Wanheimerort. Friedhelm Sommer ist die gute Seele des TV Wanheimerort. Der 91-Jährige engagiert sich seit 70 Jahren für den Sportverein. So hält er sich fit.
15 Liegestützen schafft er noch: Friedhelm Sommer, 91 Jahre alt, prägt seit 70 Jahren den TV Wanheimerort. Als junger Erwachsener half er nach dem Krieg im Jahr 1950, die heutige Sportanlage mitzubauen. Später war er Geschäftsführer und Vorstandsmitglied. Nicht zu vergessen, die 25 Sportabzeichen, die er in all den Jahren sammelte. Kurzum, seine Sportkameraden bekennen: „Friedhelm ist die Seele des Vereins.“
„Im Jahr 1949 trafen sich 20 alte Mitglieder des TV Wanheimerort, darunter mein Vater, und überlegten, wie der Sportbetrieb wieder aufgenommen werden konnte“, erinnert sich Sommer. Damals nannte man Training noch „Leibesübungen“ und geturnt wurde auf Plätzen anderer Vereine. „Aber die Bedingungen waren schlecht. Es ist heute kaum mehr vorstellbar, dass man sich im Winter nach dem Handballspiel auf dem Sechs-Tore-Platz im Freien wusch.“ Der Ruf nach einem eigenen Platz samt Vereinsheim wurde lauter.
Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er den Sportplatz mit auf
Der Vorsitzende Hans Sommer, Vater von Friedhelm, wurde beauftragt, mit der Stadt zu verhandeln. In Wanheimerort gab es damals keine freie Fläche, aber im heutigen Sportpark Wedau fand sich ein großes Waldgelände, das der Stadt vom Grafen von Spee geschenkt worden war – mit der Auflage, es für sportliche Zwecke zu nutzen. „Eine Kettensäge war noch unbekannt. Wir haben die Bäume nicht abgesägt, sondern alle selbst mit Muskelkraft und einer Seilwinde herausgerissen.“ Das Gelände misst immerhin 16.000 Quadratmeter.
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Gleichzeitig wurde der erste Teil des Vereinsheims aufgebaut. In die Vereinschronik ging der zweite Weihnachtstag 1953 in die Geschichte ein. Hans Sommer lobte bei seiner Ansprache voller Stolz die Leistung der Mitglieder. Im Frühjahr 1954 wurde schließlich die Spielfläche eingesät und die Aschenbahn angelegt. Im Spätsommer wurde der Platz mit einem Handballspiel gegen den befreundeten TV Solingen Auf der Höhe in Betrieb genommen.
Seine Frau hat er im Verein kennen gelernt
„Bis dahin hatte ich eigentlich keinen Sport gemacht. Das kam dann mit der Zeit. Die Kameradschaft und der Zusammenhalt damals war schon sehr besonders“, blickt Friedhelm Sommer zurück. Er wurde Teil der Faustball-Mannschaft, lernte seine Frau bei den „Gymnastik-Mädchen“ kennen und trainierte für sein erstes Sportabzeichen. „Wir sind auch regelmäßig zu den Turnfesten gefahren“, betont Sommer.
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Heute haben Turnvereine mächtig Konkurrenz durch „Muckibuden“ bekommen, „wobei wir bei den Kindergruppen Wartelisten führen“, erklärt Michael Weber, erster Vorsitzender des TV Wanheimerort. Einige der Jugendlichen sähe man später wieder. „Eine weitere Lücke tut sich zwischen 40 und 50 Jahren auf. In meiner Gruppe bin ich mit 60 einer der Jüngeren“, so Michael Weber. Er betont: „Wir haben zwar Mannschaften, die in Wettbewerben tolle Erfolge erzielen, aber unser Fokus ist der Breitensport.“ Mit einem Halbjahresbeitrag von 48,90 Euro für Kinder und 61,50 Euro für Erwachsene, könne man die Beiträge im Verein ohnehin nicht mit denen klassischer Fitnessstudios vergleichen.
Polizei-Bewerber treten gerne ein
Klassische Interessenten für Turnvereine seien übrigens auch Bewerber, die gerne Polizist werden möchten und dazu ein deutsches Sportabzeichen vorlegen müssen. Allein, viele, die vorher Muskel aufgebaut haben, tun sich zum Beispiel schwer mit dem Lauftraining.
Friedhelm Sommer ist auch mit 91 Jahren noch immer regelmäßig auf dem Sportplatz unterwegs. Dienstags treffen er und andere Ältere sich, um die Kameradschaft zu pflegen. Auch wenn die Zeiten von Faustball-Spielen inzwischen vorbei sind, ist Sommer überzeugt: „Sport hält jung.“