gehörten, haben ihre Impfung eigenständig organisiert“, sagt Sebastian Hiedels, Sprecher der Stadtverwaltung (7225 Beschäftigte).
Viele Beschäftigte nutzten das Impfangebot durch die Betriebsärzte
Ähnlich sieht es in den großen Stahlunternehmen aus, die seit Juni eigene Impfkampagnen durch Betriebsärzte fahren. „Die Information über die genaue Höhe des Anteils der Geimpften unterliegt dem Datenschutz“, sagt Christine Launert, Sprecherin von Thyssenkrupp Steel (TKS, 27.000 Beschäftigte). „Wir gehen davon aus, dass wir eine Quote von etwa 75 Prozent haben“, schätzt Carsten Laakmann, Arbeitsdirektor der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM)).
Bis 85 Prozent der Mitarbeitenden hätten das betriebsärztliche Impfangebot angenommen, berichtet das Wanheimer Spezialchemie-Unternehmen Caramba (100 Mitarbeitende in Duisburg). „Wir sind stolz und glücklich, dass wir sowohl der Stammbelegschaft ein Angebot machen konnten, das gut angenommen wurde“, so Sprecherin Stephanie Wedehase. Dennoch gelte, wie in allen Unternehmen, die Vorschrift der Corona-Schutzverordnung: Wer mindestens fünf Tage nicht am Arbeitsplatz war, muss sich vor der Rückkehr testen lassen. „Im Idealfall bereits zuhause, um mögliche Kontakte zu reduzieren“, so Stadtsprecher Hiedels.
Belegschaften vor Urlaubsrisiken gewarnt
In Newslettern und Rundschreiben haben nicht nur die Stahlhersteller ihre Belegschaften auf die Urlaubsrisiken, die Schutzverordnungen und die möglichen Konsequenzen hingewiesen. „Auch zu möglichen Entgeltausfällen bei Quarantäne nach der Rückkehr, falls die Tätigkeit nicht vollständig im Homeoffice erbracht werden kann“, so TKS-Sprecherin Launert. Alternativ können weitere Urlaubstage verbraucht, oder Minusstunden auf Arbeitszeitkonten verbucht werden.
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Weiterhin betriebsinterne Testungen in vielen Unternehmen
Störungen in den Betriebsabläufen, weil zu viele Mitarbeiter fehlten, „haben wir auch im Herbst bei höheren Inzidenzwerten nicht gehabt“, so HKM-Arbeitsdirektor Carsten Laakmann. Er betont aber: „Wir lassen mit den Hygienevorschriften nicht nach. Die Sorge ist weiterhin da.“ Dazu gehört auch die Testung zweimal pro Woche, zu denen die Unternehmen ihre Beschäftigten anhalten. So hält es auch die für ihre rund 1050 Beschäftigten. „Bei jeglicher Rückkehr nach arbeitsfreier Zeit muss ein Test oder ein Impf- bzw. Genesungsnachweis vorgelegt werden. Die Führungskräfte haben das zu dokumentieren“, so Sprecher Andreas Vanek. „Rege genutzt“ werde auch die Möglichkeit, pro Woche zwei freiwillige Selbsttests zu machen.
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Homeoffice ist eine Option für die Quarantäne
Wenig Sorge um ungeimpfte Reiserückkehrer muss sich Reiseveranstalter Schauinsland Reisen machen. „Etwa 95 Prozent unserer 435 Mitarbeitenden sind durchgeimpft“, berichtet Andrea Janßen, Assistentin der Geschäftsführung. Wer dennoch in die Quarantäne muss, nimmt Urlaub, baut Überstunden ab, Minusstunden auf, oder arbeitet im Homeoffice weiter. „Schon zu Beginn der Pandemie wurden alle Mitarbeiter kurzfristig mit Technik für Corona-konformes Arbeiten ausgestattet“, so Janßen weiter.
>>DUISBURGER KLINIKEN: HOHE IMPFQUOTE SCHÜTZT VOR QUARANTÄNE FÄLLEN
Trotz anfänglicher Skepsis bei einem Teil der Beschäftigten im Gesundheitswesen gibt es in den Duisburger Kliniken einen hohen Anteil von Geimpften. Mehr als 90 Prozent sind es nach einer Schätzung der Sana Kliniken (1700 Beschäftigte), bei über 80 Prozent an den vier Helios Kliniken (rund 3000 Mitarbeitende) und dem Ev. Klinikum Niederrhein (ca. 4500 Beschäftigte inklusive Bethesda, Ev. KH Dinslaken und Johanniter Oberhausen).
„Es ist deshalb nicht zu erwarten, dass es zu Engpässen wegen Quarantäne kommt“, so die Kliniksprecher übereinstimmen. Für Urlauber und nach mehr als fünf freien Tagen gelten deshalb die Vorgaben der Corona-Schutzverordnung zur Testung vor der Rückkehr an den Arbeitsplatz. Darüber hinaus gehen nur die Sana-Kliniken: Ungeimpfte Rückkehrer aus Hochrisikogebieten werden am fünften Tag nach der Einreise vom hauseigenen Hygieneteam per PCR-Probe getestet, ehe sie ihre Arbeit wieder aufnehmen. Geimpfte Mitarbeiter können sich bereits am ersten Tag nach der Rückkehr „freitesten“ lassen.