Duisburg-Rheinhausen. Johanniter-Krankenhaus etabliert Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie. Chefarzt ist Prof. Robert Hierner.
„In der Plastischen Chirurgie haben wir die Möglichkeit, von Jung bis Alt, vom Kopf bis zum Fuß alles zu machen“ begründet Prof. Dr. Robert Hierner seine Entscheidung, als junger Mediziner diese Fachrichtung einzuschlagen. Seit 1. Juli diesen Jahres ist der 56-Jährige Chefarzt der im Johanniter-Hospital Rheinhausen neu etablierten Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie.
Dr. Robert Hierner war zuletzt als Sektionsleiter im Bethanien-Krankenhaus in Moers tätig, erwarb sich durch zahlreiche Tätigkeiten im In- und Ausland, durch Buchveröffentlichungen und Lehraufträge, einen ausgezeichneten Ruf. Das Fachgebiet ist breitgefächert, Dr. Hierner zählt zu seiner Hauptaufgabe die ästhetische Chirurgie. „Sie ist ein Riesenfach und entstand im Ersten Weltkrieg als Gesichtschirurgie. Es gab viele Schnittverletzungen, Schädigungen der Nerven. Im Zweiten Weltkrieg lag der Schwerpunkt auf Verbrennungen bei Bombenopfern“, sagt der Chefarzt.
Die Verzahnung mit niedergelassenen Ärzten ist dem neuen Chefarzt wichtig
Im Laufe seiner Tätigkeit hat Dr. Hierner so ziemlich alles operiert, was in der plastischen Chirurgie gefordert ist. Seine erste Gesichts-Operation machte er 2003. Für solche Operationen brauche man ein Team, auch ein Psychologe müsse dazu gehören. Denn dem Patienten werde nur die Haut transplantiert, aber nicht die Muskeln. Der Betroffene habe nachher keine Mimik, gewinne aber eine gewisse Lebensqualität und müsse es verkraften können, dass das neue Gesicht nicht sein altes, sondern das eines Toten ist. Auch erneute Transplantationen seien nicht ausgeschlossen, da verpflanzte Organe, wie auch Nieren und Herz, nach einer gewissen Zeit ihre Funktionsfähigkeit verlieren.
Die neu etablierte Klinik wird sich auf die Rekonstruktive beziehungsweise Wiederherstellungschirurgie etwa nach massiver Gewichtsabnahme, bei Narben, chronischen Wunden, Problemwunden, Tumoren; auf die Handchirurgie und Handmedizin sowie auf die Brustchirurgie bei Frau und Mann konzentrieren.
Dr. Hierner legt Wert auf die Verzahnung des Krankenhauses mit niedergelassenen Ärzten, mit Physiotherapeuten, mit dem Sozialdienst und mit Psychologen. Die Grunderkrankung müsse zunächst behandelt werden, etwa bei Diabetes durch die Anpassung der Ernährung. „Jeder, den ich nicht operieren muss, ist gut“, sagt der Chefarzt und ergänzt: „Die Chirurgie hilft der Natur. Wenn eine Wunde gut verheilt, habe ich gewonnen.“
Hände, Augen und Füße sind die Unabhängigkeiten im Alter
Inzwischen hat sich am Johanniter-Krankenhaus eine Arbeitsgruppe „alternde Hand“ gebildet, denn so stellt Dr. Hierner klar, „Hände, Augen und Füße sind die Unabhängigkeiten im Alter. Bei der Hand sei die letzte Therapie die Operation. Bei 80 Prozent der Menschen hilft bei einer Arthrose die Bestrahlung. Das Sprichwort „Wer rastet, der rostet“ bewahrheite sich, wenn zum Beispiel der Daumen nicht mehr gut beweglich ist. Die Physiotherapie könne da mit einfachen Mitteln helfen.
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Ein Schwerpunkt in der neuen Klinik III ist aber auch die Ästhetische Chirurgie. „Ich operiere keine Minderjährigen an der Brust. Bei Erwachsenen kann man das machen“, betont der Chefarzt. Doch er hat auch bei Erwachsenen bereits Operationen abgelehnt: „Der Patient muss klar wissen, was er will. Es gibt welche, die haben 20 Jahre überlegt und sagen dann, ich möchte das jetzt.“ Angeboten werden auch populäre Eingriffe der Schönheitschirurgie wie Fettabsaugung, Körperformung, Augenlid-OP, Faltenunterfütterung und Gesichtsstraffung. Gerade bei letzterer hat Dr. Hierner das Ziel, dass das Resultat ein gesunder, frischer Ausdruck des Gesichts ist.
>>>>> Hintergrund: Zur Person <<<<<
Prof. Dr. Robert Hierner ist gebürtiger Münchner, studierte von 1983 bis 1990 Humanmedizin in Graz, München und Rochester/Minnesota.
Das dritte Staatsexamen der Ärztlichen Prüfung legte er 1990 in München ab. Nach Weiterbildung zum Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie in München, Lyon und Hannover promovierte (summa cum laude) in München, absolvierte Weiterbildungen, habilitierte und erhielt die Lehrbefugnis.
Prof. Dr. Hierner war an Spezialkliniken in Deutschland, Frankreich, Belgien und den USA tätig, teilweise in leitender Funktion. Seit 2012 war er Leiter der Plastischen, Rekonstruktiven Ästhetischen und Handchirurgie am Krankenhaus Bethanien in der Nachbarstadt Moers.
Zum 1. Juli diesen Jahres wechselte er zum Johanniter Krankenhaus Rheinhausen als Chefarzt der Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie.
Hierner gehört elf Fachgesellschaften als Mitglied an. Mit Prof. Dr. Alfred Berger ist er Herausgeber des fünfbändigen Standardlehrbuches für Plastische Chirurgie in deutscher Sprache.