Duisburg. Das Impfzentrum Duisburg beginnt am 24. Juli mit den Impfungen für Kinder ab zwölf Jahren. Dafür müssen Kinderärzte aus den Praxen geholt werden.
Das NRW-Gesundheitsministerium hat am Donnerstag überraschend entschieden, dass ab sofort alle Kinder zwischen zwölf und 15 Jahren – auch solche ohne Vorerkrankungen – in Impfzentren gegen Corona geimpft werden dürfen. Bislang war dies vornehmlich Kinderärzten in ihren Praxen erlaubt. Das Duisburger Impfzentrum hatte erst kürzlich deutlich gemacht, gerne auch diese Altersgruppen impfen zu wollen und startet damit nun am Samstag, 24. Juli. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
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Bis zum Wochenende müssen die Vorgaben des Ministeriums erfüllt sein, das sich auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) beruft. Das Gremium hatte betont, dass neben Kindern mit Vorerkrankungen „weitere Kinder und Jugendliche nach ärztlicher Aufklärung und individueller Risikoakzeptanz eine Impfung erhalten“ könnten. Wegen dieses erhöhten Beratungsbedarfs hat das Ministerium angeordnet, dass Kinder- und Jugendärzte die Aufklärung übernehmen müssen.
Kinderärzte werden aus den Praxen geholt
Diese Kinderärzte müssen jetzt auf die Schnelle mitten in den Sommerferien vom Duisburger Impfzentrum gewonnen werden. In Frage kommen dabei nur Kassenärzte, die in der Regel in ihren Praxen eingespannt sind. Fürs erste Kinderimpfwochenende am 24. und 25. Juli sei das bereits gelungen, so Verantwortliche des Impfzentrums. Auch künftig sollen im ehemaligen Theater am Marientor (TaM) Kinder jeweils an den Wochenenden kostenlos geimpft werden: samstags und sonntags jeweils von 10 bis 18 Uhr.
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, der in den vergangenen Wochen stets betont hatte, die Impfung für Zwölf- bis Fünfzehnjährige nicht generell freizugeben, erläuterte sein Umdenken am Donnerstag damit, dass in den vergangenen Tagen in Gesprächen mit vielen Kinder- und Jugendärzten deutlich geworden sei, „dass die Möglichkeit der Corona-Schutzimpfungen für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren nicht in allen Regionen in Nordrhein-Westfalen gleichermaßen verteilt ist“.
Laumann: Impfmöglichkeit soll nicht vom Wohnort abhängen
Die Impfmöglichkeiten sollten aber nicht vom Wohnort abhängen. „Das Land ermöglicht daher Impfungen in Impfzentren für diese Altersgruppen und stärkt mit seiner Entscheidung die medizinische Wahlfreiheit der Eltern.“ Laumann weiter: „Mir ist aber wichtig festzuhalten, dass auch in den Impfzentren die Empfehlungen der Stiko gelten. Ein ,Ärmel hoch und Spritze rein’ soll es bei jungen Menschen nicht geben. Das ärztliche Aufklärungsgespräch ist vor allem bei Impfungen von Kindern wichtig.“
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Außerdem hat das Ministerium verfügt, dass alle sorgeberechtigten Personen in die Impfung einwilligen müssen. Lehnt also beispielsweise ein Elternteil die Impfung ab, darf das Kind nicht geimpft werden. Für Kinder und Jugendliche ist in Deutschland nur der Impfstoff von Biontech zugelassen.
Stiko und Kinderärzte hatten bislang die Impfung von Kindern unter 16 Jahren eher skeptisch gesehen, da die Datenlage über mögliche Nebenwirkungen bei Corona-Impfungen für diese Altersgruppe noch gering ist. Hinzu kommt, dass Kinder bei einer Erkrankung an Covid-19 zumeist einen milden Krankheitsverlauf haben. Deswegen sei die Risikoabwägung für diese Altersgruppe besonders wichtig, wurde argumentiert.
>>KAPAZITÄTEN REICHEN AUS
- Kapazitätsengpässe sehen Verantwortliche des Duisburger Impfzentrums, die das Angebot als Ergänzung zu den Impfungen in den Praxen sehen, mit den zusätzlichen Kinderimpfungen nicht.
- Im TaM habe es in den vergangenen Tagen nur einen moderaten Andrang gegeben. Maximal 100 Impfwillige seien – alle ohne Termin – geimpft worden.