Duisburg. Das Duisburger Pool-Modell zur Begleitung von Schülern mit Förderbedarf wird erheblich ausgeweitet. Deshalb protestiert die Gewerkschaft GEW.
Vier Jahre lang wurde für die Schulbegleitung von Kindern und Jugendlichen mit Förderbedarf ein Pool-Modell mit vier Trägern und neun Schulen erprobt. Zum neuen Schuljahr dehnt es die Stadt Duisburg auf insgesamt 31 Grund- und weiterführende Schulen aus. Die Gewerkschaft GEW spricht von einer „Billiglösung“, kritisiert die weiterhin schlechte Bezahlung der Schulbegleiter. Sie demonstrierten am Freitag am Livesaver-Brunnen in der City.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Das Prinzip „Geiz ist geil“ habe im Vergabeverfahren den Ausschlag gegeben, kritisiert Rüdiger Wüllner (GEW). „Mit einer Bezahlung knapp über Mindestlohn und befristeten Verträgen bleiben die Arbeitsverhältnisse prekär. Viele Schulbegleiter fühlen sich nicht wertgeschätzt, fühlen sich wie das fünfte Rad am Wagen.“ Viele der geschätzt rund 1000 Schulbegleiter, zumeist Frauen, stünden mit der Ausweitung des Pool-Modells vor einem Wechsel des Arbeitgebers, müssten während der Ferien Jobcenter-Leistungen beziehen, weil ihre neuen Verträge erst mit Beginn des Schuljahres gelten.
Drei neue Träger in Duisburg: Lebenshilfe und Sieveking-Gesellschaft sind raus
Das Pool-Modell soll einen möglichst effizienten Einsatz der Begleiter entsprechend dem Bedarf der Schüler gewährleisten und damit auch zur Dämpfung der alljährlich weiter steigenden Kosten führen. Neben dem VKM, den Sozialen Diensten Marxloh, Pro Viva Oberhausen, die bereits in der vierjährigen Pilotphase als Träger dabei waren, kommen nun das Integrationsmodell, Atlas Essen und Systemische Hilfen Niederrhein neu als Träger hinzu.
Im Bewerbungsverfahren ausgeschieden sind mit der Amalie-Sieveking-Gesellschaft und der Lebenshilfe zwei lokale Träger. Deren Beschäftigte müssten nun ihren Arbeitgeber wechseln.
Auch interessant
Jugendamtsleiter: Vorwürfe der Gewerkschaft sind nicht nachvollziehbar
„Nicht nachvollziehbar“ nennt Hinrich Köpcke die Vorwürfe der Gewerkschaft. Im Vergabeverfahren hätten die inhaltlichen Konzepte der Träger das gleiche Gewicht gehabt wie der Preis, so der Leiter des Jugendamtes.
Er gehe davon aus, dass „teilweise deutlich“ über Mindestlohn gezahlt werde. Den Schulbegleitern werde künftig die Teilnahme an Konferenzen und Qualifizierungen ebenso vergütet wie die Ferienzeiten.
Auch interessant
GEW: Schulbegleiter sind unverzichtbares Standbein des gemeinsamen Lernens
„Einiges blinkt in die richtige Richtung“, sagen die GEW-Vertreter Rüdiger Wüllner und Ute Dautermann, die selbst langjährige Schulbegleiterin ist. Allerdings müsse die Realität noch die guten Absichten bestätigen. „Die Schulbegleiter sind nicht erst durch den Lehrermangel zu einem unverzichtbaren Standbein des gemeinsamen Lernens geworden“, so die Gewerkschafter.