Duisburg. Was der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens zur Delta-Diskussion über den Impfstoff von Johnson & Johnson und zur Kreuzimpfung bei Astrazeneca sagt.
Die aggressive und sehr ansteckende Delta-Variante breitet sich auch in Duisburg immer weiter aus – ein Problem für Ungeimpfte, aber nicht nur. Immer neue Studien zur Wirksamkeit der verschiedenen Impfstoffe tauchen auf. Zuletzt kam eine Forschungsgruppe in Israel laut „Jerusalem Post“ zu dem Ergebnis, dass die Impfung mit Biontech nur zu 60 bis 80 Prozent vor einer Ansteckung mit der indischen Mutante schütze. Unklarheit herrsche noch dazu, inwieweit dieser mRNA-Impfstoff einen schweren Verlauf verhindern kann.
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Zur Delta-Diskussion über Johnson & Johnson, die zuletzt Prof. Ulf Dittmer, Leiter der Virologie am Uniklinikum Essen, angestoßen hatte, hat sich nun Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (Stiko), auf Nachfrage unserer Redaktion geäußert. Dittmer hatte mit Blick auf das Einmal-Vakzin betont, dass der individuelle Schutz vor einer Erkrankung sicher auch gegen die indische Mutation sehr gut sei.
Johnson & Johnson: Unternehmen betont hohe Wirksamkeit gegen Delta-Variante
Auch das Unternehmen selbst hat kürzlich mitgeteilt, dass der Impfstoff davor zu 85 Prozent schütze und damit dazu beitragen könne, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle zu verhindern. Daten hätten zudem gezeigt, dass die Immunisierung mindestens acht Monate anhalte.
Dittmer hatte aber die Befürchtung geäußert, dass einmal geimpfte Menschen sich leichter infizieren und, ohne selber zu erkranken, das Virus weitergeben können. Mirko Trilling, wie Dittmer im Institut für Virologie am Essener Uni-Klinikum, sagt zu den aktuellen Studien von Johnson & Johnson: „Natürlich ist es grundsätzlich eine gute Nachricht, dass man nach der Impfung neutralisierende Antikörper findet, die das Spikeprotein der Delta-Variante im Labor neutralisieren können“, so Trilling. „Wir brauchen aber weiterhin dringend Daten zum Schutz der geimpften Personen vor Infektionen und Krankheiten aus dem ,echten Leben’.“
Johnson & Johnson: Stiko sieht derzeit keine Notwendigkeit, die Empfehlung zu ändern
Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens stellt hinsichtlich des Johnson & Johnson-Impfstoffs allerdings klar: „Die wenigen Daten zeigen eine erhaltene und anhaltende Wirksamkeit gegen die Delta-Variante.“
Außerdem sei das Vakzin „derzeit zur Eindosisanwendung zugelassen“, so der Ulmer Virologe. „Studien mit einer weiteren Impfdosis laufen.“ Derzeit gebe es für die Stiko aber keine Notwendigkeit, die Empfehlung anzupassen.
Bei Astrazeneca, ebenso wie Johnson & Johnson ein Vektor-Impfstoff, bei dem allerdings zwei Dosen vorgesehen sind, sei dies anders: Erstgeimpften empfiehlt die Stiko hier neuerdings einen mRNA-Impfstoff wie etwa Biontech als zweite Dosis, die bereits nach vier Wochen verabreicht werden könne. Bei dieser sogenannten Kreuzimpfung „ging es um die Verkürzung des Impfabstandes und eine Optimierung der Immunantwort“, so Mertens.
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