Duisburg. Ein Stippvisite auf der A 59-Grunewaldbrücke in Duisburg: Dort haben die Arbeiten zur Sanierung des schadhaften Fahrbahnübergangs begonnen.

Der Dauerregen prasselt unbarmherzig auf den Arbeiter auf der A 59-Grunewaldbrücke in Duisburg. Genug Wasser ist eigentlich vorhanden, doch erst per Hochdruckwasserstrahl gelingt es ihm, den Fahrbahnbeton aufzubrechen. Eine Fachfirma bereitet derzeit die Instandsetzung des Fahrbahnübergangs zwischen den beiden Brückenteilen vor. Dort hatte sich am 8. April dieses Jahres ein 15 Zentimeter breiter Spalt aufgetan.

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Die Folge: Die A 59 musste zunächst komplett gesperrt werden. Verkehrsbehinderungen auch in der Innenstadt gab es auch noch Tage danach, ehe die Fahrzeuge dank einer Behelfskonstruktion aus Stahlplatten seit dem 12. April die Schadensstelle bei starker Temporeduzierung wieder passieren konnten.

A 59-Grunewaldbrücke in Duisburg: Arbeiten zur Sanierung des Fahrbahnübergangs gestartet

Klaus Albrecht trägt eine orangefarbene Jacke mit Leuchtstreifen, wie alle, die dort arbeiten, wo viele Autos unterwegs sind. Er ist als Projektleiter für Erhaltungsarbeiten bei Autobahn GmbH Rheinland zuständig die Arbeiter, die in einem Käfig aus Bauzäunen und Fangnetzen einen Schacht in den Boden jagen. Bruchstücke des Betons liegen um die Stelle herum verteilt. Der gesamte Verkehr rollt auf der Gegenspur in Richtung Düsseldorf und Dinslaken.

Projektleiter Klaus Albrecht schaut sich den schadhaften Fahrbahnübergang der A 59-Grunewaldbrücke in Duisburg von unten an.
Projektleiter Klaus Albrecht schaut sich den schadhaften Fahrbahnübergang der A 59-Grunewaldbrücke in Duisburg von unten an. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

„Wir bohren neue Schnittstellen für die Traversen unter der Fahrbahn“, erklärt Albrecht – in der Hoffnung, dass Schäden wie die im vergangenen Frühjahr dann nicht mehr auftreten. Erneuert werden muss der Fahrbahnübergang zwischen den beiden Brücken. Der nördliche Teil des 1016 Meter langen Brückenzugs besteht dabei aus Stahl, der südliche aus Beton.

Brücke bewegt sich bei steigenden Temperaturen

Eine Brücke aus Stahl oder Beton, erklärt Albrecht, bewege sich pro einhundert Meter Länge um einen Millimeter, wenn die Temperatur ein Grad steigt. „Bei einer vierhundert Meter langen Brücke wären das schon vier Zentimeter.“ Stoßdämpfer zwischen den beiden Brückenteilen gleichen das normalerweise aus.

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Doch Halterungen verbogen sich durch den Druck und lösten sich. „Woran es genau liegt, können wir auch nicht sagen“, so Albrecht. Zunächst hatte die Autobahn GmbH Rheinland eindringenden Schmutz, der Beweglichkeit der Bauteile auf Gleitlagern verringert beziehungsweise gehemmt und so Teile der Konstruktion zerstört habe, als Ursache ausgemacht.

„Fahrbahnübergang hält normalerweise bis zu 40 Jahre“

Materialermüdung scheint eher unwahrscheinlich. „In der Regel bleibt so ein Übergang 30 bis 40 Jahre drauf“, so Albrecht. „Der hier wurde vor gerade mal 20 Jahren verbaut und hat auch schon größere Temperaturunterschiede ausgehalten.“

Die sogenannten Traversen bestehen aus Stahl und liegen im Unterbau des Fahrbahnübergangs. Sie sollen die Verschiebungen der Brücken abfedern. „Wir verringern nun den Abstand zwischen ihnen von vorher etwa zwei Metern auf 1,40 Meter. Es werden also auch neue Traversen eingebaut. Dadurch soll die Konstruktion stabiler werden“, sagt Albrecht. Die Stahlteile sind länger als der eigentliche Übergang breit ist, weswegen das Bohren der Löcher notwendig ist.

Behelfskonstruktion: Anwohner beklagten sich über Lärm

Neben der Baustelle liegen die gestapelten Stahlplatten, die drei Monate lang als Behelfskonstruktion dienten. Autofahrer durften den Bereich nur mit einer Geschwindigkeit von 40 km/h passieren. Jedoch beklagten sich Anwohner über den Lärm, den die über die Platten fahrenden Autos verursachten. Eine Fachfirma ließ die Platten fester an den Asphalt schrauben und unterfütterte sie mit Gummipuffern.

Nun soll der eigentliche Schaden behoben werden. Endgültig abgeschlossen sein sollen die Arbeiten bis zum 19. November.

Der Verkehr wird während der Arbeiten über den Mittelstreifen auf die Gegenfahrbahn gelenkt.
Der Verkehr wird während der Arbeiten über den Mittelstreifen auf die Gegenfahrbahn gelenkt. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

VERKEHR WIRD AUF DIE GEGENFAHRBAHN GELENKT

  • Die Sanierungsarbeiten werden zunächst in Fahrtrichtung Dinslaken vorgenommen und sollen bis zum 27. August dauern. In dieser Zeit werden die Verkehrsteilnehmer in Richtung Dinslaken über den Mittelstreifen auf die Gegenfahrbahn gelenkt und haben dort dann zwei Fahrspuren zur Verfügung – in Richtung Düsseldorf ebenfalls zwei verengte Fahrspuren.
  • Im September wird an zwei Wochenenden am Kreuz Kaiserberg gebaut, weswegen die A 59 als Ausweichstrecke benötigt wird. In Richtung Düsseldorf soll es mit den Arbeiten am 20. September weitergehen. Der Verkehr wird analog zur ersten Bauphase umgeleitet.